Betrug an SeniorenSpuren führen aus Callcenter in Izmir auch nach Köln
Köln – Einen kleinen Erfolg hat die Polizei in Köln nach der Razzia in einem türkischen Callcenter und der Festnahme von 31 mutmaßlichen Trickbetrügern (wir berichteten) bereits verspürt. Voriges Wochenende ging nicht eine Anzeige wegen eines versuchten Trickbetrugs ein – keine falschen Polizisten, keine falschen Gewinnversprechen. Zuvor waren es etwa 30 Anzeigen pro Tag gewesen. Fest steht auch, dass die in Izmir festgenommenen Männer Kontakt zu Geldabholern aus Köln hatten.
Verbindung zu vier Geldabholern in Köln
Aus Izmir wurden in den vergangenen Jahren bundesweit ältere Menschen von Trickdieben angerufen, die sich als Polizisten ausgaben, um mit erfundenen Geschichten an das Geld der Senioren zu gelangen. Vier Geldabholer, denen ein Kontakt nach Izmir nachgewiesen werden kann, sitzen nach Informationen der Rundschau bereits in Haft. Sie sollen zwischen Dezember 2019 und April 2020 mehrere Hunderttausend Euro bei Betrugsdelikten in Köln erbeutet haben. „Für uns ist es jetzt hochinteressant, die Verbindungen festzustellen und zu prüfen“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Baldes. Die türkischen Behörden haben nach der Razzia inzwischen die Daten der festgenommenen Personen nach Deutschland übermittelt. „Die Zusammenarbeit ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, aktuell gibt es aber auch positive Beispiele. Wir nehmen immerhin die Geldabholer fest, diese Quote liegt bei rund 60 Prozent“, sagt Polizeipräsident Uwe Jacob der Rundschau.
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Federführend in dem Verfahren ist in Deutschland die Polizei in München, die bereits seit drei Jahren gegen die Bande ermittelt. Bei den Durchsuchungen in der Türkei waren vorige Woche rund 1,5 Millionen Euro und 200 000 Dollar in bar sichergestellt worden. Meist ist der Erfolg nur von kurzer Dauer, denn die Aktivitäten anderer Banden lassen nach Erfahrungen der Polizei nicht lange auf sich warten.