230 Wohnungen mit viel FreiraumIn Ehrenfeld entsteht eine neue Wohnanlage
Ehrenfeld/Braunsfeld – Gerade jetzt ist es sehr schön in der Alsdorfer-, in der St. Vither- und in der Elsenborner Straße. In einigen Vorgärten blühen die Kirschbäume. Die Seitenstraßen nahe der Stolberger Straße und des Maarwegs sind ruhige Wohnstraßen, die durch das Basaltpflaster auf den Fahrbahnen ein nostalgisches Flair besitzen.
Bald werden moderne Fassaden das Straßenbild deutlich verändern. Auf einem Brachgelände hinter den Häusern mit den Nummer 11 bis 23 an der Alsdorfer Straße ist ein neues Wohnquartier geplant. Bauherr ist die Pandion AG, die ihrem Projekt den Namen „Cosy“ gegeben hat. Rund 230 Wohneinheiten sollen auf dem rund 16.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. 30 Prozent, also 65 Wohnungen, sind öffentlich gefördert. Die übrigen 165 Wohneinheiten werden an Eigentümer vermarktet. Außerdem gehört der Bau einer Kindertagesstätte zum Gesamtprojekt.
Gemeinschaftlicher Hof mit privaten Gärten geplant
Das Düsseldorfer Büro HPP Architekten ging 2019 als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Das Büro legte seinem Entwurf vier Leitthemen zugrunde: „Urbane Adresse“, „Unser Hof“, „Mein Haus“ und „Draußen ist das neue Drinnen“. Zusammen ergebe sich daraus das gemeinsame Ziel eines vernetzten und kommunikativen Stadtquartiers, das zugleich dem Wunsch der Bewohner nach Individualisierung und Privatheit gerecht werde.
Die Anordnung der Wohnbebauung bildet eine Abfolge von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Freiräumen.
Der aufgelockerte städtische Block formt eine Wohninsel in der heterogenen Umgebung und bietet einen ruhigen, gemeinschaftlichen Hof mit privaten Gärten, zu denen sich die Terrassen, Balkone und Loggien orientieren. Nach Süden öffnen sich die beiden winkelförmig angeordneten Gebäude und werden durch drei Punkthäuser ergänzt, die sich durch ihre farbliche Gestaltung vom Gebäuderiegel abheben und Bezug zur direkten Nachbarschaft, also den vorhandenen Häusern in der Alsdorfer Straße aufnehmen. Durch unterschiedliche Fassadengestaltungen in Material und Farbe wird Individualisierung erzielt. Auf diese Weise entsteht der gewünschte Bezug zum „eigenen“ Haus innerhalb des Quartiers.
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Thomas Brunken, Leiter Entwicklung Wohnen bei Pandion, ist zufrieden mit der Planung und zudem überzeugt: „Mit unserem Bauvorhaben an der Schnittstelle von Braunsfeld und Ehrenfeld schaffen wir einen neuen Stadtbaustein, der sich perfekt in die bestehende Struktur eingliedern wird und dennoch aktuelle städtebaulichen Ansprüche erfüllt. Durch öffentlich zugängliche Freiflächen und Querverbindungen wird das Wohnquartier nicht nur für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für die Öffentlichkeit einen großen Mehrwert bieten.“
Bis vor wenigen Jahren hatte auf einem Teil des Grundstücks die Firma Ketten Theiss ihr Werksgelände, die Antriebselemente für Maschinen herstellt. Der übrige Teil wurde bis Ende der 1990er Jahre als Schrottplatz genutzt, das Gelände und ein Gebäude lagen in den letzten 20 Jahren brach. Inzwischen sind alle Aufbauten abgebrochen.
Anwohner äußern Bedenken zum Vorhaben
Die Anregung, hier das bestehende Wohngebiet zu erweitern, wurde schon zu Beginn des Verfahrens zur Rahmenplanung Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld im Jahr 2002 formuliert. Viele, die im Viertel wohnten, konnten sich jedoch lange Zeit nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden, dass 500 und mehr Menschen zusätzlich in das Viertel ziehen. Vor allem wurde immer gefragt, wo denn der zusätzliche Verkehr entlang fahren soll.
Ein Verkehrsgutachten bestätigte, dass die engen Straßen nur bedingt weiteren Verkehr verkraften können. Auch sei der Parkdruck schon jetzt hoch. Das Gutachten geht von 930 zusätzlichen Fahrten pro Tag aus. Ende 2019 konnte bei einer Bürgerveranstaltung eine Lösung präsentiert werden. Sie besteht in einem Anschluss der Tiefgaragen-Zu- und -Ausfahrt an den Maarweg. Zugleich wird dieser noch zu erstellende Weg als Fahrradstraße.
Und noch einen weiteren Nutzen könnte die Straße bringen. In der städtischen Beschlussvorlage zur neuen Fahrradstraße heißt es: „Diese neue Erschließungsstraße kann im seltenen Einzelfall auch durch den benachbarten Karnevalsverein zur Andienung der Wagenhallen genutzt werden“. Unmittelbar neben der geplanten Zufahrt haben das Festkomitee Kölner Karneval und das Karnevalsmuseum ihren Sitz.