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Chaos in KölnWasser zerstört Stellwerktechnik im Kölner Hauptbahnhof

Lesezeit 3 Minuten
gestrandete Reisende

Der S-Bahn-Betrieb läuft mit Einschränkungen weiter. 

Köln – Wie leergefegt waren Gänge und Bahnsteige am Donnerstag Nachmittag im Kölner Hauptbahnhof. Nur vor dem Informationsschalter bildeten sich lange Schlangen von ratlosen Reisenden. Ein massiver Wasserschaden hatte am Morgen den Betrieb im Kölner Hauptbahnhof nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Es könnten mit Ausnahme der S-Bahnen keine Züge durch den Bahnhof fahren, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Reisende müssten noch bis Samstag mit großen Einschränkungen rechnen. Die Bahn arbeitete an der Einrichtung eines Pendelverkehrs mit S-Bahnen zwischen Köln Hauptbahnhof und Hürth-Kalscheuren. Die Aufnahme des Pendelverkehrs war für den frühen Abend geplant.

Wasser lief über Kabelschacht in das Stellwerk

Was war passiert? Ein Rohrbruch außerhalb des Bahnhofes habe gegen 9 Uhr das alte Stellwerk des Hauptbahnhofs überflutet. Mehrere zehntausend Liter Wasser hätten Feuerwehr und Kräfte der DB auspumpen müssen, sagte DB Regio-Pressesprecher Stefan Deffner auf Anfrage der Rundschau. Viele elektrische Bauteile wurden zerstört. Fachleute der DB auch aus anderen Regionen Nordrhein-Westfalens arbeiteten unter Hochdruck daran, die Schäden schnellstmöglich zu beseitigen. Es müssten viele Kabel und Klemmleisten ausgewechselt werden. Dies sei sehr zeitaufwendig, zumal jedes einzelne Kabel geprüft werden müsse, sagte Deffner, ehe das Stelwerk wieder in Betrieb gehen könne. Da der Betrieb der S-Banhen schon mit dem neuen elektronischen Stellwerk geregelt wird, können diese mit Einschränkungen weiter durch den Hauptbahnhof fahren, ergänzte der Bahnsprecher.

Zugausfälle Bahnhof

Die Anzeigentafel im Kölner Hauptbahnhof blieb dunkel. 

In der Folge kamen schon am Morgen viele Bahnpendler nur durch einen Umstieg auf andere Verkehrsmittel zur Arbeit. Nach Angaben der Bahn wurden, sofern möglich, Züge über Köln Messe/Deutz umgeleitet. Fernverkehrszüge würden – wenn möglich – über den rechtsrheinischen Bahnhof Köln Messe/Deutz oder Ehrenfeld umgeleitet. Reisende mit Ziel Köln Hauptbahnhof wurden gebeten, in Deutz auszusteigen und sich per S-Bahn oder zu Fuß auf die linke Rheinseite zu begeben. Nahverkehrszüge wurden ebenfalls umgeleitet oder entfielen.

Weitere Infos

Die Deutsche Bahn empfiehlt Reisenden, sich vor Abfahrt über die aktuellen Verbindungen auf www.zuginfo.nrw oder die Seite www.bahn.de zu informieren.

Der Ausfall des Stellwerks steht möglicherweise in Zusammenhang mit einem Wasserrohrbruch am Ursulaplatz/ Ecke Marzellenstraße am selben Morgen. Zwar befindet sich das Stellwerk etwas weiter nördlich, an der Straße Am Salzmagazin. Das ausgetretene Wasser war aber in einen Kabelschacht gelaufen und dadurch wohl ins Stellwerk eingedrungen. Der Rohrbruch hatte die Wasserversorgung zur Marzellenstraße in Teilen abgeschnitten, die Straße war gesperrt. Der Schaden war so beträchtlich, dass die Rheinenergie davon ausging, dass die betroffenen Haushalte – darunter auch Hotels – teilweise erst in der Nacht zu Freitag wieder fließendes Wasser erhalten sollten.

Gesperrte Rolltreppe Bahnhof

Nach einem massiven  Wasserschaden in einem Stellwerk ist der Bahnhof wohl noch bis Samstag  weitgehend außer Betrieb. 

Im Hauptbahnhof wiesen derweil Servicekräfte per Lautsprecherdurchsage Reisende auf die Umsteigemöglichkeiten zum Fernverkehr von Köln Messe Deutz und Ehrenfeld hin. Immer wieder der Hinweis, sich bitte nicht auf die App der Bahn oder die Fahrplanauskunft zu verlassen, die sei fehlerhaft. Manche Reisende nahmen es gelassen. Ein Trüppchen übernächtigter junger Männer aus Süddeutschland, die am Donnerstag eigentlich weiter nach Dortmund wollten, gaben ihre Pläne für diesen Tag auf. „Zurück nach Ehrenfeld? Wo liegt das überhaupt?“, fragte einer. „Egal. Bleiben wir halt noch einen Tag in Köln. Ist doch auch schön“, meinte sein Kompagnon und erntete Zustimmung.

Ein älterer Herr, der versuchte, das Absperrband zu den Gleisen abzuknibbeln, weil er an einen schlechten Scherz von ein paar Jugendlichen glaubte, wurde von Sicherheitsmitarbeitern freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass die Gleise tatsächlich gesperrt seien. Wahrscheinlich bis Samstag.