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Bar Symposium CologneWie die Kölner Barszene bei den nationalen Kollegen wahrgenommen wird

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Ein Espresso-Martini und ein Mindy-Cocktail stehen auf dem Tresen.

Köln hat viele hochkarätige Bars zu bieten. (Symbolbild)

Deutschlands Barszene trifft sich zum Bar Symposium in Köln. Mit-Initiator Dominique Simon spricht über die Wahrnehmung der Kölner Barszene außerhalb der Stadt.

Eigentlich habe die Kölner Barszene alles, was es braucht, findet Dominique Simon. Alles, um auch außerhalb der Stadtgrenzen die Anerkennung zu bekommen, die sie verdient habe. „Wir haben auf kleinem Raum so viele geile Bars, die man präsentieren kann.“ Dazu kämen gutes Handwerk, gute Konzepte und auch die Umsetzung stimme. Doch das Image der Kölner Barszene sei ein wenig eingeschlafen.

Über die Landesgrenzen hinaus assoziieren die Menschen Köln mit Karneval und dem FC, mit Brauhäusern und der Kölsch-Kneipe. „Die Spitzengastronomie und auch die gehobene Trinkkultur gehen da ein bisschen unter“, findet Simon, der 2009 die Bar „Spirits“ in der Engelbertstraße und 2015 das „Suderman“ im Agnesviertel mitgründete.

Gemeinsam mit Felix Engels (ebenfalls „Suderman“) und Dominik Mohr („Spirits“) startete er daher 2018 das Bar Symposium Cologne, eine Fachmesse für die Gastronomie mit Schwerpunkt auf die Barszene. „Wir hatten das Gefühl, dass wir unsere Stärken nicht laut genug kommunizieren können, weil der Rest von Deutschland uns nicht wahrnimmt. Wir hatten den Antrieb, die Kölner Gastro-Szene wieder als Hotspot zu etablieren und die deutsche Gastro-Szene nach Köln einzuladen.“

Bar Symposium Cologne: Finanzen und der perfekte Martini

In diesem Jahr findet das Bar Symposium an zwei Tagen erstmals in der Halle Tor 2 in Vogelsang statt. Im Vordergrund stehen am Montag und Dienstag der Austausch mit den Kollegen, auf vier Bühnen sprechen nationale und internationale Experten über die unterschiedlichsten Themen. Auf der Business-Bühne drehen sich die Vorträge um Finanzen, Gründung oder soziale Verantwortung in der Gastronomie. Um die Entwicklung einer Barkarte, innovative Ansätze für Aroma und Mundgefühl in alkoholfreien und alkoholarmen Drinks, oder den perfekten Martini geht es auf der Workshop-Bühne. „Jeder kann überall etwas für sich mitnehmen“, erklärt Simon.

Felix Engels (l.) und Dominique Simon stehen im „Suderman“ in Köln.

Felix Engels (l.) und Dominique Simon im "Suderman" in Köln.

Auf einer weiteren Bühne stellen Inhaber ihre besonderen Bar-Konzepte vor. So etwa die Wiener Boutique Bar „Tür 7“, die ohne Cocktailkarte auskommt und stattdessen auf individuelle Beratung setzt. Oder die Bar „Line“ in Athen, dessen Konzept sich in allen Bereichen um das Thema Nachhaltigkeit dreht.

Großes Thema in der Barszene: die Nachhaltigkeit

Ein großes Thema für die gesamte Szene. „So gut wie jede Spirituose wird eingeflogen, da ist der ökologische Fußabdruck nicht so gut“, sagt Dominique Simon. „Nachhaltigkeit fängt aber auch im Umgang mit den Mitarbeitern an, mit den Arbeitsbedingungen.“ Ein Trend sei es daher auch, alte Vorurteile über schlecht bezahlte Jobs und unendlich lange Schichten in der Gastronomie abzubauen.

Genau wie die Kölner Barszene im nationalen Vergleich nicht ihr volles Potenzial entfalten kann, so sehr leidet auch die Wahrnehmung der deutschen Barszene bei den internationalen Kollegen. „Wir arbeiten auf Top-Niveau, bleiben aber in unserer eigenen Blase“, sagt Simon. „Wir sind manchmal zu bescheiden und kommunizieren nicht genug, was wir alles machen und können. “ Auch beim Thema Marketing sei man verhaltener als die internationalen Kollegen.

Zumindest mit Blick auf die Positionierung der Kölner Barszene gebe es Fortschritte. „Wir haben unser Netzwerk ausgebaut“, sagt Simon. Neben dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga und der IG Gastro führe man auch Gespräche mit Kölntourismus und Kölnbusiness. „Es geht darum, an einem gemeinsamen Konzept zu arbeiten und mit einer Stimme zu sprechen“, sagt Simon. Was dagegen bereits sehr gut funktioniere, sei die Vernetzung unter den Kölner Bars. „Kollegen aus anderen Städten sind begeistert, wie die Kölner zusammenhalten.“