Corona-PartyzonenKrisenstab berät über Ausweichorte und Sperrung der Vogelsanger
Köln – Der Krisenstab der Stadt Köln beschäftigt sich am Freitag mit der zeitweisen Sperrung der Vogelsanger Straße für den Autoverkehr, um eine neue Ausweichfläche für die Kölner währen der Corona-Krise zu schaffen. Das teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Ob es auch um den Biergarten auf dem 270 Meter langen Teilstück der Straße geht, war noch unklar, ebenso ob schon eine Entscheidung fällt.
Die Interessengemeinschaft Gastro (IG) hat 450 Plätze und zwei Ausschankwagen beantragt, so soll ein geregeltes Angebot unter Einhaltung der Abstandsreglen gesichert sein. Getränke dürften nur auf den Sitzplätzen getrunken werden, die IG bevorzugt Glas mit einem geringen Pfand-Betrag. Die Fläche soll täglich gesäubert werden. In dem Antrag steht: „Es geht darum, neue Flächen zu erschließen, um das Publikum von Brüsseler Platz und Stadtgarten an ruhigere Orte zu ziehen. Das schaffen wir nur, wenn die Konzeption etwas jünger und an die Zielgruppe angegliedert ist.“
Live-Musik ohne Wumms angedacht
Auch Live-Musik ist angedacht. „Nicht groß mit Bühne und Wumms, eher Singer-Songwriter mit Gitarre und Stil.“ In dem Papier vom 6. Juli heißt es: „Das alles macht allerdings nur Sinn, wenn wir sehr bald beginnen können. Im Idealfall am Freitag. Wir sind bereit.“ Doch daraus wird nun an diesem Wochenende zunächst nichts.
Der Innenstadt-Verband der Grünen hatte die Vogelsanger Straße ins Spiel gebracht, dort gibt es vergleichsweise wenige Anwohner, sie durchschneidet den Grüngürtel am Fernsehturm Colonius. Zudem hatten die Grünen ein neues Konzept der Stadt gefordert (wir berichteten). Es soll dafür sorgen, dass die beliebten Party-Zonen wie der Stadtgarten oder die Schaafenstraße entlastet werden. Die Vogelsanger Straße könnte nach 19 Uhr und am Wochenende gesperrt werden. Das Ordnungsamt hatte beide Flächen am vergangenen Wochenende geräumt, weil die Menschen Sicherheitsabstand nicht einhielten. Vor allem zum Stadtgarten zieht es die Menschen, weil es auf dem Brüsseler Platz verboten ist, sich aufzuhalten. Schon im Mai musste er mehrfach geleert werden.
Andere Städte teilen das Problem
Köln ist nicht allein mit diesem Problem: Die Clubs sind wegen Corona zu, aber die Menschen wollen trotzdem raus, die Wochen der Einschränkungen ein Stück weit vergessen – doch dabei bleibt der Abstand häufig auf der Strecke. Was in Köln der Brüsseler Platz ist, dürfte in München der Gärtnerplatz sein, die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete von ähnlichen Verhältnissen, von Studenten, die fragen: „Wo sollen wir denn hin?“
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In Berlin wollen drei der zwölf Bezirke der Kultur helfen, dafür Grünflächen, Plätze, Sportanlagen und auch Straßen öffnen für Kunst Theater und Musik. Einen strengeren Weg geht Bremen: Dort gilt in einigen Vierteln ein Verkaufsverbot für Alkohol. An Wochenende dürfen ab 22 Uhr keine alkoholischen Getränke außer Haus verkauft werden. Ähnlich ist es in Hamburg, dort haben zwei Bezirksämter ebenfalls ein zeitlich begrenztes Verkaufsverbot für Lokale und Kioske ausgesprochen.
Flüchtlingsheim
7 Coronafälle sind in einer Flüchtlingsunterkunft in der Aloys-Boecker-Straße in Porz-Lind bestätigt. Am Mittwoch testete dort das Gesundheitsamt 50 Personen. Am Donnerstag wurden 100 weitere Personen getestet. Ihre Ergebnisse stehen noch aus. Das Heim steht bis zum 21. Juli unter Quarantäne. Die Infizierten (zwei Familien) wurden in Isolationswohnungen untergebracht.
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist zwischen Mittwoch- und Donnerstagnachmittag um 16 gestiegen. Aktuell erkrankt sind 64 Kölner. (dha)
„Aus polizeilicher Sicht haben sich diese rechtlichen Instrumente bewährt und zu einer Entspannung der Lage beigetragen“, sagte ein Sprecher. Könnte das eine Lösung sein für Köln?
Düsseldorf stellt heute einen Drei-Stufen-Plan vor, er soll eine mögliche Corona-Ausbreitung in der Altstadt-Gastronomie verhindern, sobald bestimmte Infektionszahlen erreicht sind. Ob dazu gesperrte Straßen zählen, beantworte ein Sprecher nicht. Dort mussten zuletzt die Rheintreppe und die Altstadt gesperrt werden.