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Vom Junkie zum Künstler in Köln-Ehrenfeld„Habe das Heroin gegen Pinsel getauscht“

Lesezeit 4 Minuten
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Michael Pfannschmidt in seinem Atelier Farbenspiele

Ehrenfeld – Eine 30 Meter lange Fensterfront, knapp 200 Quadratmeter Fläche: Das „Atelier Farbenspiele“ auf der Venloer Straße ist kaum zu übersehen. Hinter den Scheiben locken bunte Cartoon-Figuren, im Inneren stehen ein Werktisch und mehrere schwere Geräte – Sägen, Bohrer, eine Biegemaschine für Rohre.

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Bunt sind Pfannschmidts Bilder alle. Sie sollen ja auch gute Laune machen. 

Das ist das Reich von Künstler Michael Pfannschmidt, der mit seiner Werkstatt seit zehn Jahren in Ehrenfeld beheimatet ist: „Ich würde meinen Laden hier nicht mit einem Geschäft in der Innenstadt tauschen wollen“, sagt der 57-jährige Kölner, der lange Zeit in Aachen und Berlin gelebt hat: „Köln ist aber meine Heimat und ist mir all die Jahre über im Hinterkopf geblieben." Das Kölner Lebensgefühl, die Herzlichkeit der Menschen zogen Pfannschmidt dann zurück in die Domstadt. Doch leicht war es hier am Anfang nicht: Als er sein Atelier eröffnete, hatte Pfannschmidt keine finanziellen Rücklagen und ging ein großes Wagnis ein: „Ich hatte nur Geld für die Kaution und für die erste Miete“, erklärt er: „Doch es hat funktioniert. Fleiß und Disziplin sind das wichtigste – ich muss jeden Tag etwas machen.“

Weg aus der Drogensucht

Dass er irgendwann aber wirklich eine eigene Galerie besitzen würde, hätte der gelernte Erzieher früher nicht gedacht. Lange Zeit war Pfannschmidt drogenabhängig, nahm Heroin und andere Substanzen.Im Jahr 1995 sei er „wach geworden“ und habe beschlossen, sein Leben fortan anders zu führen: „Ich habe von heute auf morgen mit den Drogen aufgehört, und seit diesem Tag nie wieder etwas genommen“, erklärt der Künstler. Da die Drogen aber einen großen Teil seines Lebens ausmachten, gab es nun eine große Leere zu füllen: „Ich habe dann das Heroin gegen Pinsel getauscht – statt mir Stoff zu besorgen, habe ich mir Farben und Leinwände geholt.“

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Das Atelier Farbenspiele hat fast immer geöffnet. 

Seitdem malt Pfannschmidt täglich, fast rund um die Uhr ist er in seiner Werkstatt und arbeitet an seinen Kunstwerken. Hier entstehen seine abstrakten Gemälde ebenso wie seine Pop-Art-Arbeiten, die etwa den Comic-Beagle Snoopy von den Peanuts oder die Bewohner Entenhausens zeigen: „Meine Arbeiten sollen gute Laune transportieren, darum geht es mir“, erklärt Pfannschmidt. Das Aushängeschild des Künstlers sind dabei seine Werke aus Aluminiumblech:

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In seinem Atelier steht ein großer Werktisch. 

Am Computer entwirft er die Motive und fertigt dann eine Schablone an, die er auf das Blech überträgt. Mit Hilfe einer Standsäge schneidet er die Figuren aus dem Aluminium und feilt die Ränder glatt, bevor er sie mit Acrylfarben farbig macht und mit Epoxidharz lackiert. Jede Arbeit ist ein Unikat, immer wieder probiert Pfannschmidt Neues aus: „Ich möchte nicht stupide immer dasselbe machen“, erklärt er. So wählt er als Untergrund für seine Kunstwerke nicht immer bloß Leinwände oder andere klassische Materialien – für ihn kann es auch gerne einmal die Türe eines alten Helikopters sein, die seinen Kunstwerken als Unterfläche dient.

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Eine kreative Ausbildung hat Pfannschmidt dabei nie abgeschlossen – alles, was er kann, hat er sich selbst beigebracht: „Ich habe einfach angefangen, und das würde ich auch jedem raten“, erklärt der Autodidakt. Früher hat er noch Malkurse für Erwachsene und Kinder angeboten, dies aber inzwischen eingestellt: „Ich sage immer, dass man die Kinder einfach machen lassen soll. Gebt ihnen Farben und Papier und sie wissen selbst am besten, was zu tun ist“, so der mehrfache Vater. Denn dass man nicht alles studieren und von der Pike auf erlernen muss, um erfolgreich zu sein, hat Pfannschmidt schließlich selbst erfahren: „Es ist alles möglich in diesem Leben, sogar dass ein Junkie irgendwann eine eigene Galerie besitzt“, sagt er und blickt sich in seiner Werkstatt um: „Ich habe hart gearbeitet, kann mir jetzt ein paar Freiheiten herausnehmen und von meiner Kunst leben. Davon träumen viele Künstler.“

Atelier Farbenspiele, Venloer Straße 512. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht, Termine können telefonisch vereinbart werden: Entweder unter 0221-58986279 oder unter 0171-8374875.www.michael-pfannschmidt.de