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Transport zu teuerAus für Schwimmcontainer in Köln – Kurse im Anschluss fehlen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Wasserfläche für Wesentliche: Becken im Hallenmodell der Freistil GmbH.

Eine Wasserfläche für Wesentliche: Becken im Hallenmodell der Freistil GmbH.

Das Projekt Wassergewöhnung im Container läuft aus. Eine neue Idee macht Hoffnung. In Bonn wird sie umgesetzt.

Die Kinder sind begeistert, ihre Lehrkräfte haben die Wassergewöhnung im mobilen Schwimmcontainer mit großem Einsatz unterstützt. Trotzdem ist Ende November Schluss. Seit Mitte August ist der als Projekt an den Start gegangene Container in Vingst, Holweide und Meschenich an Grundschulen im Einsatz. Konzipiert wurde er von der Schwimmschule Sharky zusammen mit dem Schwimmverband NRW. „Die Förderung durch die RTL-Stiftung ist ausgelaufen“, so Frank Rabe vom Schwimmverband NRW. „Und wenn wir erneut Geld bekämen, würde ich andere Verwendungen im Bereich Schwimmen empfehlen.“

Die Angst vorm Element verlieren

Am Geld allein liegt es also nicht. Ein Faktor ist es allerdings schon. Die Unterhaltung und der Transport des Schwimmcontainers sind teuer und aufwendig. „Zu teuer für das, was wir damit erreichen können“, so Sharky-Chef Martin Becker. Sieben Kinder und ein Schwimmlehrer sind bei diesem Modell zusammen im Wasser, Zielorte sind Stadtteile, in denen Kinder überwiegend nicht in der Familie schwimmen lernen. Nach fünf Tagen mit je 45 Minuten im Wasser haben die meisten die Angst vorm Element verloren; fast 250 Grundschüler und -schülerinnen durchlaufen die Wassergewöhnung im Monat.

„Der Container ist also grundsätzlich gut und sinnvoll“, sagt Oliver Seeck, Vorsitzendes des Sportausschusses im Kölner Rat. „Aber an die Wassergewöhnung müsste sich ein Schwimmkurs unmittelbar anschließen. Nur dann lernen die Kinder am Ende wirklich schwimmen.“ Das aber sei in Köln mit Blick auf die seit langem stagnierenden Wasserzeiten für Vereine, die hohe Zahl der maroden Lehrschwimmbecken an Schulen und die langen Wartelisten für Schwimmkurse leider überhaupt nicht umsetzbar.

In Erfstadt konnten die Kinder im Anschluss sofort in einen Schwimmkurs wechseln.
Frank Rabe, Schwimmverband NRW

In Erftstadt, wo der Container seit Ende ab Oktober 2023 eingesetzt wurde, war das anders. „Hier konnten die Kinder im Anschluss sofort in einen Schwimmkurs wechseln“, sagt Rabe „Die Gewöhnung im Container hat deutlich Wasserzeiten im Bad gespart.“

Wo das nicht geht, dürften die Bemühungen um einen Schwimmunterricht für Kinder nicht mit der einmal jährlichen Nutzung des Schwimmcontainers „Narwali“ enden, den das Land als größere Variante des Sharky-Containers durch NRW touren lässt, so Seeck. „Wir brauchen dringend mehr Schwimmflächen.“ Denn während der Sanierungsarbeiten ab 2025 wird auch das Lehrschwimmbecken im Agrippabad für mindesten eineinhalb Jahre nicht nutzbar sein. Und ob „Narwali“ im kommenden Jahr in Köln Station macht, ist derzeit noch offen. Nach einer Erhebung der DLRG können sechs von zehn Kindern nach der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen.

Einfache Hallenmodelle, viel Platz zum Schwimmen

Um das zu ändern, haben Sharky und der Schwimmverband die GmbH „Freistil“ gegründet, die fünf einfache Hallenmodelle anbietet – mit einem Becken, Umkleide- und Sanitärbereich und Cafe werden sie per Wärmepumpe und Photovoltaik betrieben. Die einfachste Variante hat ein Edelstahlbecken von 10 mal 16,66 Metern und eine Tiefe von 1,35 Metern. Die günstigste Halle ist 17 Meter mal 38 Meter groß und kostet ohne Mehrwertsteuer 3,2 Millionen Euro. „Mit diesen Hallen können Kommune ihre Aufgabe, Möglichkeiten zum Schwimmunterricht, Rehabilitationssport und Sport zu bieten, kostengünstig erfüllen“, so Becker. In Bonn wird Anfang Januar 2025 die erste Freistil-Halle gebaut.