Geänderte Förderbedingungen sollen dazu führen, dass es ein Träger den Betrieb des Drogenkonsumraums übernimmt.
Keine BewerbungenEröffnung des Drogenkonsumraums in Kalk immer noch nicht in Sicht
Der Ratsbeschluss für den Drogenkonsumraum in Kalk ist schon mehr als acht Jahre alt. Im vergangenen Jahr kam endlich Bewegung in die Sache: Eine Immobilie wurde von der Stadt angemietet und umgebaut. Eigentlich sollte der Drogenkonsumraum (DRK) noch in diesem Jahr eröffnet werden. Doch daraus wird wohl nichts. Die Stadt will wie berichtet den Drogenkonsumraum im Gegensatz zu dem am Neumarkt nicht selbst betreiben, und rief daher das Förderprogramm „Niedrigschwellige Suchthilfe“ ins Leben. Offizielle Bewerbungen von Trägern blieben jedoch aus. Jetzt will die Stadtverwaltung die Förderbedingungen noch mal ändern.
Der Innenausbau in dem Gebäude an der Dillenburger Straße 27 in Kalk, gegenüber vom Ausländeramt, ist bereits abgeschlossen: Die Räumlichkeiten wurden eigens für die Nutzung als Drogenkonsumraum umgebaut. Sie bestehen aus einem Aufenthaltsbereich, zwei Konsumräumen (für den inhalativen und intravenösen Konsum), einem medizinischen Behandlungsraum, einem Bereich für soziale Beratung, einer Teeküche für Mitarbeitende sowie Lagerraum und Toiletten.
Nur ein Träger zeigte Interesse
Die Kosten der Miete (rund 56.000 Euro pro Jahr) sowie der erforderlichen Umbaumaßnahmen trägt die Stadt Köln. Die Räumlichkeiten werden dem Träger unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Bedingung: Der Drogenkonsumraum in Kalk soll von Montag bis Freitag mindestens sechs Stunden täglich geöffnet sein. Träger der Suchthilfe seien dazu aufgerufen worden, sich auf das Förderprogramm zu bewerben - bis zum Ende der Antragsfrist Ende Juni war aber keine einzige Bewerbung eingegangen. Der einzige Interessent: der Kölner Verein für innovative Drogenselbsthilfe, Vision e.V., der bereits 1991 als Junkie Bund Köln e.V. gegründet wurde, und der seine Kontakt- und Anlaufstelle in Kalk um die Ecke in der Neuerburgstraße hat.
Laut der Verwaltung habe sich Vision e.V. jedoch nicht in der Lage gesehen, die geforderte Eigenleistung zu erbringen. Die Verwaltung schlägt der Politik nun vor, die Förderbedingungen für den Betrieb des Drogenkonsumraums Kalk anzupassen. „Danach werden die Träger gebeten, sich auf das Förderprogramm mit Betrieb des DKR Kalk zu bewerben“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Zu den neuen Förderbedingungen gehört der Verzicht der Stadt auf den Eigenanteil, die Übernahme der Gemein-, sowie der Arbeitsplatzkosten inklusive der Möblierung. Durch die Änderung der Förderbedingungen ergeben sich jährliche Kosten in Höhe von rund 713.000 Euro. Die Fördermaßnahme umfasste zuvor bereits jährlich Personalkosten in Höhe von 523.840 Euro, sowie sonstige Kosten des Betriebes, wie etwa Verbandsmaterial oder Spritzen, von 50.000 Euro.
Förderung auf vier Jahre befristet
„Die Stadt Köln hat ein hohes Interesse daran, dass ein Träger den Betrieb des Drogenkonsumraums Kalk übernimmt“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. „Dadurch können Synergieeffekte durch die benachbarte Kontakt- und Beratungsstelle genutzt werden. Dem Fördernehmer entsteht dadurch kein wirtschaftlicher Vorteil.“ Die Förderung ist zunächst auf vier Jahre befristet. Wenn der Träger feststeht, folgt die Personalakquise durch den Träger und der Antrag auf Betriebsgenehmigung beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW. Der genaue Eröffnungstermin sei noch unklar, so die Stadt.