Christoph Kuckelkorn über Hetz-ListeEs ist ein Angriff auf Karneval und seine Werte
Köln – Gelassen reagiert Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, auf die Erkenntnis, dass sich sein Name auf einer rechtsradikalen Hetz-Liste im Internet findet, die Freunde des Islam an den Pranger stellen will: "Natürlich ist es kein angenehmes Gefühl, sich auf so einer Liste wiederzufinden. Ich gehe aber davon aus, dass sich dieser Angriff weniger gegen mich persönlich richtet, als vielmehr gegen den Kölner Karneval und die Werte, für die er steht: Offenheit und Vielfalt." Sein Name befände sich wohl schon seit Mai 2017 auf dieser Liste, nachdem das Festkomitee anlässlich des AfD-Parteitages in Köln zu einer großen Kundgebung aufgerufen hatte. Er habe aber bisher nichts davon gewusst.
"Faschisten sind Islamisten und Nationalisten"
Unter dem Namen "Nürnberg 2.0" nennt die Liste Namen von Menschen, die sich für Toleranz gegenüber Muslimen einsetzen. In der Logik von "Nürnberg 2.0" leisteten sie damit einer Islamisierung Deutschlands Vorschub und verstießen gegen das Grundgesetz. Aus Köln stehen unter anderem Kardinal Woelki, Stadtsuperintendent Rolf Domning, die Ex-OB Fritz Schramma und Jürgen Roters sowie die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün auf der Liste.
Für letztere ist das nichts Neues: Seit 2011 existiert die Liste mit ihrem Namen darin. "Ich stehe immer wieder auf solchen Listen." Dabei würde sie von Islamisten genauso angefeindet wie von Nationalisten: "Faschisten sind beide." Machen könne man dagegen wenig, außer sich an die Anweisungen der Polizei zu halten und sich nicht beirren zu lassen: "Die wollen ja erreichen, dass man sich nicht mehr bewegt. Aber den Gefallen tue ich ihnen nicht." (sab)