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CDU KölnMarkus Greitemann soll OB-Kandidat der Kölner Union werden

Lesezeit 4 Minuten
Markus Greitemann ist Beigeordneter für Planen und Bauen der Stadt Köln.

Markus Greitemann ist Beigeordneter für Planen und Bauen der Stadt Köln.

Die CDU Köln ist auf ihrer Suche nach einem OB-Kandidaten fündig geworden.

Lediglich drei Wochen hat die CDU Köln diesmal benötigt, um einen neuen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im September zu finden. Am 18. Dezember hatte der Parteivorstand eine neue Arbeitsgruppe „Roadmap 25“ berufen, die Kandidatensuche neu aufzurollen. Erst Ende November war die Aufstellung von Karl Alexander Mandl nach viel Kritik kurzfristig vertagt worden. Mit Markus Greitemann soll nun der amtierende Beigeordnete der Stadt Köln für Planen und Bauen für die Christdemokraten ins Rennen gehen.

Kölner CDU: Zweiter Anlauf der Kandidatensuche

Die Arbeitsgruppe begründet in einem Schreiben an den Parteivorstand: „Wir sind überzeugt, dass Markus Greitemann der richtige Kandidat ist, um die Stadt Köln in den nächsten Jahren erfolgreich als Oberbürgermeister zu führen. Er ist ein ergebnisorientierter Macher. Er kann Menschen begeistern und ist verbindlich in seinen Aussagen.“ Zudem habe er einen klaren strategischen Blick auf die Herausforderungen Kölns, kenne die Verwaltung und habe einen Plan, um das Management zu modernisieren. „Er wird ab dem ersten Tag liefern und umsetzen können, und das braucht Köln“, heißt es in dem Schreiben an den Parteivorstand.

Zur Arbeitsgruppe gehören neben Liminski auch der CDU-Landtagsabgeordnete Florian Braun, Thomas Breuer, die Bundestagsabgeordnete Serap Güler, Janina Jänsch und Oliver Kehrl aus dem geschäftsführenden Vorstand, Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz und der Fraktionsvorsitzende Bernd Petelkau, sowie Ex-OB Fritz Schramma. Alle neun haben für Greitemann votiert.

Der Sauerländer Greitemann ist bereits seit mehr als 40 Jahren Mitglied in der Union. In seiner Heimat in Attendorn saß er jahrelang im Rat und Kreistag, war unter anderem Fraktionsvorsitzender. Seit 2018 ist der Architekt in zweiter Generation Baudezernent der Stadt Köln, vorgeschlagen von der CDU. Zuvor war er acht Jahre lang Baudezernent der Universität Köln und galt als der Mann, der die Dinge fertig baut. Unter anderem deswegen ist er damals in die Stadtspitze geholt worden. Sein Job als Beigeordneter bringt aber auch eine große Herausforderung mit, denn Greitemann muss sich freistellen lassen oder Urlaub nehmen, um Wahlkampf führen zu können. Eine Kandidatur zu stemmen ist nicht einfach, das hat zuletzt auch die Bekanntmachung von Torsten Burmester gezeigt, der von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) freigestellt wurde. Noch-OB Henriette Reker kennt die Situation: Als sie 2015 zur OB-Wahl antrat, arbeitete sie als Kölns Sozialdezernentin. Ihr Antrag auf Sonderurlaub wurde damals von SPD-OB Jürgen Roters zunächst abgelehnt.

Bevor Greitemann seinen Urlaub einreichen kann, müssen die CDU-Mitglieder den Kandidaten auch aufstellen. Ein Termin für den Parteitag steht noch nicht fest. Noch ist tatsächlich Parteichef Karl Alexander Mandl der vom Parteivorstand mit 60,7 Prozent der Stimmen gewählte Kandidat, dessen Wahl beim Kreisparteitag kurz danach jedoch vertagt wurde. Hält Mandl nun an seiner OB-Kandidatur fest? „Dazu äußere ich mich zu gegebener Zeit“, erklärte er auf Anfrage der Rundschau.

Mandl: Köln braucht eine klare Vision

Mandl betonte am Dienstag, dass er einen Kandidaten bevorzugt, der nicht aus der Verwaltung kommt. „Meine Position ist hinlänglich bekannt“, sagt er der Rundschau. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Köln eine klare Vision und Perspektive braucht. Ich bekomme jedoch aus der Kölner Bevölkerung nur gespiegelt, dass wir eine dysfunktionale Verwaltung haben. Deswegen sollte ein Kandidat für mich von außerhalb der Verwaltung kommen.“

Neben Mandl hatte Hendrik Biergans vor dem vergangenen Parteitag seine Kandidatur angekündigt. Der im Stadtbezirksverband Innenstadt aktive Kommunalpolitiker kündigte nun den Verzicht an. „Manchmal muss man die Mannschaft über die eigenen Interessen stellen“, sagt er. Er verzichte zum Wohle der Partei. Bei einem Nominierungsparteitag können sich spontan Kandidaten zur Wahl stellen.

Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Ratsmitglied Rolf Bietmann begrüßte den Vorschlag Greitemann. „Er ist ein sehr guter Kandidat“, sagt der frühere Stadtrat. Bietmann hatte sich nach dem denkwürdigen Pressegespräch von Mandl, in dem dieser das Ratsbündnis angezählt hatte, gegen dessen Nominierung ausgesprochen. Damit brachte er den Stein ins Rollen, der letztlich zu einer Vertagung der Personalie beim Parteitag im Dezember führte. Bietmann sagte mit Blick auf Mandl nun: „Ich kann nur an jeden appellieren, nicht gegen den Kandidaten zu arbeiten.“ Das gelte auch für den Parteivorsitzenden. Das von Mandl vorgebrachte Argument, dass Greitemann als Mitarbeitender der Verwaltung die Stadt nicht voranbringen könne, verfange nicht. Der Beigeordnete führe das Baudezernent sehr gut und kenne alle großen Projekte und Entwicklungen in der Stadt, er sei überall eingebunden. Als OB würde ihm diese Kenntnis ungemein helfen, um Köln voranzubringen.