Eltern legen Beschwerde einKinder aus Rheinkassel sollen nach Merkenich pendeln
Rheinkassel – Mit dem neuen Schuljahr hat für die Kölner Schüler auch der gewohnte Alltag wieder Einzug gehalten – allerdings nicht für die Schüler aus Rheinkassel, Langel und Fühlingen, die ihre ersten beiden Schuljahre im Schulgebäude in der Rheinkasseler Amandusstraße verbracht haben, einem Nebenstandort der Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof. Mit ihrem Wechsel in die dritte Klasse wurden sie an den Hauptstandort der Schule im Nachbarstadtteil Merkenich verlegt und mit der dortigen dritten Klasse zusammengelegt.
Mindestgröße der Klasse liegt bei 15
Der Grund dafür: Nachdem zwei Schüler die betroffene Klasse verlassen hatten, unterschritt der Klassenverband die geforderte Mindestgröße von 15 Schülern. Nun mussten die betroffenen Schüler also erstmals den Schulweg nach Merkenich antreten, für den sie etwa mit dem Bus fahren müssen. Dennoch wollen sich die Eltern der betroffenen Schüler nicht mit den geschaffenen Tatsachen abfinden. Ihr Unmut war bereits vor den Sommerferien groß, denn die Entscheidung über die Verlegung war ihnen erst zwei Wochen vor dem Ende des Schuljahres bei einem Elternabend mitgeteilt worden. Nachdem mehrere Versuche, die Entscheidung durch Gespräche mit der kommissarischen Schulleitung und der Unteren Schulaufsichtsbehörde zurückzunehmen nicht fruchteten, haben die Eltern inzwischen ein Offenes Beschwerdeverfahren diesen Einrichtungen gegenüber, sowie gegenüber der Bezirksregierung Köln und dem NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung eingeleitet.
Beschwerde bei Schulaufsichtsbehörde
In ihrem Schreiben an die Untere Schulaufsichtsbehörde führen sie im Wesentlichen drei Einwände gegen die Verlegung auf: So weisen sie zum einen auf die immer noch bestehende Pandemielage hin, die eine Ausnahme von der Regel der Klassengröße rechtfertigen würde. So könne in einem kleineren Klassenverband nicht nur mehr Abstand gehalten werden, auch hätten die Lehrkräfte mehr Kapazität um den erhöhten Förderbedarf der Schüler nach einem Jahr im Lockdown gerecht zu werden, für die ein stabiles, vertrautes Umfeld nun besonders wichtig sei. Weiterhin erinnern die Beschwerde führenden Eltern erneut an den schweren Verkehrsunfall im Jahr 1981, bei dem mehrere Kinder auf dem Schulweg nach Merkenich schwer verletzt wurden und eines starb.Der Schulstandort in Rheinkassel sei damals auch aufgrund dieser Tragödie baulich erweitert worden, um alle vier Grundschuljahrgänge in Rheinkassel unterrichten zu können.
Das könnte Sie auch interessieren:
Dies habe der Rat der Stadt Köln damals per Dringlichkeitsbeschluss entschieden. „Vom damaligen Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes ist die Zusage überliefert, dass nie wieder ein Kind aus Rheinkassel den Weg nach Merkenich antreten müsse, um zur Schule gehen zu können“, so eine Elternvertreterin, die ungenannt bleiben möchte. Schwere Vorwürfe erheben die Eltern außerdem bezüglich der kurzfristigen Bekanntgabe der Zusammenlegung: Während Schulleitung und -behörde diese damit begründen, dass diese erst nach der Zeugniskonferenz hätte erfolgen können, hegen die Eltern den Verdacht, dass die Entscheidung bereits Monate vorher feststand. Ihr wichtigstes Indiz hierauf ist die Aussage von Tina Lang, Mutter eines ehemaligen Schülers der Klasse.
Nach einem Umzug der Familie im Oktober habe dieser dennoch die Grundschule in Rheinkassel beenden sollen. „Im Februar aber wurde ich von der Schulleiterin Cornelia Otto angerufen, die mir dringend ans Herz legte, meinen Sohn an einer anderen Schule anzumelden. Ihre Gründe wollte sie mir nicht nennen, sonst würde sie «hier ein Fass aufmachen», wie sie sagte“, beschreibt Lang das Gespräch. „Unser Eindruck ist, dass sie nicht nur bereits im Februar von den Plänen wusste, sondern aktiv darauf hingewirkt hat, dass der Klassenverband die Mindestgröße unterschreitet“, so die anonyme Vertreterin der Eltern. „Wir haben mittlerweile das Gefühl, dass sie gezielt versucht haben, unserer Schule kaputt zu machen“, meint die Klassenpflegschaftsvorsitzende Claudia Kolb-Wipperfürth. „Unser Vertrauen in die Schulleitung ist vollkommen erschüttert.“