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Wald vor der HaustürIn Neuehrenfeld soll Kölns erster „Tiny Forest“ entstehen

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Auf der Wiese an der Hadersleber Straße soll ein Miniwald entstehen. 

Neuehrenfeld – Von Japan über Indien trat die Idee des Professors Akira Miyawaki ihren Siegeszug in vielen Ländern an. Kleinste Wälder, sogenannte „Tiny Forests“, sollen ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherung der Artenvielfalt sein. Eine Fläche von der Größe eines Tennisplatzes sei schon ausreichend propagierte Miyawaki. Nebenbei bieten sie Stadtbewohnern die Gelegenheit, einen Wald buchstäblich vor der eigenen Haustür zu erleben.

Der erste Kölner Miniwald nach dem Tiny-Forest-Prinzip soll in Neuehrenfeld entstehen. Im vorigen Jahr kam aus der Bezirksvertretung Ehrenfeld von der Fraktion Die Linke der Anstoß, Flächen zu suchen, um dort kleine Bereiche mit Wildnis anzulegen. Die Vorlage dazu wurde jetzt einhellig von allen Fraktionen begrüßt.

Weitere Flächen in Köln denkbar

Mit 20 verschiedenen heimischen Baumsorten wie Stieleiche, Flatterulme, Zitterpappel und mehreren Weidenarten sowie zwölf Straucharten – darunter die Gemeine Haselnuss und der Eingriffelige Weißdorn – wird eine Wiese an der Hadersleber Straße in einen Wald umgewandelt. Die städtische Waldpädagogin, die Waldschule Köln sowie die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald übernehmen die Umsetzung dieses Pilotprojekts. Wenn es funktioniert, sollen weitere Flächen in der Stadt ausfindig gemacht werden.

Gelegentlich wird ein Tiny Forest auch als Urbaner Urwald bezeichnet. Das ist irreführend, denn unberührt wird das Stückchen Natur an der Hadersleber Straße, zu der neben den Pflanzen auch Vögel, Insekten, Würmer, Schnecken und Kleintiere wie Eichhörnchen gehören sollen, keineswegs sein. Schon jetzt werden dem Projekt viele Möglichkeiten zugesprochen, die den Unterricht bereichern sollen.

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Tiny Forest soll auch als Klassenzimmer dienen

Neben Biologie und Mathematik werden auch Kunst- und Musikunterricht genannt. Es ist zugleich ein Bildungsprojekt, von dem vor allem die Schulkinder aus der benachbarten Grundschule Baadenberger Straße profitieren sollen. Ihnen wird ein zusätzliches Klassenzimmer geschaffen, weil direkt neben den Baumpflanzungen ein Sitzkreis aus Eichenstämmen angelegt wird. Zugleich – so das städtische Konzept – sollen die Schülerinnen und Schüler mithelfen, Erhalt, Pflege und die Weiterentwicklung der Fläche zu gewährleisten. 32 Baum- und Straucharten auf solch kleiner Fläche sind überproportional viel verglichen mit herkömmlichem Forst.

Projekt soll 3500 Euro kosten

Doch das gehört zum Prinzip, das der japanische Botaniker Akira Miyawaki bereits vor 50 Jahren entwickelte. Erst vor wenigen Jahren wurde es von dem indischen Unternehmer Shubhendu Sharma als Möglichkeit entdeckt, mit geringen Kosten einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Vor der Pflanzung muss der Boden vorbereitet werden. Dazu wird Kompost eingearbeitet und Rindenmulch verteilt. Die Setzlinge sollen sehr dicht beieinander gepflanzt werden, wobei zwei von derselben Sorte nicht direkt nebeneinander stehen sollten.

In den ersten drei Jahren ist viel Pflege erforderlich. Etwa Mulchen, Wässern, Jäten und der Schutz vor Schäden durch Tiere. Schon nach drei Jahren soll sich der Tiny Forest autark weiterentwickeln können. Die Kosten werden mit 3500 Euro angegeben. Die Fläche vorzubereiten, kostet 500 Euro. 2000 Euro kosten die Pflanzen und mit weiteren 1000 Euro schlägt „sonstiges Material“ zu Buche.