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Ferien-Workshop in KölnIm Museum für Angewandte Kunst werden Kinder zu Designern

Lesezeit 3 Minuten
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In vollendeten Formen: Mit einfachen Materialien gestalten die Kinder Wohnaccessoires. 

Köln – Wie haben sich die Menschen das Wohnen in der Zukunft vorgestellt? Der Frage gingen zehn acht- bis zwölfjährige Kinder nach, die am Workshop „Designer und Designerinnen gesucht“ im Museum für Angewandte Kunst (MAKK) teilnahmen. Sie waren eingeladen, ihr eigenes Traumhaus oder Traumzimmer zu gestalten, frei oder nach den Ideen, die einst zukunftsweisend waren und inzwischen Klassiker sind.

„In der Zukunft muss alles glänzen“

Das ein oder andere Design-Möbelstück haben die Kinder sogar bei ihren Großeltern oder Eltern gesehen. So erzählt Olivia (12), dass sie den Jugendschreibtisch ihrer Mutter übernommen hat, weil die Mutter jetzt den alten verschnörkelten Schreibtisch von ihrem Großvater nutzt. Im Schuhkarton baute sich Olivia nun ein ganzes eigenes Zimmer. „In der Zukunft muss alles glänzen“, meinte das Mädchen beim Basteln von Glitzer-Tischbeinen. „Solarenergie und mehr Technik soll mein Zukunftszimmer auch bekommen.

Aus einer Styropor-Kugel ist der Egg Chair oder Ei-Sessel des Dänen Arne Jacobsen gar nicht so leicht nachzumachen, stellte der achtjährige Justus fest. In seinem Haus verlegte der Junge einen glänzenden Patchwork-Fußboden. Eigentlich zu schade, um die Raumgestaltung durch Möbel zu verdecken, überlegte er, fing dann aber doch an, Wohnaccessoires zu schnitzen. Die elfjährige Matilda bastelte ein Hochbett aus einem himmelblauen Glitzerpäckchen. „Jetzt kommen noch Planeten, die von der Decke hängen, dazu“, beschrieb Matilda ihre Vorstellungen. Tortenspitze wählte sie als Teppich.

Kinder arbeiteten hoch konzentriert

Ungewöhnlich still ging es in der Kinderwerkstatt zu, so konzentriert gestalteten alle ihre Traumzimmer. Für Workshopleiterin Mira Parthasarathy nichts Neues: „Ich halte mich mit Vorgaben zurück, außer dass wir das Arbeiten mit Glitzermaterial vielleicht ein bisschen forciert haben, indem wir viel davon hingelegt haben“, erklärte sie augenzwinkernd.

Das meiste ist „vorgefundenes Material“, also Müll wie Plastikbecher oder sonstige Reste. Upcycling heißt auf Neudeutsch, was in der Werkstatt zum kreativen Wiederverwerten anregt. Die Kinder sehen sich zuerst die Dauerausstellung an und erkennen das Wesentliche: Designer beziehen Ideen aus schon vorhandenen Dingen und Materialien. Wie Marcel Breuer vor fast 100 Jahren, den sein Fahrradlenker zur Erfindung des freischwingenden Stuhls anspornte.

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Für den achtjährigen Max muss ein Traumhaus einen Balkon haben. Die Plastikschalen aus Kekspackungen erwiesen sich als idealer Baustoff. Ole spießte Styroporkugeln auf Trinkhalme und stellte sie in seinen Raum. „Ich probiere aus, wie es in tausend Jahren draußen aussehen könnte, mehr Bäume sind wichtig“, sagte der Neunjährige. Schon beim Gang durchs MAKK hatte Parthasarathy den Kindern erklärt: „Als Designer muss man an seine Ideen glauben, auch wenn man zuerst ausgelacht wird.“

„Design in Knete“ heißt es am Freitag, 15. Juli, im nächsten kreativen Workshop für Kinder im MAKK.