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CDU KölnWie das neue Team der Union aussieht

Lesezeit 3 Minuten
Karl Alexander Mandl hat die Wahl gewonnen und die CDU-Mitglieder applaudieren.

Viel Applaus und Zuspruch gab es für den neuen Parteichef Karl Alexander Mandl (r.)

Der Führungswechsel bei der CDU Köln ist das Ende einer Ära. Wächst nun statt den zwei Lagern Petelkau und Mandls "Zukunft jetzt!" ein neues Team CDU?

Als Nathanael Liminski auf dem Parteitag der Kölner CDU das Wahlergebnis für den Vorsitz verkündete, herrschte für einen Moment Stille im Kristallsaal der Kölnmesse. Als der Landesminister den für viele überraschenden Erfolg von Karl Alexander Mandl (50) mit 460 Stimmen ausrief, schien ein Ruck durch die Partei zu gehen. 54,4 Prozent der Stimmen machten ihn zum neuen Parteichef. Mandl löst damit Bernd Petelkau (58) ab, der 386 Stimmen erhielt.

Enthaltungen gab es bei insgesamt 846 gültigen Stimmen keine. Die gegenüber der vergangenen Vorstandswahl 2021 (680 Stimmen) stark gestiegene Beteiligung zeigt, dass beide Lager – aber besonders Mandls Truppe „Zukunft jetzt!“ – kräftig Parteimitglieder mobilisiert haben. Zugleich kann sie ein Lebenszeichen der CDU sein, die nach vier verlorenen Wahlen wieder Auftrieb braucht.

Signal des Aufbruchs

Beifall und Jubelschreie ertönten, Mandls Unterstützer klopften ihm auf die Schulter, während Petelkau mit versteinerter Miene herüber eilte, um dem neuen Parteichef zu gratulieren. Karl Alexander Mandl wirkte erleichtert und zufrieden, als er erklärte: „Wir haben gesagt: Wir wollen heute ein ganz klares Signal des Aufbruchs setzen und genau das haben wir geschafft. Wir haben einen ersten Schritt zur Einigkeit in unserer Partei gemacht. Danke, dass alle den Aufbruch mittragen.“

Elf Jahre lang war Petelkau Vorsitzender der Partei. „Ich möchte mich bedanken für das Vertrauen, die CDU Köln elf Jahre leiten zu dürfen. Es hat Spaß gemacht, es war mir eine Ehre“, erklärte er. Petelkau betonte, dass er weiterhin Fraktionsvorsitzender bleibe. Es war das Ende einer Ära, das den Weg für einen Neuanfang in der Union ebnet.

Wir haben einen ersten Schritt zur Einigkeit in unserer Partei gemacht. Danke, dass alle den Aufbruch mittragen.
Karl Alexander Mandl

Das erste Ausrufezeichen ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer Sitzungsunterbrechung stellte Mandl seine Stellvertreter für den geschäftsführenden Vorstand vor. Dabei hatten sich die beiden bis zuletzt zerstritten wirkenden Lager scheinbar zusammengerauft. Serap Güler (42), die als einzige aus der CDU Köln ein Bundestagsmandat hat, und der Landtagsabgeordnete Florian Braun, stellten sich als Stellvertreter zur Wahl. Beide waren unter Petelkau politisch groß geworden. Güler hatte zuvor noch in einem Redebeitrag für die Wahl von Petelkau geworben. Die Minen der beiden wirkten auf dem Weg zum Podium jedoch ebenso versteinert wie die des abgewählten Parteichefs.

Janina Jänsch und Thomas Schneider heißen die Stellvertreter vom Team „Zukunft jetzt!“. Alle vier wurden von den Mitgliedern bestätigt. Die meisten Mitglieder (76,9 Prozent) stimmten für die 44-jährige Jänsch. Der 38-jährige Unternehmer Thomas Schneider erhielt 76,6 Prozent der Stimmen, während 73,1 Prozent für Florian Braun (33) votierten und 69,8 Prozent für Serap Güler. Der neue Parteichef erklärte: „Dass wir ein gemeinsames Tableau präsentieren können, ist ein tolles Signal für unsere Partei!

Doch das war noch nicht alles, was bei dieser Generalversammlung der Union für Aufbruchstimmung sprach. Sebastian Benz wurde erst wenige Tage zuvor von Petelkau für das Amt des Schatzmeisters nominiert. Mandl hatte den Ex-Landtagsabgeordneten Oliver Kehrl vorgeschlagen. Als weitere Überraschung präsentierte Mandl eine Doppel-Lösung: Der Fachanwalt für Steuerrecht Benz wird Schatzmeister im geschäftsführenden Vorstand. Kehrl wird als sogenannter „Fundraiser“ in den Vorstand kooptiert. Vor dem anstehenden Kommunalwahlkampf zwei Geldsammler zu verpflichten, ist ein erster Schachzug der neu formierten Führung der Christdemokraten.