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Bill Clinton, Donald Trump, Michael JacksonGericht veröffentlicht prominente Klarnamen in Epstein-Papieren

Lesezeit 4 Minuten
Jeffrey Epstein nach seiner Verhaftung 2019: Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht.

Jeffrey Epstein nach seiner Verhaftung 2019: Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht.

In den mehr als 900 veröffentlichten Seiten von Gerichtsdokumenten wird das Ausmaß des sozialen Netzwerks Epsteins deutlich.

Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt.

Jeffrey Epstein: Von Clinton bis Copperfield – Ausmaß seines sozialen Netzwerkes wird entlarvt

Allmählich wird das Ausmaß des sozialen Netzwerks von Epstein und Maxwell in den Fokus gerückt. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot.

Die Namen, die in den Zeugenaussagen und der juristischen Korrespondenz, die in der von der Prinz Andrew-Anklägerin Victoria Giuffre 2015 eingereichten Klage auftauchten, reichen von ehemaligen und aktiven Spitzenpolitikern bis hin zu Weltstars wie Michael Jackson, dem Magier David Copperfield und dem berühmten Physiker Stephen Hawking.

Epstein-Liste: Nennung bedeutet nicht Teilhabe an Missbrauchnetzwerk

Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Johanna Sjoberg, eines der mutmaßlichen Opfer Jeffrey Epsteins, belastet Clinton in einer Zeugenaussage. Demnach solle Epstein ihr gegenüber gesagt haben, „dass Clinton sie jung mag, was sich auf Mädchen bezog“. Bill Clinton hatte in der Vergangenheit jegliches Fehlverhalten oder Wissen über Epsteins Verbrechen bestritten.

Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Jeffrey Epstein: Nach Festnahme 2019 Suizid

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche, auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Jeffrey Epstein und sein mutmaßlicher Missbrauchsring

Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Auch die Veröffentlichung der nun, nach einer Klage des „Miami Herald“, freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt – jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben.

Michael Jackson, Stephen Hawking und Donald Trump auch auf Epstein-Liste

Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des „King of Pop“ Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Die freigegebenen Dokumente beleuchten laut Analyse des englischen „Guardian“ zwar die Umstände von Epsteins Lebensstil, geben allerdings keine Antworten auf die noch dringendsten Fragen im Fall Jeffrey Epstein und dessen mutmaßlichen Missbrauchsring. Etwa nach weiteren mutmaßlichen Tätern oder finanziellen Vereinbarungen mit wohlhabenden Männern. Es bleibt weiter unklar, wie Epstein zu dem 580 Millionen Dollar schweren Vermögen zum Zeitpunkt seines Todes kam.

Während viele der bisher in den Dokumenten genannten Männer nicht des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt werden, könnte allein die nun bestätigte soziale Annäherung an Epstein oder an Maxwell potenziell schwere Imageschäden nach sich ziehen. (pst/dpa)