Zum Tag der Demokratie setzten Schüler und die Caritas in Euskirchen deutliche Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt.
Aktionen in EuskirchenDemokratie kann ganz schön laut sein
Wenn die Wertigkeit einer Demokratie in Dezibel gemessen würde, an der Paul-Gerhardt-Schule stünde sie auf unfassbar lauten oder – besser gesagt – breiten Füßen. Die Euskirchener Grundschüler beteiligten sich am Donnerstag am Aktionstag für die Demokratie „#IchStehAuf“ – nicht nur mit einem Gruppenbild zum Abschluss des Schultages.
„Wir haben in der Woche immer wieder Zeit gefunden und stellen fest, dass das Thema nachhallt und uns weiter begleiten wird“, sagte Schulleiterin Daniela Müller. Ihre Schule und ihre Schüler seien „ein bunter Haufen“. Auf dieses Bunte fuße das Leben in Euskirchen, aber auch größer gedacht in Deutschland.
Landrat Markus Ramers las aus einem Kinderbuch vor
„Wir haben auch an der Schule extrem viele kulturelle und soziale Hintergründe. Deswegen war es uns so wichtig, an der Aktion teilzunehmen“, so Müller: „Und weil wir so ein bunter Haufen sind, ist es nicht mehr für alle selbstverständlich, worauf wir fußen: auf einem demokratischen Miteinander.“
Die Schüler setzten aber nicht nur ein Zeichen in Form eines Gruppenbildes, bei dem es eben recht laut zuging, sondern auch ein leises. Sie hörten nämlich aufmerksam zu, als Landrat Markus Ramers aus einem Kinderbuch vorlas.
„Bestimmer sein: Wie Elvis die Demokratie erfand“ von Katja Reider und Cornelia Haas schnappte sich der Landrat. Aber nicht, bevor der zweifache Vater und ehemalige Lehrer den Schülern erklärte, was ein Landrat so macht. Und wie er überhaupt Landrat geworden sei – nämlich, indem er demokratisch gewählt worden sei. „Das ist ein großes Glück, dass wir hier in einem demokratischen Land leben“, so Ramers, der mit viel Einfühlungsvermögen die Geschichte von Erdmännchen Elvis vermittelte.
An Euskirchener Grundschule wird Demokratie praktisch vermittelt
Das Bilderbuch dreht sich um die Frage, wie sich Ruhe in die Tierwelt bringen lässt. Für die Löwen ist das keine Frage, sie wollen Bestimmer sein, weil sie die Zähne fletschen können. Die Zebras rühmen sich dagegen als vegetarische Friedensstifter. Und die Elefanten sind sowieso die Größten. Wer soll also die Tierwelt anführen?
Die zündende Idee hat schließlich Elvis. Oder doch Markus? Die Grundschüler nutzten jedenfalls die Chance und stellten dem Landrat einige Fragen. Beispielsweise Erik. Der wollte wissen, wann es denn endlich eine Rutsche auf dem Schulhof gebe. Eine Antwort konnte der Kreis-Chef dem Grundschüler zwar nicht geben, versprach aber mit der Frage zu Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt zu gehen. Organisiert hatte die Lesestunde mit dem Landrat übrigens Lehrerin Susanne Liebe, die mit einigen Kolleginnen auch das Thema „Demokratie“ in den Unterricht implementierte.
Und wie viel Demokratie gibt es in der Paul-Gerhardt-Schule? „Viel“, sagt Leiterin Daniela Müller. So werde beispielsweise die Klassensprecherin oder der Klassensprecher gewählt. Es gebe aber auch den Klassenrat, der immer wieder Themen abseits von Grundrechenarten, Reimen oder Musikunterricht debattiere und damit durchaus den Weg zur Schulleiterin finde, so Müller.
Auch die Caritas in Euskirchen nutzt den Tag der Demokratie
Auch die Euskirchener Caritas positionierte sich am Tag der Demokratie für Toleranz, Frieden, Menschlichkeit und Solidarität. In Kooperation mit der Aktion „Neue Nachbarn“, der Integrationsagentur NRW, der Katholischen Kirche Euskirchen, dem Kreis Euskirchen sowie dem Kommunalen Integrationszentrum Euskirchen wurde den Besuchern auf dem Herz-Jesu-Vorplatz ein buntes Aktionsprogramm mit Live-Musik geboten.
„Die Idee ist uns nach den Recherchen rund um den Geheimplan gegen Deutschland in Potsdam gekommen“, sagte Caritas-Mitarbeiter Simon Rauch. Man habe sich aber nicht gegen etwas positionieren wollen, sondern bewusst für etwas, sagte er am Rande der Mitmachaktion vor der Herz-Jesu-Kirche.
„Wir wollen Vielfalt und den Zusammenhalt der Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen“, so Rauch. Die Aktion sei verbunden mit der Caritas-Kampagne „Frieden beginnt mit mir“, die darauf ausgerichtet sei, das Bewusstsein für Frieden und Gemeinschaft zu stärken, erklärte Rauch.
Doch damit noch nicht genug Position für die Demokratie. Am Samstag, 8. Juni, findet die „Tafel der Demokratie“ an der Bahnhofstraße in Euskirchen statt. Organisiert wird die Veranstaltung, die um 11 Uhr startet, vom Jugendmigrationsdienst.