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VeruntreuungCDU Köln zieht personelle Konsequenzen aus neuem Finanzskandal

Lesezeit 2 Minuten
CDU-Parteichef Karl Alexander Mandl (M.) bei einer Pressekonferenz des Vorstands.

CDU-Parteichef Karl Alexander Mandl (M.) bei einer Pressekonferenz des Vorstands.

Insgesamt soll es um rund 30.000 Euro Parteigelder gehen. Das Finanzloch soll bei einer Überprüfung entdeckt worden sein.

Seit fast einem Jahr hat die CDU Köln einen neuen Vorsitzenden. Karl Alexander Mandl löste im vergangenen März Bernd Petelkau an der Spitze des Kreisverbands ab. Seitdem läuft eine Art „großes Reinemachen“. Doch was dabei ans Licht kommt, sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen. So auch die neueste Finanz-Misere: Wie die Rundschau erfahren hat, sollen Parteigelder veruntreut worden sein. Die Rede ist von rund 30.000 Euro.

Neues Finanzloch nach Prüfung: CDU Köln reagiert

Laut Rundschau-Informationen ist das Finanzloch bei Überprüfungen aufgefallen. In der Geschäftsstelle läuft eine Revision der vergangenen Jahre. Der Kreisverband hat bereits personelle Konsequenzen aus dem Finanzskandal gezogen. Rechtliche Schritte sind möglich. Karl Alexander Mandl erklärte auf Anfrage: „Das neue Controlling der CDU Köln hat vollumfänglich gegriffen. Wir arbeiten einige Vorgänge gezielt, akribisch und konsequent auf. Mit Blick auf das laufende Verfahren und besonders im Hinblick auf unsere Mitarbeiter bitte ich aber um Verständnis, dass wir uns nicht näher äußern werden.“

Anfang Dezember hatte die Kölner Union ihren neuen Geschäftsführer vorgestellt. Bastian Ebel folgte auf die geschasste Paloma Krassa, die von Mandls Vorgänger Bernd Petelkau eingestellt worden war.

CDU Köln stellte Selbstanzeige wegen Korruptionsverdacht

Zu dem aktuellen Vorfall sagte der neuer Leiter der Geschäftsstelle: „Zu Personalangelegenheiten möchte ich mich nicht äußern. Ich kann lediglich eine Freistellung bestätigen.“ CDU-Insider kritisierten, dass es vor dem Führungswechsel zu wenig Kontrolle im Bereich der Finanzen gegeben habe.

Erst im Oktober hatte die Union Selbstanzeige wegen Korruptionsverdacht gestellt. Wie die Rundschau berichtete, ging es um eine Spende der Gerchgroup aus dem Jahre 2017. Durch die Selbstanzeige hat der Kölner Kreisverband die Möglichkeit, eigene Ermittlungen zu führen. Wie die Rundschau erfahren hat, ist mittlerweile ein Anwalt damit beauftragt.

Die Finanzen bereiten der Partei schon länger Sorgen. Zeitweise war die Rede davon, dass der Kreisverband zahlungsunfähig sei. Im Dezember hatte Schatzmeister Sebastian Benz die Mitglieder zu Spenden aufgerufen, um die Finanzen ihrer Partei zu retten. Der Wirtschaftsjurist berichtete von einem Minus in Höhe von 215.000 Euro. Die Rundschau fragte nach, wie das Echo auf den Aufruf war. Mandl erklärte: „Genaue Summen kommunizieren wir nicht, aber wir sind aktuell bei einem fünfstelligen Betrag in Folge des Spendenaufrufs. Insgesamt hat sich unsere finanzielle Situation etwas entspannt.“