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“Bin ein toter Lebender”Rizin-Bomber äußert sich erstmals vor Gericht

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Rizinbomber

Der Angeklagte hält sich einen Aktenordner vor das Gesicht.

Köln – Im Prozess gegen die mutmaßlichen Rizin-Bombenbauer von Köln hat der Angeklagte erstmals sein Schweigen gebrochen. Er habe psychische Probleme und leide unter massiven Schlafstörungen, erklärte der 30-Jährige am Donnerstag im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts. „Ich lebe, aber ich bin ein toter Lebender“, sagte Sief Allah H. Er könne es nicht ertragen, seine Kinder nicht zu sehen. Das Gericht möge dafür bitte eine Lösung finden. „Es ist das beste Medikament meine Kinder zu sehen“, sagte der Angeklagte weiter. Sein Verteidiger erklärte, sein Mandant sei verhandlungsunfähig.

Der Vorsitzende Richter erwiderte, er habe nicht den Eindruck, dass der Angeklagte verhandlungsunfähig sei. Zum Verteidiger sagte er: „Schauen sie sich ihren Mandanten doch mal an, für mich macht er nicht den Eindruck, er könne hier nicht der Verhandlung folgen.“ Trotzdem unterbrach der Richter die Verhandlung für etwa 90 Minuten. Ein Notfallmediziner des Düsseldorfer Gesundheitsamtes wurde gerufen. Er untersuchte den Angeklagten und erklärte ihn für derzeit verhandlungsfähig. „Ich sehe akut keinen Behandlungsbedarf“, betonte der Mediziner. Der Angeklagte leide allerdings stark darunter, dass er seine Kinder seit über einem Jahr nicht mehr gesehen habe. Dies könne zu einer „chronischen Belastungssituation“ führen. Für eine Verhandlungsfähigkeit über den gesamten Prozess hinaus wollte der Mediziner keine abschließende Prognose abgeben.

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Nach derzeitigem Stand dauerte der Prozess noch sechs Monate an. Gegenüber dem Arzt sagte der mutmaßliche Rizin-Bomber, er befürchte, dass ihm das Sorgenrecht entzogen werde. Die Kinder leben bei Familienangehörigen in Delmenhorst zur Pflege. Der Richter betonte, dass er einen Besuchsantrag in der JVA nicht ablehnen würde, doch der Senat sei für diese Entscheidung nicht zuständig. Dies sei die Angelegenheit des Jugendamtes und Familiengerichtes. Der 30-jährige Tunesier Sief Allah H. und seine deutsche Frau Yasmin H. (43) müssen sich wegen Anschlagsvorbereitungen mit einer Biowaffe verantworten. Sie sollen im vergangenen Jahr einen biologischen Kampfstoff für einen Terroranschlag in Deutschland hergestellt haben.