Am 26. Dezember im „Traumschiff“Warum Schauspielerin Wakivuamina Kölns Spirit mag

In ihrer TV-Rolle sucht Melodie ihre Wurzeln.
Copyright: Dominic Röltgen
- Vor vier Jahren ist Melodie Wakivuamina von Zürich nach Köln gezogen, um sich hier zur Schauspielerin ausbilden zu lassen.
- Am 2. Weihnachtstag besteigt die 24-Jährige nun „Das Traumschiff“ (ZDF, 20:15 Uhr), um sich als Lea Bremer auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter zu begeben.
- Dominic Röltgen sprach mit ihr.
Köln – Vermutlich nerven Sie Bemerkungen zu Ihrer Herkunft. Aber man hört tatsächlich gar nicht, dass Sie aus der Schweiz kommen.Ja, dafür habe ich auch lange üben müssen (lacht). Aber wahrscheinlich hört man es schon noch ein bisschen, je länger man mir zuhört.
Sie sagen von sich selbst, dass Sie gut und schnell darin sind, neue Sprachen und Dialekte zu lernen. Kölsch können Sie bereits?
Nein, leider nicht. Wenn ich es aktiv üben würde, könnte ich es aber bestimmt. Aber ein paar Begriffe wie „junges Jemös“ oder „Jeck im Sunnesching“ habe ich schon drauf.
Warum hatten Sie sich vor vier Jahren für Köln als neue Heimat entschieden?
Ich wusste schon immer, ich will später irgendwas Großes machen. Zunächst war es singen, danach wollte ich dann Model werden, bis ich dann gemerkt habe, dass ich dafür ein bisschen zu klein bin (lacht). Irgendwann dachte ich mir dann, ich könnte es mit der Schauspielerei versuchen. Klar hätte ich das auch in der Schweiz lernen können, aber wenn ich schon ein Risiko eingehe, dann ein richtiges. Also bin ich auf Empfehlung nach Köln gezogen, um an der IAF (Internationale Akademie für Filmschauspiel) zu studieren.
Und niemals diese Entscheidung bereut?
Kein bisschen! Ich bin wirklich super gerne hier. Die Menschen hier sind einfach so offen und positiv. Gefühlt wird hier alles gefeiert – und das zusammen. Ich mag den Spirit von Köln einfach. Köln hat ein Herz.
Hat sich an dieser Mentalität durch Corona etwas geändert?
Auf jeden Fall. Zumindest, wenn ich meinen Freundeskreis beobachte. Man merkt, dass die Leute einfach trauriger sind, weil sie so viel zuhause sind.
Kommen wir auf „Das Traumschiff“ zu sprechen – hatten Sie von dieser Fernsehreihe zuvor bereits gehört?
Ich muss zugeben: Gehört hatte ich davon, aber gesehen habe ich es nie. Die Reihe spricht ja doch eher ein etwas älteres Publikum an. Aber trotzdem habe ich mich sehr gefreut, als die Anfrage durch meine Agentur actorsgarden reinkam. Obwohl ich fast abgelehnt hätte. Ich habe nämlich Flugangst (lacht).
Können Sie etwas über Ihre Rolle verraten?
Ja. Ich spiele Lea Bremer, die von deutschen Eltern adoptiert wurde. Nun will ich meine leibliche Mutter und meine Wurzeln finden und kennenlernen und überrede deshalb meinen Adoptivvater (gespielt von Dietrich Hollinderbäumer, Anm. d. Red.) dazu, mit mir nach Kapstadt zu fahren. Oder besser: Ich verarsche ihn – auf gut Deutsch gesagt – ein wenig dafür, denn der ist zunächst eigentlich dagegen. Aber Lea hat ihren eigenen Kopf und setzt sich durch.
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Ihre Eltern kommen aus dem Kongo und Angola, Sie selbst sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Konnten Sie sich da mit der Suche nach den Wurzeln identifizieren?
Auf jeden Fall. Als afrikanische Frau, die in Europa großgeworden ist, konnte ich das gut nachvollziehen. Zuhause habe ich schon stark die Kultur meiner Eltern miterlebt, aber von außen auch immer die europäische Mentalität erfahren. Von daher war es für mich immer ein Stück weit ein Kampf, herauszufinden, wer ich bin, wie ich richtig bin und wo ich hingehöre.
Haben Sie die Antworten mittlerweile gefunden?
Ich würde sagen, ja – zumindest sehe ich mich auf einem guten Weg dorthin. Immerhin lernt man ja nie aus. Ich bin aber doch sehr fein damit, wer ich bin. Ich verstelle mich einfach nicht, für niemanden, ob es meinem Gegenüber jetzt passt oder nicht. Damit bin ich sehr zufrieden.