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Serie

Design aus Köln
Vom Baumhaus zum Designbüro mit dem „Office for Design“

Lesezeit 3 Minuten

Jonas Krohn ist Möbeldesigner. In einem Ehrenfelder Loft sind seine Stücke zu sehen.

Die Möbelobjekte der Kölner Designer Jonas Krohn und Christoph Gerdesmeyer heißen Boks und Blok, Stapler, Knicker und Falter.

Mit dem Bau von Baumbuden fing es an. Als Kind malte sich Jonas Krohn gerne aus, wie das Bretterhaus zum gemütlichen Zuhause unter freiem Himmel wird und richtete sich wohnlich zwischen den Ästen ein. Aus den Baumhütten sind mittlerweile richtige Häuser geworden, aus den gezimmerten Kinderträumen Designerstücke vom Feinsten: „Ich entwickle immer noch gerne Visionen, es hat etwas Träumerisches, über die Gestaltung von Objekten und Häusern nachzudenken“, erzählt der Designer und führt durch den 300 Quadratmeter großen Showroom im modernisierten Hinterhofloft. An die ehemalige Schlosserei erinnern noch von der Decke hängende massive Lasthaken.

Jonas Krohn (34) und Kompagnon Christoph Gerdesmeyer (35) (gerdesmeyerkrohn.de) zogen mit ihrem Office for Design vor rund zwei Jahren hier ein, inklusive Büros, Werkstätten und großzügigen Präsentationsflächen unter Glaskuppeln. Wer das Ehrenfelder Loft an der Sömmeringstraße betritt, erkennt sofort die Handschrift der beiden Gestalter, die die Faszination für Räume und ihre Möblierung teilen.

Ein zehnköpfiges Team arbeitet an neuen Entwürfen.

Ein schlichter, langer Eschenholztisch lädt zum Tafeln und Arbeiten ein, dahinter setzt eine tannengrüne Küchenfront mit gradlinigem Block vor dem hohen Raumteiler mit Pflanzen farbliche Akzente. An den Wänden hängen multifunktionale, aus Stahlblech gefaltete Regale und Ablagen ohne Schnörkel, aufs Wesentliche reduziert, aber mit einem besonderen „Twist“: ungewöhnliche Farben, neu gedachte Formen, edel bearbeitete Oberflächen ohne sichtbare Fugen, geschliffene Kanten.

„Wir wollen uns dabei stetig weiterentwickeln, was Ästhetik und Funktion betrifft“, so Krohn. Mit Geschäftspartner Gerdesmeyer, gerade in Elternzeit auf Amerikareise, wagten sie vor neun Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihre erste Küche bauten sie für Gerdesmeyers Altbauwohnung. „Wir sind zuerst ziemlich naiv da rangegangen. Wir wollten einfach unser eigenes Ding machen. Wir haben uns alles selbst erarbeitet. Das Allerwichtigste, haben wir gelernt, ist ein gutes Team, Transparenz und Wertschätzung“, so Krohn. Ihr Design Office zählt mittlerweile zahlreiche nationale und internationale Kunden.

Jonas Krohn

Ihre Möbelobjekte heißen Boks und Blok, Stapler, Knicker und Falter; sie sind unter anderem im Fachgeschäft „Magazin“ (Filialen etwa in Bonn) und im Online-Shop erhältlich. Die nach Maß gefertigten Küchenwände und Blöcke mit integrierter Hightech kommen in der Van Dyck-Espressobar oder dem Restaurant Sushi Ninja an der Venloer Straße als puristisch schöne Hingucker in der Gastronomie ebenso zum Einsatz wie in Privathäusern, Kanzleien oder Showrooms.

Im Atelier entstehen Objekte und Interieur-Konzepte, hier feilen die Gestalter mit einem insgesamt zehnköpfigen Team an Entwürfen und Oberflächen, von pulverbeschichtetem Stahl und Keramik bis geschliffenem Quarzkomposit. „Wir mögen so schlichte Formen wie möglich, Objekte, die Langlebigkeit in sich tragen. Aber wir spielen gern mit Farbe und Material“, sagt Krohn und zeigt auf die babyblaue Küche im coolen weißen Großraum. „Ein bisschen funky, macht Spaß!“


Office for Design

Christoph Gerdesmeyer (35) und Jonas Krohn (34) machten sich 2015 in Köln selbstständig. Sie richteten vor zwei Jahren ihr Office for Design im Loft an der Sömmeringstraße ein, zu dem eine große Werkstatt samt Sägeraum gehört.

Sie haben sich neben dem Product Design vor allem auf ganzheitliches Interieurdesign spezialisiert, auf den maßgeschneiderten Entwurf und die Produktion von Möbelobjekten, Küchen und die Inneneinrichtung von Häusern oder Büros und Gastronomiebetrieben. Zum zehnköpfigen Team gehören vier angestellte Schreiner. Küchen und Tische werden im Studio vormontiert.