Der schwedische Krimi-Autor Håkan Nesser stellt zum Abschluss der Crime Cologne seinen neuen Roman „Ein Brief aus München“ vor.
Crime Cologne in der Volksbühne KölnKrimi-Star Håkan Nesser stellt seinen neuen Roman vor
„Was für eine liebevolle Familie!“, resümierte Margarete von Schwarzkopf mit ironischem Lächeln, nachdem Dietmar Bär ein weiteres Kapitel aus Håkan Nessers gerade erschienenem Roman „Ein Brief aus München“ vorgetragen hatte.
Das Buch spielt an Weihnachten 2020 – jenes Fest, das man auf allgemeine Empfehlung coronabedingt am besten allein zu Hause verbracht hätte. Ausgerechnet diesen Zeitpunkt hat der berühmte Maler Ludvig Rute ausgewählt, um seine Geschwister, zwischen denen seit Jahren kaum noch Kontakt besteht, in ein abgelegenes Domizil einzuladen. Er hat ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen, mehr wissen sie bei Anreise noch nicht. Es muss sich aber um ein brisantes Geheimnis handeln, denn am Morgen des ersten Weihnachtstages wird Ludvig ermordet aufgefunden. Für das hinzugerufene Ermittlerpaar Gunnar Barbarotti und Eva Backman ist demnach klar: Als Täter kommen nur die Rute-Geschwister oder deren Partner infrage – niemand anderes hätte das abgelegene, eingeschneite Anwesen unbemerkt betreten oder verlassen können.
Feine Ironie und liebevolles Augenzwinkern
Eine Gruppe Menschen, zwischen denen ungelöste Probleme schwelen, ein von der Außenwelt abgeschnittener Ort und ein mysteriöser Mordfall: ein Szenario, mit dem schon Agatha Christie die Leser in Atem hielt und das seitdem von zahlreichen Krimi- und Thriller-Autoren immer wieder neu variiert wurde. Doch bei Nesser kommt es nicht allein darauf an, was er schreibt, sondern wie er es schreibt. Während skandinavische Krimi-Autoren üblicherweise im Ruf stehen, auch das furchtbarste Verbrechen mit glasklarer, schonungsloser Sprache zu schildern, schwingen bei Nesser immer eine feine Ironie und ein liebevolles Augenzwinkern mit. Was der Spannung seiner Romane übrigens keinen Abbruch tut.
So wie er schreibt, präsentiert sich der schwedische Bestsellerautor auch bei seinen Lesungen – vor allem, wenn er mit Schwarzkopf als Moderatorin und Bär als deutsche Stimme unterwegs ist. Der gemeinsame Auftritt zum Abschluss der diesjährigen Crime Cologne war nicht das erste Köln-Gastspiel in dieser Konstellation. Und wieder einmal war in jedem Moment spürbar, dass da nicht nur drei Menschen saßen, die zu diesem Zweck zufällig zusammengewürfelt wurden, sondern die einander wirklich freundschaftlich verbunden sind.
Blieb also nur noch die Frage, wie der Roman zu seinem Titel kommt, der auf den ersten Blick so gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Bärs simpler Tipp: „Lesen Sie das Buch bis ganz zum Schluss – dann haben Sie die Antwort!“