In Köln und der Region wird wie im gesamten Westen Deutschlands vor Unwettern gewarnt. Jörg Kachelmann hat sich in einem Interview geäußert.
Unwetter auch in NRW erwartetJörg Kachelmann erklärt, was eine Superzelle ist und gibt Tipps bei Tornados
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ab Dienstagmittag für Deutschlands Westen vor starken Gewittern mit Orkanböen, riesigen Hagelkörnern und Starkregen. Genauer gesagt handelt es sich bislang noch um eine Vorab-Information, die aber im Laufe des Tages zu einer amtlichen Warnung werden kann, wenn die Unwetter-Gebiete genauer bestimmt werden können. Die Prognose ist jedoch seit Montagabend bereits so gravierend, dass das Public Viewing der EM-Spiele bedroht ist und Köln und Düsseldorf bereits Konsequenzen für ihre Fanzonen zog.
Immer wieder fällt bei der Erwähnung der heftigen Gewitter der bedrohlich wirkende Begriff „Superzelle“. Auch bei einem Flugzeug, das kürzlich auf dem Weg von Mallorca nach Wien in ein Gewitter mit Hagelsturm geraten war, war von einer Superzelle die Rede. Der Airbus von Austrian Airlines war schwer beschädigt worden, der Vorfall bei Flug OS-434 wird nun untersucht.
Aber was ist eine Superzelle eigentlich? Der DWD spricht von der „mächtigsten Ausprägung eines Gewittergebildes“, sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht. Superzellen können an ihrer Basis demnach einen Durchmesser von 20 bis 50 km erreichen. In extremen Fällen können sie bis zu 12 Stunden zu wüten.
Superzellen können Tornados mit sich bringen
Beim Auftreten von Superzellen kann es auch zu Tornados kommen – hiervor warnt der DWD auch am Dienstag in Nordrhein-Westfalen. Diese können eine enorme Zerstörungskraft mit Windgeschwindigkeiten von teilweise über 500 Kilometern pro Stunde erreichen. Superzellen können auch weitere katastrophale Wettererscheinungen in Form von großen Hagelkörnern oder Überschwemmungen verursachen und „bedeuten somit für die Öffentlichkeit und die Luftfahrt eine hohe Gefahr“, so der DWD.
Der Meteorologe Jörg Kachelmann hat am Dienstagmorgen bei RTL Luxemburg ebenfalls das Phänomen Superzelle erklärt. Auf die auf Luxemburgisch gestellten Fragen der Moderatoren antwortet Kachelmann auf Hochdeutsch. Kachelmann betont, dass es nicht sicher sei, ob es zu sehr heftigen Unwettern kommt, aber „es könnte schon sein“, schließt er dies nicht aus. „Superzellen sind einfach einzelne, ganz starke Gewitter“, so Kachelmann. Wie immer sei die Problematik, vorab nicht genau zu wissen, wo sich diese ereigneten.
Jörg Kachelmann gibt Tipps beim Auftreten von Tornados
Tornados könnten bei dieser Wetterlage durchaus dabei sein. Dies sei unwahrscheinlich, aber „im Gegensatz zu vielen vielen vielen anderen Tagen nicht ausgeschlossen“, so Kachelmann. Falls man einen Tornado sehe, solle man in den Keller oder den innersten Raum des Hauses gehen und warten, bis es vorbei ist. „Wenn alles gut ist, sieht es danach draußen immer noch so aus wie vorher“, schmunzelt Kachelmann. Die Unwetter-Hauptzeit zumindest für Luxemburg sei von Dienstagmittag bis in den Nachmittag hinein, so Kachelmann.
Tornados entstehen, wenn feuchtwarme Luft auf trockene Kaltluft trifft und sich Gewitterwolken bilden. Durch Seitenwinde gerät die aufsteigende Luft in Rotation, was zur Entstehung eines wirbelnden Wolkenschlauchs führt. Sobald dieser Wirbel die Erde berührt, spricht man von einem Tornado.