Bauen in KölnUmbau des Deutzer Hafens zum Wohnquartier beginnt
Köln – „Es wird die kürzeste Rede, die ich je gehalten habe“, versprach Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt, am Mittwoch im Deutzer Hafen angesichts eisiger Temperaturen. Vertreter der Stadt und des Projektentwicklers „Moderne Stadt“ hatten zum offiziellen Startschuss für die Umwandlung des Hafenareals zu einem neuen Stadtquartier für mehr als 6500 Menschen geladen.
Der Abriss der Bauten beginnt
Auf dem Mühlengelände an der Ostseite des Hafenbeckens beginnt in Kürze der Abriss der nicht denkmalgeschützten Bauten, darunter der Verladeturm, das Labor und der Siloanbau an der Siegburger Straße 108. Rund ein Jahr sollen die Abrissarbeiten dauern. Danach wird man wieder die beiden ursprünglich getrennten historischen Mühlengebäude erkennen können: die Auermühle und die Ellmühle. Ab dem Jahr 2023 werde mit dem Bau von Infrastruktur wie Straßen und Abwasserkanälen begonnen, sagte Projektleiter Thomas Astor von „Moderne Stadt“. Mitte des Jahrzehnts sollen die ersten Bauten stehen.
Bezirksbürgermeister Hupke gab den Planern seine Gedanken für den Bau des künftigen Wohn- und Büroquartiers wie zugesagt in aller Kürze mit auf den Weg: „Alles muss dafür getan werden, dass hier ein heterogenes, buntes Quartier entsteht, in dem auch kleine Leute und alternative Wohnprojekte bewusst gewollt sind. Der Erfolg dieses zukünftigen neuen Viertels wird meines Erachtens entscheidend davon abhängen, ob die Menschen, die hier wohnen und/oder arbeiten sollen, es lieben werden. Daher muss an alles gedacht und alles verwirklicht werden, was dieses Ziel unterstützt: Grünflächen, Bäume, Kindergarten, Spielplätze, soziale Einrichtungen, Kneipen, Geschäfte, Kultur und Sport. Ein Gotteshaus für die fünf Weltreligionen fände ich auch prima.“
Bürger sollen Mitsprache haben
Er freue sich, dass es jetzt losgehe und der Rückbau beginne, betonte Baudezernent Markus Greitemann. „Ich bin sehr froh darüber, dass es staubt und kracht demnächst.“ Beim Abriss sei alles eng mit der ihm unterstellten Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Ein buntes, gemischtes Quartier zu gestalten, gehe nur im Dialog mit den Bürgern. Daher seien ab nächstem Jahr einige Dialog-Formate im Internet und den sozialen Medien geplant.
Man werde in Deutz „ein lebendiges Quartier schaffen, das beispielgebend für die Bundesrepublik sein wird, glaube ich“, sagte Greitemann. Denn es werde nicht nur 30 Prozent geförderten Wohnungsbau haben, sondern noch weitere 20 Prozent „bezahlbaren Wohnungsbau“. Was für Köln ja nicht alltäglich ist, aber im Umkehrschluss auch heißt, dass die restlichen 50 Prozent frei finanzierte Wohnungen wohl im hoch- bis höchstpreisigen Segment liegen dürften.
Mehr als 6500 Menschen sollen einmal in dem neuen Quartier wohnen, sagte Greitemann, Mehr als 7000 Arbeitsplätze wolle man schaffen, sich um die Entwicklung von Kultur, Bildung, Freiräumen und Gewerbe kümmern. Nachhaltigkeit werde groß geschrieben: „Unser Ziel ist, ein möglichst klimaneutrales Quartier zu entwickeln.“
Äußerst wichtig sei der Dialog mit den Bewohnern der umliegenden Viertel über die Verkehrsanbindung des neuen Quartiers, so Greitemann.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Moderne Stadt“-Geschäftsführer Andreas Röhrig sagte, man habe in Deutz „die einmalige Chance, etwas zu entwickeln und entstehen zu lassen, was wirklich einer Weltstadt entspricht“. Im nächsten Jahr würden die Verträge zwischen Stadt Köln und „Moderne Stadt“ über die Umsetzung des Quartiers geschlossen. Stadtkonservator Thomas Werner sagte, die Mühle sei ein stadtbildprägendes Denkmal und ein Ankerpunkt für das neue Quartier. „Die Mühle steht hier seit fast 116 Jahren, und sie wird auch die nächsten 116 Jahre hier stehen.“