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Droht das nächste Aus für die Planer?Kölns Bühnen-Pläne sind mangelhaft

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Sorgenkind: Seit 2012 müht sich die Stadt mit der Sanierung der Bühnen ab und hat bundesweit Schlagzeilen gemacht.

Köln – Die verkorkste Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz macht immer größere Sorgen: Auch acht Monate nach dem Bekanntwerden der ersten Mängel liefert die zuständige Firma für die Planung der Haustechnik mangelhafte Arbeit ab. Mit Haustechnik sind die Arbeiten an Lüftung, Sprinkler, Elektro, Wärme und Kälte gemeint.

Das führt sogar soweit, dass der Technische Betriebsleiter der Bühnensanierung, Bernd Streitberger, die Auswirkungen der mangelhaften Pläne auf die geplante Fertigstellung bis Juli 2023 aktuell nicht nennt: „Auch wenn wir unerfreulicherweise bei Stichproben Planungsverzüge in allen Bauteilen feststellen, macht es keinen Sinn, jetzt hochzurechnen, wie der Planungsfortschritt insgesamt aussieht.“ Erste Ende August müsse die Planung abgeschlossen sein – allerdings rückt dieser Termin seit Monaten näher, die Probleme bleiben. Das lässt Zweifel aufkommen, ob der Termin zur Fertigstellung der Sanierung tatsächlich realistisch ist.

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Innius selbst wollte sich gegenüber der Rundschau in der Vergangenheit nicht zu Streitbergers Vorwürfen äußern, die Firma teilte im November mit: „Aufgrund der mit den Bühnen Köln getroffenen vertraglichen Vereinbarung können wir Ihrer Anfrage nicht nachkommen.“ Die Planer müssen demnach schweigen, während die Bühnen-Chefs sich äußern.

Brisant ist die fehlerhafte Planung vor allem, weil Innius schon die zweite Firma ist, die für die Haustechnik zuständig ist. Wie berichtet, hatte die Stadt dem Vorgänger Deerns 2015 gekündigt. Sie macht Deerns für viele der Probleme verantwortlich, es laufen Prozesse.

Plan B ist schon ausgearbeitet

Mit dem Deerns-Nachfolger Innius sollte es nun besser laufen – das tut es aber nur bedingt. Streitberger teilte mit: „Beim Abgleich der Haustechnik-Planung mit der Situation auf der Baustelle wurden wir mit einer unerwartet großen Zahl an Planungsmängeln konfrontiert.“ Man habe die Planer zur Nacharbeit aufgefordert. Es geht in diesem Fall um die Kinderoper, gemeinsam mit Opernhaus, Schauspielhaus und Kleinem Haus bilden sie die Bühnen. Zuletzt war Streitberger von bis zu 14 Wochen Verzögerung ausgegangen, bestenfalls von sieben Wochen. Und es bleibt nicht bei der Kinderoper: Die Rauchdruckschutzanlage im Opernhaus muss nachgebessert werden, die Prüfung der Pläne für das Kleine Haus verzögert sich.

Streitberger hat einen Plan B erarbeitet, die Arbeiten sind zeitgleich ausgeschrieben, falls es nicht besser wird mit Innius. Die Sanierung hatte 2012 begonnen und sollte 2015 für 253 Millionen Euro abgeschlossen sein. Nun geht die Stadt von Juli 2023 aus, die Kosten sind explodiert auf bis zu 571 Millionen Euro.