Der zweite Verhandlungstag um den mutmaßlichen „Karnevalsmord“ von 1988 ist aufgehoben worden. Den Verteidigern habe es an wichtigen Unterlagen gefehlt.
„Cold Case“ in KölnFortsetzung des Mordprozesses Petra Nohl verzögert sich
Der Prozess hat gerade erst begonnen und schon ist Sand im Getriebe: Wie die Pressestelle des Landgerichts am Mittwoch auf Nachfrage bestätigte, ist der für Freitag geplante zweite Verhandlungstag im aktuellen „Cold Case“-Fall vor dem Landgericht um den mutmaßlichen „Karnevalsmord“ von 1988 von der Kammer aufgehoben worden.
Hintergrund ist dem Vernehmen nach, dass die Verteidiger erst am ersten Prozesstag vergangenen Montag wesentliche Teile der Ermittlungsakte vom Gericht erhalten haben sollen. Weil der nachgelieferte Aktenteil aber so umfänglich sein soll, dass er von den Verteidigern bis Freitag nicht mehr durchgearbeitet werden könne, habe die Kammer den Verhandlungstermin nun aufgehoben, wie es aus Justizkreisen hieß.
Andernfalls, so hieß es weiter, hätten die Rechtsanwälte durchblicken lassen, Anträge zu stellen, die zu einer längeren Unterbrechung des Prozesses hätten führen können. Wie Verteidiger Marc Piel am Montag vor Gericht beklagte, lag den Verteidigern des 56-jährigen Beschuldigten nicht mal jenes DNA-Gutachten vor, das ihren Mandanten schwer belasten soll.
In der Nacht auf Karnevalssonntag 1988 war die 24 Jahre alte Petra Nohl getötet worden. Nun, rund 35 Jahre später, wird einem 56-Jährigen wegen Mordes aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen der Prozess gemacht. Der 56-Jährige hatte über seine Verteidiger am Montag die Tat bestritten, seine Anwälte hatten das „spärliche Beweisergebnis“ der Anklagebehörde kritisiert. Ein ehemaliger Bekannter hatte den Beschuldigten nach Ausstrahlung der Sensung „Aktenzeichen xy“ belastet. Der Prozess wird fortgesetzt. (bks)