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Ärger in KölnVandalismus in Kirchen kostet tausende Euro

Lesezeit 3 Minuten
Maria in der Kupfergasse

Beschmierungen in der Kirche „Maria in der Kupfergasse“

Kirchen in Köln sehen sich mit Vandalismus, Diebstählen und Bedrohungen konfrontiert. 2024 verzeichnete das LKA 413 Vandalismusfälle.

Der leitende Pfarrer der Kölner Innenstadt-Gemeinden, Dominik Meiering, hat massive Schäden durch Vandalismus in den Kirchen beklagt. „Es wird permanent an Kirchen uriniert“, sagte Meiering im Gespräch mit der Rundschau. Es seien täglich Hinterlassenschaften an Kirchen zu beklagen, dies sei kein Phänomen nur an Karneval. Man kämpfe zudem gegen Aufkleber-Vandalismus und Graffiti. Die Kirchen offenzuhalten, werde zur Herausforderung.

Oft habe man auch mit Diebstahl zu kämpfen, führte Meiering weiter aus. „In St.Agnes wurde das Kreuz am Hochaltar gestohlen, in St. Andreas ist das Kreuz in der Vorhalle von der Wand gerissen und worden.“ Der Pfarrer hatte sich ähnlich im Domradio geäußert. Auch der Kölner Dom müsse immer wieder gesichert werden, sagt er dem Sender. „Jeden Tag gehen Mitarbeiter der Dombauhütte einmal um den Dom herum und schauen, wo ein neues Graffiti zu finden ist. An den Karnevalstagen, dem CSD oder am 11.11. müssen wir in der Innenstadt die Kirchen Herz Jesu, Groß Sankt Martin, Aposteln und Severin abzäunen.“ Die Schäden durch Vandalismus seien hoch: „Ich gebe jeden Monat tausende Euros dafür aus, dass Graffiti sofort entfernt werden, damit es keine Nachahmer gibt.“

Kirchen: Oft wird auch Personal bedroht

Der evangelische Pfarrer, Markus Herzberg berichtet von ähnlichen Schäden, aber auch von Bedrohungen des Kirchenpersonals. In der Antoniterkirche, die direkt an der Schildergasse, der zentralen Kölner Einkaufsmeile, liegt, wurde ein Notknopf für eine Aufsichtsperson installiert. Mit Blick auf Obdachlose und Drogenkranke sagte Meiering: „Es braucht mehr Hilfseinrichtungen der Stadt. Es braucht mehr öffentliche Ordnung und Sauberkeit.“

Die Fälle von Vandalismus in und an Kirchen bewegen sich seit den Corona-Jahren auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf   insgesamt 413 Sachbeschädigungen mit der Tatörtlichkeit „Kirche“ und weiterer klerikaler Bauwerke („Kapelle“ und „Kloster“). Im Vorjahr waren es 442 gewesen, in der Vor-Corona-Zeit lagen die Zahlen noch deutlich unter der 400er-Marke. Die Pressestelle des LKA stellt bezogen auf die 2024er Zahlen klar: „Die statistische Erfassung erfolgt erst bei Abgabe des Vorgangs an die Staatsanwaltschaft. Infolgedessen kann ein Fall in die Statistik eines Berichtsjahres eingehen, obwohl der Tatzeitraum ein oder mehrere Jahre zurückliegt.“

Damit wird auch klar, dass hier nur die Fälle registriert sind, die zur Anzeige gebracht wurden. Die Dunkelziffer der Sachbeschädigungen und Zerstörungen dürfte deutlich höher sein. Noch gravierender sind die Zahlen   beim Diebstahl. Das LKA beziffert die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle „mit der Tatörtlichkeit Kirche“ in 2024 auf 753. Davon waren 423 schwere, 330 einfache Diebstähle.     Eine detaillierte Auswertung über die Art der gestohlenen Objekte ist beim LKA nicht erfasst. Allerdings unterscheiden die Behörden in einfachen (22) und schweren Diebstahl (31) von Kunst und sakralen Gegenständen. 2023 waren es 803 bekannt gewordene Diebstähle, wovon ebenfalls 423 als schwer eingestuft wurden, darunter 47 Entwendungen von Kunst und sakralen Gegenständen.