Seit 20 Jahren gibt es den Elefantenpark im Kölner Zoo. Der Zoo läutete eine neue Ära ein, sie haben massiv in die Erhaltungszucht investiert. Ein Blick hinter die Kulissen, ganz nah dran an den Dickhäutern.
20 Jahre ElefantenparkEin Hauch von Jurassicpark im Kölner Zoo
Als Marlar 2006 das Licht des Kölner Himmels erblickte, war die ganze Stadt mit dabei. Sie war das erste Jungtier, das zwei Jahre nach Eröffnung des neuen Elefantenparks zur Welt kam. Seitdem sind 18 Jahre vergangen. Marlar ist mittlerweile zum zweiten Mal trächtig und lebt in einer Herde von 10 Tieren im Kölner Zoo. In der modernen Anlage läuft die moderne Erhaltungszucht auf Hochtouren. Bei dem Kontakt mit den Tieren setzt der Zoo auf das Motto „weniger ist mehr“.
Der Kölner Zoo blickt auf eine 160-jährige Geschichte der Elefantenhaltung zurück. Die höchste Anzahl der in Köln lebenden Dickhäuter war 17, aktuell befinden sich zehn in dem Elefantenpark. Es sind acht Kühe und zwei Bullen, der ältere Bindu und der junge Tarak. Zwei der Kühe, Malar und die myanmarische Shu Tur Zar, sind aktuell trächtig. In den kommenden zwei Jahren folgt also noch weiterer Nachwuchs. Die Tiere regeln den Nachwuchs alleine, die Tierpfleger greifen nicht ein. „Die jungen Kühe lernen dabei von den erfahrenen Müttern und Tanten“, erklärt der Zoodirektor Professor Theo Pagel.
In den Anfangszeiten hielt der Zoo neben den Asiatischen auch Afrikanische Elefanten. Diese Art ist ebenfalls bedroht. Seit der Eröffnung des Elefantenparks vor zwanzig Jahren fokussiert sich der Zoo aber nur noch auf die asiatische Art. Gemeinsam mit der großen, weitläufigen Anlage in Köln, ist es ein moderner Weg, den Zoos weltweit gehen. Die Zucht wird in Europa abgestimmt, der Zoo kann nicht machen, was er möchte. Ein Management in Rotterdam entscheidet, welche Tiere sich paaren dürfen.
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Eine hochmoderne Anlage
Der Elefantenpark nimmt knapp zehn Prozent der gesamten Zoofläche in Anspruch. Bei der Planung einer neuen Anlage 1999, entschied ein Hürther Architektenbüro den Wettbewerb für sich. Sie planten einen separaten Innen- und Außenbereich für Kühe und Bullen, ein Paarungsgehege, Boxen für Training- und Kontrolleinheiten sowie diverse Elemente zur Beschäftigung der Elefanten.
Um die Abläufe für alle Beteiligten angenehm und sicher zu gestalten, verfügt das Gehege über jede Menge Technik und Überwachungssysteme. Der Bau besteht aus massivem Beton und Stahl. „Hier ist es manchmal ein bisschen wie bei Jurassic Park“, schmunzelt der Zoodirektor. Die Kosten für den Bau betrugen rund 15 Millionen Euro. Elefanten zu halten ist nichts für die kleine Geldbörse: Ein Tier kostet den Zoo pro Jahr durchschnittlich 36.000 Euro.
Kein direkter Kontakt mit den Tieren
Bei dem Umgang mit den Tieren setzt der Zoo auf das „Protected contact“-Prinzip. Die Elefanten leben im normalen Herdenverband ohne direkten Kontakt zu den Tierpflegenden. Einmal täglich durchlaufen die Elefanten eine Kontrolle, bei der sich die Mitarbeitenden des Zoos die Füße anschauen oder Blut abnehmen. Darüber hinaus trainieren sie mit den Elefanten - nicht zur Belustigung des Publikums, sondern als Beschäftigung für die Tiere, wie Ingrid Wallner, Leiterin des Elefantenparks, erklärt. Die Tierpflegerin arbeitet bereits seit 45 Jahren im Zoo. Denn die sind in der freien Wildbahn bis zu 18 Stunden täglich unterwegs und möchten aktiv sein.
Das Team rund um Ingrid Wallner übt mit ihnen dann Bewegungsabläufe. Dafür nutzen sie meist zwei Bambusstöcke, mit denen sie den Tieren Signale geben. Einer berührt stets den Kopf, mit den anderen streifen sie dann Bauch oder Beine. Dabei achten sie stets darauf, dass die Tiere keine negativen Erfahrungen mit dem Personal machen. „Die Tiere werden zu nichts gezwungen. Die können selbst entscheiden, was sie machen möchten“, bekräftigt Wallner. Im Gegensatz dazu sei die Erziehung innerhalb der Herde autoritär geprägt. Wer sich nicht an die Regeln halte, kassiere dafür auch mal einen Schubser oder Rüsselschlag, berichtet die Tierpflegerin.
Übrigens: Der Spruch „Elefant im Porzellanladen“ entspreche nicht ganz der Wahrheit. „Anders als viele denken, laufen Elefanten fast auf Zehenspitzen, wie eine Primaballerina“, erklärt Professor Pagel. In der Regel laufen sie leise und sanft. Am ehesten hört man mal das Ohrenschlackern.
An dem sprichwörtlichen Elefantengedächtnis sei aber etwas dran, wie der Zoodirektor verrät. Denn Elefanten haben in der Tat ein langes Gedächtnis. In der Wildbahn müssen sie genau wissen, wohin sie für Futter oder Wasser laufen müssen. Eine Geschichte aus dem Kölner Zoo hat der Direktor auch parat: Eine Kuh, die der Zoo nach Frankreich abgeben hatte, hat ihre Kölner Pfleger nach Jahren wiedererkannt. Diese hatten dem Tier in Frankreich einen Besuch abgestattet und es kam zu einem freudigen Wiedersehen.