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Razzia im Erzbistum KölnErmittler stellten Handy von Kardinal Woelki sicher

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Kardinal Woelki bekommt an seinem Dienstsitz in Köln Besuch von Ermittlern.

Kardinal Woelki bekommt an seinem Dienstsitz in Köln Besuch von Ermittlern.

Gegen Woelki wird wegen des Verdachts der falschen Versicherung an Eides statt und des Meineids ermittelt. Am frühen Dienstagmorgen gab es eine Razzia, unter anderem am Wohnsitz Woelkis.

Kurz nach dem Beginn der Razzia griff Kardinal Rainer Maria Woelki zum Handy und telefonierte. Als Woelki die Kameras sah, die ihn gerade filmten und fotografierten, verschwand er hinter einer Mauer seines Dienstsitzes. Nun wurde bekannt: Die Ermittler stellten das private Handy des Kardinals bei der Durchsuchung an der Kardinal-Frings-Straße sicher. Dies erfuhr die Rundschau aus Justizkreisen. Auch der Laptop des Kardinals wurde sichergestellt. Die Auswertung der privaten Gegenstände wurde von Polizei und Staatsanwaltschaft mit Priorität behandelt.

So konnten Handy und Computer dem Kardinal mittlerweile wieder zurückgegeben werden. „Die Daten auf dem Handy wurden gesichert und werden nun ausgewertet“, sagte ein Ermittler. Dies gelte auch für das Laptop. Es sei das Ziel gewesen, dem Kardinal so schnell wie möglich seine privaten Gegenstände wieder auszuhändigen, hieß es weiter. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wird die Auswertung der kompletten sichergestellten Schriftstücke und Computerdateien noch Monate andauern. In einer ersten Einschätzung hieß es, dass es nicht vor dem Herbst 2023 ein Ergebnis gebe. Bereits nach der Razzia hieß es, dass die Auswertung viele Monate dauern könne.

Treffen mit Hendrik Wüst

Kardinal Rainer Maria Woelki und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatten sich am Montag, einen Tag vor der Razzia, in Düsseldorf zu einem Gespräch getroffen. Dieses habe auf Wunsch des Erzbischofs stattgefunden, bestätigten Regierungskreise am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dabei habe es sich um einen Austausch zu aktuellen, insbesondere kirchenpolitischen Themen gehandelt. Weder die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Köln noch damit zusammenhängende Vollzugsmaßnahmen wie die Razzia am Tag darauf seien Gegenstand des Gesprächs gewesen, hieß es weiter.

Gegen Woelki wird wegen des Verdachts der falschen Versicherung an Eides statt und des Meineids ermittelt. Der Kardinal soll über Missbrauchsvorwürfe gegen Geistliche mehr gewusst haben, als er öffentlich zugab.