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Corona an Schulen in KölnTests statt Quarantäne – Kann das funktionieren?

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An Schulen und Kitas werden Lolli-Tests durchgeführt, die Stadt will das Vorgehen bei Positivbefunden ändern.

Köln – Gerade mal eine Woche durften sich viele Fünftklässler an einem Gymnasium im Stadtbezirk Lindenthal an ihre neue Schule gewöhnen. Dann folgte die Hiobsbotschaft für Kinder, Eltern und Lehrer. Bei einem von der Maskenpflicht befreiten Kind fiel der Corona-Test positiv aus, das Gesundheitsamt schickte daraufhin zwei komplette Klassen in zweiwöchige Quarantäne. Inzwischen soll es drei positive Testergebnisse in den betroffenen Klassen geben. Dutzende Schülerinnen und Schüler sitzen notgedrungen wieder beim Online-Unterricht am Computer.

An allen Schulen und Kitas in Köln befinden sich derzeit 2273 Kinder als Kontaktpersonen in Quarantäne. Wie die Rundschau exklusiv berichtete, planen Stadt, Land und Uniklinik gemeinsam ein Pilotprojekt an Kölner Schulen. Dabei sollen nur noch positiv getestete Kinder in Quarantäne geschickt werden, alle Kontaktpersonen sollen tägliche Tests absolvieren. Einen Starttermin gibt es noch nicht.

2273 Kontaktpersonen in Kölns Schulen und Kitas

Die Kölner FDP warb im Schulausschuss für eine Aufweichung der Quarantäne-Praxis, denn derzeit werden meist die Sitznachbarn der positiv getesteten Kinder nach Hause geschickt. „Es ist nicht zu verstehen, dass Kinder trotz negativer PCR-Testung immer wieder pauschal gleich für zwei Wochen in Quarantäne geschickt werden, während Urlauber aus Risikogebieten sich freitesten können“, sagt Stefanie Ruffen (FDP).

In den Altersgruppen von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jenseits der 430 und damit fast dreimal so hoch wie das Gesamtinfektionsgeschehen. Schwere Infektionsverläufe sind laut Gesundheitsamt nicht bekannt.

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An den Schulen wird der richtige Umgang mit den Infektionsfällen nun kontrovers diskutiert. „Viele Eltern würden es durchaus als schwierig empfinden, wenn plötzlich niemand mehr in Quarantäne müsste, denn auch für die Kinder gibt es Sorgen vor Langzeitfolgen von Infektionen“, gibt eine Vertreterin der Stadtschulpflegschaft zu bedenken. Ähnlich unentschieden werde über direkte Impfangebote in Schulen diskutiert, auch das plant die Stadt.

Die entscheidende Frage dürfte sein, ob engmaschige PCR-Tests die Quarantäne ersetzen können oder ob das Infektionsrisiko zunimmt. Eine erste Antwort hat am Montag die Uniklinik mit der Veröffentlichung einer Studie zu Lolli-Tests an Schulen und Kitas geliefert. Hierbei war ebenfalls auf Quarantäne für Kontaktpersonen verzichtet worden. Insgesamt stellten die Wissenschaftler in den Schulen und Kitas 36 Corona-Infektionen fest. „In der engmaschigen Nachbeobachtung wurden keine Folgeansteckungen nachgewiesen“, heißt es.

Allerdings machen die Ärztinnen und Ärzte eine Einschränkung: Zum Zeitpunkt der Untersuchung sei die Delta-Variante des Virus’ noch nicht verbreitet gewesen. „Die derzeit laufenden Studien müssen zeigen, ob mit der Delta-Variante genauso verfahren werden kann“, heißt es.