Lange MängellisteKölner Oskar-Jäger-Straße wird ab 2023 für acht Millionen umgebaut
Lindenthal/Ehrenfeld – Ein weißes, sogenanntes Geisterfahrrad erinnert daran, wie gefährlich die Oskar-Jäger-Straße für Verkehrsteilnehmer sein kann. Vor nunmehr acht Jahren kam nahe der Einmündung Vogelsanger Straße eine junge Frau ums Leben. Ein LKW-Fahrer hatte sie an einer Grundstückszufahrt übersehen. Damit sich ein solches Unglück nicht wiederholt, wurde einige Zeit später der Radweg in diesem Bereich deutlicher hervorgehoben.
Weitere Maßnahmen für mehr Sicherheit wurden bislang nicht umgesetzt, obwohl schon seit fast 20 Jahren bekannt ist, dass der stark genutzte Verkehrsraum Oskar-Jäger-Straße in seiner gesamten Länge verbesserungswürdig ist. Zuletzt wurde die Situation in der Straße jedoch intensiv analysiert und eine Planung erstellt. Jetzt wurde ein Baubeschluss gefasst. Acht Millionen Euro umfasst ein Maßnahmenpaket, das zwischen Aachener Straße und der Einmündung Lichtstraße den geänderten Anforderungen gerecht wird.
In der Verwaltungsvorlage heißt es dazu: „Der aktuelle Zustand der Straße ist geprägt von einer Reihe funktionaler und gestalterischer Mängel und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen einer zeitgemäßen Straßenraumgestaltung.“
Neues Konzept für Fahrrad- und Autoverkehr
Alle vier Knotenpunkte der Straße werden umgebaut. Die Ampelanlagen entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik und müssen komplett erneuert werden. Der gesamte Abschnitt bekommt eine neue Fahrbahn. Dabei wird der Fahrradverkehr durchgängig geführt. Das was bislang an Radwegen vorhanden ist, ist uneinheitlich, schlecht oder gar nicht markiert und stellenweise auch in einem sehr schlechten Zustand.
Die Verwaltung stellte fest, dass an vielen Abschnitten durch Neubauprojekte die Geh- und Radwege in diesen Bereichen seitdem oft einen „eher provisorischen Eindruck“ machten und zudem häufig zum illegalen Parken genutzt würden. Neu geordnet wird das Parken. Autos dürfen dann nur noch längs parken.
Während es für Autos nach dem Umbau deutlich weniger Abstellmöglichkeiten gibt, entstehen für Fahrräder an mehreren Stellen neue Abstellmöglichkeiten. Im Abschnitt von der Aachener Straße bis zum Gürtel erhöht sich die Zahl der Stellplätze um acht auf insgesamt 46. Dagegen wird im Abschnitt zwischen Gürtel und dem Bereich in Höhe der Lichtstraße die Zahl der legalen Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge von 82 auf 41 halbiert.
Die Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld hatten jeweils einige Ergänzungsvorschläge. Eine bessere Gestaltung für den Fahrradverkehr wünschen sich die Lindenthaler bei der Kreuzung Klosterstraße/Oskar-Jäger und Aachener Straße. Hier soll der Verkehr per Rad in beide Richtungen ermöglicht und die Signalregelung verbessert werden. Der in Lindenthal liegende Abschnitt zwischen Aachener Straße und Melatengürtel bekommt jeweils zwei Meter breite Fahrradspuren. Angeregt wurde nun, die Breite der Fahrradspur auch im Abschnitt zwischen Gürtel und Stolberger Straße auf zwei Meter statt der vorgesehenen 1,70 Meter zu vergrößern.
Kölner Grüne wollen mehr Bäume pflanzen als fällen
Aus Ehrenfeld kam von Grünen und Ratsgruppe Gut die Anregung, möglichst viele der vorhandenen Bäume zu erhalten und noch mehr neue Bäume zu pflanzen. Die Stadt plant, 18 Bäume zu fällen. Dafür werden aber 46 neue gesetzt. Anhand des städtischen Grünhandbuchs sollen für den jeweiligen Standort optimale Sorten ausgewählt werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Zudem forderten Grüne und Gut, dass Hinweisschilder an Grundstückszufahrten die Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr erhöhen sollten. In der weiteren Planung sollen zudem Standorte für Ladesäulen von Elektro-Fahrzeugen vorgesehen werden.
Die Ehrenfelder SPD-Fraktion brachte den Hinweis, dass es eine Querungsmöglichkeit geben müsse für den Radverkehr, der einmal über die noch zu bauende Brücke Weinsbergstraße im Verlauf der Ölstraße in Richtung Stolberger Straße geführt wird und dabei auf die Oskar-Jäger Straße trifft.
Als nächstes wird die Stadtverwaltung bis Mitte des Jahres eine Ausführungsplanung erstellen. Bis zum Jahresende werden die neuen Lichtsignalanlagen geplant. Im nächsten Jahr sind die Ausschreibung des Auftrags und die Vergabe vorgesehen. Der Beginn der Arbeiten ist für Anfang 2023 geplant. Sie sollen eineinhalb Jahre dauern und etwa Mitte 2024 abgeschlossen sein.