Ditib stellt Antrag in KölnMuezzin soll in Ehrenfeld per Lautsprecher rufen
Köln – Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) wird in den nächsten Tagen bei der Stadt beantragen, dass sie zukünftig an der Ehrenfelder Zentralmoschee öffentlich zum Freitagsgebet rufen lassen darf. Das hat eine Ditib-Sprecherin mitgeteilt. Sie sagte: „Nach Prüfung einiger technischer Rahmenbedingungen und Fragen wie der Dezibel-Lautstärke werden wir den Antrag bei der Stadt einreichen.“
Wie berichtet, hatten Stadt und Ditib allerdings beim Bau an der Inneren Kanalstraße vereinbart dass die Ditib auf den öffentlichen Gebetsruf verzichtet, doch daran sieht die Ditib sich nicht mehr gebunden, zuletzt teilte sie mit: „So zeugt auch die 2008 von der Stadt Köln zum Moscheebau geforderte Vereinbarung zum Verzicht auf den öffentlichen Gebetsruf von einem Zeitgeist, der immer wieder und aktuell neu verhandelt wird.“ Das bekräftigte die Sprecherin sie sagte: „Mit der neuen Vereinbarung würde die alte abgelöst werden“. Auf die Frage, ob die Stadt davon wüsste, teilte sie mit, die Ditib sei im Dialog mit der Stadt. Gespräche mit Nachbarn und Info-Flugblätter bereite die Ditib gerade vor.
Die Ditib ist damit die zweite der rund 35 Moscheegemeinden in Köln, die den Muezzin-Ruf freitags zwischen 12 und 15 Uhr beantragt, nachdem Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) anfang Oktober völlig überraschend ein zweijähriges Pilotprojekt dazu gestartet hatte. Der Antrag der Ditib steht besonders im Fokus, weil die Eröffnung der Zentralmoschee 2018 zum Politikum geriet: Reker war nicht eingeladen, als der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan das Haus mit 1140 Plätzen eröffnete. (mhe)