Köln – „2 mal 3 gleich 4 mod 2“ steht neben dem Porträt von Pippi Langstrumpf auf dem T-Shirt: Eines von vielen legeren Outfits mit Mathe-Motiven, die Professor Benjamin Rott gerne trägt. Eine Kurve mit den Umrissen eines Gespenstes und zwei dunklen (Augen-)Punkten ziert ein anderes Shirt. Das Grauen hat für viele einen Namen: Mathe. Mathe und Spaß? Auch das geht sehr gut zusammen, findet der 41-Jährige, der an der Universität zu Köln Mathematik und -didaktik für Lehramtsstudierende im Bachelor- und Masterstudiengang lehrt.
Viele (ehemalige) Schülerinnen und Schüler fanden und finden am Pauken von Formeln, Gesetzen und Zahlen-Operationen keinen großen Gefallen. Was nicht selten an Lehrenden und ihrem didaktischen Ansatz liegt.
Aber es geht auch anders, belegt Rott mit seinen abwechslungsreichen Lehrmethoden, die weit über dröge Wissensvermittlung hinausgehen. Mit Erfolg. Gerade wurde der Wissenschaftler als „Professor des Jahres“ von der „Unicum“-Stiftung ausgezeichnet. Sein Forschungsschwerpunkt: mathematisches Problemlösen sowie mathematische Begabung und Kreativität.
Kölner Mathematik-Professor hat eigenen Youtube-Kanal
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung“, sagt der Kölner Professor vom Uni-Institut für Mathematikdidaktik. Er setzt auch in seinen Erklärvideos für den eigenen Youtube-Kanal auf Abwechslung, nicht nur mit wechselnden T-Shirt-Motiven. Um seinen Studierenden die Wissenschaft vom „Lehren und Lernen von Mathematik“ näherzubringen, liegen ihm die Nähe zur Schulpraxis und die Vermittlung fundierter Fachkenntnis gleichermaßen am Herzen.
Sein Youtube-Kanal „ars mathematica educandi“ ergänzt die vielfältigen Lehrmethoden. Sie bekommen viele Likes. „Flipped Classroom“ ist eines der Konzepte: Dabei werden grundlegende Lerninhalte selbstständig zu Hause erarbeitet, das Wissen in der Hochschule angewandt und vertiefende Angebote in der Uni gemacht. Von Potenzen bis zu Binomischen Formeln: Neben dem Stoff, den die künftigen Lehrkräfte in den Schulen vermitteln müssen, gehört zum pädagogischen Einmaleins die gute Wissensvermittlung wesentlich dazu.
Kölner Uni-Prof war früher als Mathe- und Physiklehrer
Der beliebte Uni-Prof war selbst mal Lehrer für Mathe und Physik und hat praktische Erfahrungen gesammelt, ehe er Wege in die Forschung beschritt. Die Karriere-Rechnung ging auf. Nach Promotion, Habilitation und Juniorprofessur an mehreren Hochschulstationen bundesweit übernahm Rott im Jahr 2017 die Professur an der Kölner Universität.
„Die große Schwierigkeit ist, dass Mathe so stark aufeinander aufbaut. Wer einmal Lücken hat, für den wird es schwierig“, sagt der Hochschullehrer und Familienvater mit Blick auf den Unterrichtsalltag mit „leider sehr eng gestrickten“ Lehrplänen.
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Auch wer als Schüler gut zurechtkam mit „kalkülorientiertem“ Lernen, sprich dem Pauken von Übungsaufgaben, hat das Erlernte nach der Prüfung vermutlich schnell wieder vergessen... Nachhaltiger wirken Methoden, die mehr auf eigenständiges Erarbeiten von Lösungen setzen und Erkenntnisse vermitteln, dass das Erlernte Sinn macht. Und Spaß.
Den haben auch Familie und Freunde von Benjamin Rott dabei, ihm immer wieder neue Mathe-Shirts zu schenken.