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Köln-BickendorfNeubau könnte gravierende Auswirkungen für den Verkehr haben

Lesezeit 4 Minuten
Vogelsanger Straße Halle

Die Fußwege der Vogelsanger Straße sind an der Einmündung Wilhelm-Mauser-Straße schmal.

Köln-Bickendorf – Wird der Neubau einer Lager- und Ausstellungshalle für Badmöbel die Verkehrssituation eines ganzen Stadtteils ändern? Weil die Ehrenfelder Bezirksvertretung fürchtet, dass es an der Vogelsanger Straße nahe der Wilhelm-Mauser Straße durch neue Betriebe künftig eng für Fußgänger werden könnte, denken sie über eine Einbahnstraße nach.

Das hätte gravierende Auswirkungen für den Verkehr von und nach Vogelsang. Entschieden ist aber noch nichts.

Aufwertung des Gewerbegebiets in Köln-Bickendorf

Die Vorgeschichte: Zunehmend anziehender wird das Gewerbegebiet entlang der Vogelsanger Straße zwischen Vitalis- und Wilhelm-Mauser-Straße. Die erste Aufwertung kam mit dem Ende der Lackfabrik Herbol.

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Der auf dem früheren Werksareal konzipierte Segro-Gewerbepark entwickelte sich über mehrere Jahre. Lager, Produktions- und Werkstätten bilden eine neue Nachbarschaft. Zuletzt entdeckte Fernseh-Entertainer Jan Böhmermann den Gewerbepark und zog mit samt Produktionsfirma und Studio ein. Noch steht die schlichte, klar gegliederte Gebäudestruktur des Segroparks im Kontrast zu den letzten verbliebenen Schrottplatzbetrieben auf der anderen Straßenseite. Doch auch hier zeichnen sich längst Veränderungen ab.

SPD fordert Baustopp

Zwischen Autoverwertungen und Schrauberwerkstätten finden sich Eventlocations namens „Niehler Freiheit“ und „Schrotty“. Sie stehen für unabhängige, alternative Kultur, aber auch für Partys und Konzerte. Über dem „Schrotty“ dreht sich zurzeit ein Baukran, denn dieser bislang eher abgelegene Teil der Straße nahe der Güterzugstrecke wird sich weiter verändern.

Zwei Baugenehmigungen gab es vor kurzem. Eine davon rief die Bezirksvertretung Ehrenfeld auf den Plan. Die SPD-Fraktion, die schon seit Ende 2021 die sich abzeichnenden Veränderungen beobachtet, forderte einen sofortigen Baustopp des Projekts das unmittelbar an der Straßenecke Vogelsanger/Wilhelm-Mauser-Straße entsteht.

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Dazu kam es jedoch nicht. Zum einen, weil die Grünen-Fraktion ihr Nein zum Baustopp signalisierte, zum anderen, weil der stellvertretende Leiter des Bezirksamtes Ehrenfeld, Andreas Schmitz, klarstellte, dass der Bauherr eine Genehmigung habe. Diese könne nicht durch einen politischen Beschluss aufgehoben oder ausgesetzt werden. Bedenken hatte die SPD, weil ihrer Überzeugung nach das künftige Gebäude – ein zweigeschossiger Bau mit Büros, Lager- und Ausstellungsflächen eines Bäderbetriebs – zu nah am Straßenrand platziert sei.

Für den Fußgängerverkehr sei dort kein Platz, weil der Gehweg schmaler als zwei Meter sei. Das wollten die Sozialdemokraten geklärt wissen und bis dahin das Bauvorhaben stoppen lassen. Sonderlich viel Bewegungsraum hatten Fußgänger in diesem Teil der Vogelsanger Straße jedoch nie. Zu beiden Seiten ist gerade mal ein knapper Meter Platz. Bevor der Bäderbetrieb das Grundstück übernahm, gab es dort eine Autoverwertung. Vor deren Grundstücksmauer an der Vogelsanger Straße wucherte Gestrüpp bis über den Gehweg.

„Schrotty“ wird zur Vergnügungsstätte ausgebaut

Menschen zu Fuß waren dort schon immer eine Ausnahmeerscheinung im Verkehrsgeschehen. Künftig könnte sich deren Zahl erhöhen, denn in unmittelbarer Nachbarschaft der künftigen Bäderschau wird die Eventlocation „Schrotty“ mit offizieller Genehmigung zur Vergnügungsstätte ausgebaut. Dafür wird unter anderem eine Lärmschutzwand errichtet, damit das Wohngebiet Vogelsang Ruhe hat.

Außerdem ist geplant das Areal, auf dem sich ehemalige Büro und Werkstattgebäude befinden, zu einem sozialkulturellen Begegnungsraum auszubauen. Neben Tanz und Musik, soll es auch Theater, Filmvorführungen oder Diskussionsveranstaltungen geben.

Einbahnstraße diskutiert

Das wird Publikumsverkehr anziehen. Laut Auskunft, die die Verwaltung im März auf eine im Dezember gestellte SPD-Anfrage gab, war ein Verkehrskonzept Teil der Baugenehmigung. Vereinbart wurde, dass Veranstaltungen nur genehmigt werden können, wenn jeweils zuvor „ein schlüssiges und umsetzbares Verkehrsführungskonzept“ vorgelegt werde.

Zwingend zu berücksichtigen seien dabei ein sicherer Fußverkehr, reibungslose Abläufe für alle Verkehrsteilnehmenden sowie genügend Abstellplätze für Fahrräder und elektrische Tretroller.

Verkehrsgutachterliche Stellungnahme wäre vonnöten

Und weiter hieß es, falls Eingriffe in die bestehende Verkehrsführung erforderlich sind, wäre dazu eine verkehrsgutachterliche Stellungnahme vonnöten. In ersten Gedankenspielen zu der zu erwartenden Situation in diesem Bereich, brachte die Ehrenfelder Grünen-Fraktionsvorsitzende Esther Kings eine Einbahnstraße ins Gespräch.

Details, in welche Richtung sie führen sollte, und in welchem Abschnitt der Straße sie gelten soll, nannte sie jedoch nicht. Die Bezirksvertreterinnen Dunja Engelke (SPD) und Ulrike Detjen (Linke) warnten jedoch bereits, dass dadurch die Einmündung der Wilhelm-Mauser-Straße in die Venloer Straße stärker belastet werde.