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Außengastronomie nach CoronaWirte sollen Wetterschutz in Köln wieder entfernen

Lesezeit 3 Minuten
Auf einer Straße stehen Straßenmobiliar einer Gastronomie.

Gastronomie Straßenmobiliar soll entfernt werden

Während der Pandemie sind viele Sitzplätze vor Gaststätten entstanden. Viele Wirte haben kräftig in Wetterschutzelemente investiert. Jetzt sollen die wieder abgebaut werden.

Entsetzen in der Kölner Gastronomie: Die Stadt will, dass alle Wetterschutzelemente, die während der Corona-Pandemie auf Außenflächen eingerichtet wurden, entfernt werden. Bis zum 1. April sollen Aufbauten wie Plexiglas-Veranden, Holzzäune oder Palettenwände weg sein. „Das wäre für uns Gastronominnen und Gastronomen sehr schlecht, wir würden hohe Investitionskosten verlieren“, sagt Maike Block aus dem Vorstand der Interessengemeinschaft (IG) Gastro. Sie hofft, dass die Verwaltung die Anweisung noch einmal überdenkt.

„In die Wetterschutzelemente haben die Betriebe viel Geld und Mühe gesteckt. Alles ist individuell angefertigt. So etwas kauft man nicht von der Stange. Mindestens mehrere tausend Euro dürften pro Betrieb investiert worden sein. Oft gehen die Kosten in den fünfstelligen Bereich“, sagt Block.   Die Stadtverwaltung argumentiert, dass die Elemente nur während der Pandemie hätten aufgestellt werden dürfen und nun überflüssig würden. „Die Wetterschutzelemente durften seit November 2020 aufgestellt werden, damit Gastronominnen und Gastronomen während der Pandemie auch bei winterlichen Temperaturen ihre Gäste im Freien bewirten konnten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Die meisten Gäste finden die Bauten gut

Zum einen sollte durch die Maßnahmen das Risiko von Ansteckungen gesenkt, zum anderen die Gastronomie in einer schwierigen Zeit unterstützt werden, heißt es. „Gastronominnen und Gastronomen mussten nur wenige Voraussetzungen erfüllen, um Schutzelemente aufstellen zu dürfen. Im Wesentlichen durfte von Letzteren keine Gefahr ausgehen“, heißt es von Seiten der Verwaltung.

„Auch die meisten Gäste schätzen die Aufbauten sehr“, weiß dagegen Block. Sie argumentiert, dass der Rat im Februar 2022 keine zeitliche Begrenzung für die Wetterschutzelemente beschlossen habe. „Für eine Aufforderung, sie zum 31. März abzubauen, fehlt die Rechtsgrundlage“, sagt Block. Auch jetzt noch und über den Sommer hinaus wollen die Gastronomen gerne ihre Schutzelemente behalten. Wenn man bedenke, dass zudem für die Gestaltung des öffentlichen Raums bis zum Ende des Jahres 2023 nach neuen Lösungen gesucht werden solle, sei ein Abbau zusätzlich nicht sinnvoll. Der Rat hatte im Februar 2022 beschlossen, dass die Verwaltung zusammen mit Vertretern der Gastronomie ein Umsetzungskonzept zur dauerhaften Nutzung von zusätzlichen Außenflächen erarbeitet.

Die Stadtverwaltung scheint indes entschlossen, den Abbau durchzusetzen. „Sollten die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes der Stadt Köln feststellen, dass der Rückbau nicht erfolgt ist, werden sie zum Nachbessern auffordern. Wenn Gastronominnen und Gastronomen dieser Aufforderung nicht nachkommen, müssen sie mit einem Verwarn- beziehungsweise Bußgeld rechnen“, teilt die Stadt mit.

Die IG Gastro vertritt mehrere hundert Kölner Gastronomiebetriebe. Sie war Anfang 2020 unter anderem mit dem Ziel gegründet worden, ein gutes Verhältnis mit Ordnungs- und Gewerbeamt auf Augenhöhe zu organisieren. Zu Beginn der Coronapandemie konnte die IG Gastro bei der Stadt eine Erweiterung der Außengastronomie erwirken, um die massive Verringerung von Sitzplätzen in den Innenräumen von Gaststätten zu kompensieren.