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Ehrenstraße wird FußgängerzoneVerkehrsdezernent setzt Maßnahme plötzlich einfach um

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Die Autos in der Ehrenstraße werden verschwinden. Die Einkaufsmeile soll schnellstmöglich nur noch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar sein.

Köln – Diskutiert wurde im Vorfeld viel: in der Geschäftswelt, in der Bezirksvertretung Innenstadt, im Verkehrsausschuss und auf Bürgerversammlungen. Noch waren nicht alle diese Diskussionen um eine Neugestaltung der Ehrenstraße zu einem Ende gekommen. Und das müssen sie jetzt auch nicht mehr.

Die Stadtverwaltung schafft Fakten: Die Ehrenstraße und der Teil der Breite Straße, über den noch Autos rollen dürfen, werden zur Fußgängerzone.

Ascan Egerer, seit November Verkehrsdezernent der Stadt Köln, zieht einen Schlussstrich: „Wir werden der Ehrenstraße und der Breite Straße in den nächsten Wochen mit schnell umsetzbaren Mitteln ein neues Gesicht geben, mit mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr und einer neuen Aufenthaltsqualität. Ich bin mir sicher: Was auf dem Eigelstein und in der Altstadt schon sehr gut funktioniert, wird sich auch hier bewähren.“ Dienstag, 18. April, gehe es mit der Umsetzung los, am Freitag, 6. Mai, sei alles umgesetzt.

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Sind die Autos erst einmal weg, ist schon viel getan fürs Wohlbefinden? „Mit der Umsetzung der Maßnahme werden die Ehren- und Breite Straße zwischen Willy-Millowitsch-Platz und Richmodstraße auch vor einer baulichen Anpassung zu einem attraktiven Raum“, so Egerer. Und die „schnellen Mittel“? Poller weg. Dadurch entstehe in den autofreien Bereichen ein „aufgeräumtes Stadtbild“, ist Egerer überzeugt.

Autofreie Ehrenstraße: Grüne applaudieren Entscheidung, CDU ist verstimmt

Den Grünen ist das eine Freude, dem Bündnispartner CDU ein Ärgernis. „Das ist ein grandioser Erfolg grüner Mobilitätspolitik und ein großer Qualitätsgewinn für die Kölner Innenstadt. Ich habe mich schon immer gefragt, was Autos in dieser belebten Passage verloren haben“, jubelt Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. Das Beispiel zeige auch, welch großen Effekt technisch leicht umsetzbare Maßnahmen für die Kölner Mobilitätswende haben können, so die Ratsfrau weiter.

Autos raus aus der Ehrenstraße: Grundsätzlich findet das Teresa De Bellis, verkehrspolitische Sprecherin der CDU im Stadtrat, gut. Dennoch fühlt sie sich vom Vorgehen des Verkehrsdezernenten überfahren. Die CDU hatte dazu aufgerufen, das Vorhaben dafür zu nutzen, das ganze Viertel rund an St. Aposteln neu zu gestalten. Es sollte ein Flanierviertel werden, das Kölns internationalem Ansehen gerecht werde. Eben nicht einfach nur Auto raus.

CDU erstaunt über Entschluss: Verkehrsausschuss nicht informiert

Die Union wähnte sich noch mitten in dieser Diskussion. „Kürzlich hat es dazu noch Gespräche auf Fachebene gegeben, da bestand noch Klärungsbedarf“, sagt die Christdemokratin. Und nun das: „Der Verkehrsausschuss wurde nicht informiert. Der Wirtschaftsausschuss bekam nur auf Nachfrage eine knappe Mitteilung. Der Handel wurde nicht eingebunden. Das jetzt die Umsetzung erfolgt, habe ich nur durch Zuruf erfahren“, sagt De Bellis.

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Die Stadtverwaltung sieht sich im Recht. In einer Mitteilung zu der Maßnahme heißt es: „Die Umsetzung der Maßnahme geht auf einen Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt zurück.“ Dabei trat dieser Beschluss aus dem Juni 2021 die Diskussionen erst los. Des weiteren beruft sich die Stadt auf eine „Beteiligung der Öffentlichkeit“ über eine Internetplattform.