Dreieinhalbmal so groß wie das alte Areal ist das neue Zuhause von Nashornbulle Taco. Nun soll auch bald Nashorndame Myota einziehen – mit der Hoffnung auf Nachwuchs im Zoo.
Neues Areal eröffnetDas ist die neue Heimat der Nashörner im Kölner Zoo
Ultrafeine Ohren und ein Hauch von „Hänsel und Gretel“: Eine Brötchen-Spur soll Nashornbullen Taco aus seiner Blockhütte aufs neue Freigelände locken. Doch dem ist es erstmal zu laut, weil viele aufgeregte Zoo-Besucher auf ihn warten. Vor einer Woche war der 1200 Kilo schwere Bulle in einer Kiste auf einem Lkw umgezogen. Nach einigen Eingewöhnungstagen wurde sein Areal jetzt offiziell eröffnet.
Weltweit gibt es nur noch 6000 Spitzmaulnashörner
„Nashörner orientieren sich übers Gehör, sehen können sie nur zwei Meter weit. Und dann so, als schaue man durch eine Luftpolsterfolie mit vielen Bläschen“, schildert Kuratorin Johanna Rode-White, die für die ikonische Säugetierart zuständig ist. Spitzmaulnashörner sind mit 50 Millionen Jahren Evolutionsgeschichte eine der ältesten Arten der Erde. Und durch Wilderei akut vom Aussterben bedroht. In den 1960er Jahren gab es 100 000 Tiere, sind es heute nur noch 6000 weltweit. Deshalb wird auch das neue Areal laufend mit Kameras überwacht.
Unterdessen siegt bei Taco die Lust auf Brötchen, trotz raunender Besucherschar wird ein Stück Horn sichtbar – und dann langsam das ganze majestätische Tier. Das können Kinder und Erwachsenen ab jetzt erstmals ohne trennende dicke Panzerglasscheibe im Freiland beobachten. Und in einem Areal, das dreieinhalbmal so groß ist wie das alte. Zwei Kuhlen mit rotem Lehm, Schattenplätze, Felsen, eine Senke, ein Metallquirl zum Schubbern und sehr viel Platz – hier kann Taco immer neue Wege gehen, mit seiner Schnauze im Matsch wühlen oder Ball spielen. Den kullert er gerade fleißig vor sich her, ab und zu fällt ein Leckerli raus, die Besucher auf der Holz-Plattform sind ihm jetzt ganz nah.
Mit dem Nashorngelände auf dem früheren Areal der Moschusochsen ist der erste Abschnitt der Magomba-Savanne fertig, der für Giraffen wird noch gestaltet. Neu hinzu kommen die gefährdeten Mhoor-Gazellen. Artenschutz, Bildung, Freude an spannender Tierbeobachtung und das Engagement für Projekte in den Herkunftsländern durch eine Kooperation mit dem World Wildlife Fund (WWF) – all das vereine das Areal, freute sich ich Zoochef Theo Pagel gemeinsam mit Ralf Unna, dem Vorsitzenden des Zoo-Aufsichtsrates. Der hatte als Tierarzt einen extra Dank fürs Team der Tierpflege in petto: „Sie alle leisten jeden Tag aktiven Artenschutz!“
Und das bald mit zwei Nashörnern – und der Hoffnung auf Nachwuchs. „In der zweiten Jahreshälfte soll Myota zu uns kommen, ein 13-jähriges Weibchen, das laut Zuchtbuch perfekt paßt“, freut sich Pagel. Nashörner sind sich ein Leben lang treu. Jetzt muss es nur noch funken.
Team Nashorn
Ab neun Euro Spende im Monat können Tierfreunde Mitglied im „Team Nashorn“ werden und in dem Kooperationsprojekt von Zoo und WWF Erhaltungszucht hier sowie Schutzmaßnahmen in Südafrika unterstützen. Mitglieder erhalten viele Projektinfos und freien Eintritt am jährlichen Zoo-Team-Tag. www.wwf.de/zoo