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Weltretten für AnfängerMark Vomberg und Phil Dabbert verschönern Möbel

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Beim verschönern der Möbel können sich Phil Dabbert und Mark Vomberg kreativ ausleben.

Phil Dabbert und Mark Vomberg bearbeiten alte Möbel. Richtig alte Schätzchen sind das, denen sie mit einfachsten Mitteln, aber großer Leidenschaft neues Leben einhauchen. Aber eigentlich geht es den Beiden gar nicht darum, einfach nur Möbel wieder aufzuhübschen. Es geht um viel mehr. Nämlich darum, die Welt ein bisschen besser zu machen und andere Leute davon zu überzeugen, auch im Kleinen anzufangen und ihren Teil beizutragen. Um der Wegwerf-Gesellschaft entgegen zu wirken.

"Jeder das, was er kann. Hauptsache wir machen etwas", sagt Phil Dabbert. "Der eine kann vielleicht Autos restaurieren, der andere Kleidung." Und auch wenn es im Kern gar nicht um die Möbel geht, sondern um ein viel größeres Ziel - das Leben der Jungs besteht eigentlich nur noch aus Möbeln. "Hätte mir das einer vor ein paar Jahren gesagt, hätte ich das niemals geglaubt", schüttelt Vomberg den Kopf.

Der ehemalige Sportstudent hatte lange Zeit nur Fußball im Kopf. Sechsmal Training in der Woche. Sonst war da nicht viel. Auf der anderen Seite Phil Dabbert. BWL studiert, ab in die Unternehmensberatung und viele Stunden geackert. Alles schön und gut, aber wofür und für wen das Ganze, fragte er sich. Schon damals hatte er eine kleine Werkstatt nahe des Ebertplatzes und werkelte an seinen Projekten.

Die Möbelkiste vom Dabberg

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Die Halle des Kölner Künstlerkollektiv "Minha Galera" ist der Arbeitsplatz der beiden.

Irgendwann kam Mark Vomberg mit jemanden in Kontakt, der Mitglied im Kölner Künstlerkollektiv "Minha Galera" war. Das sind 25 Leute, die in einer riesigen Halle in Hürth den verschiedensten Projekten nachgehen. Er war begeistert und stieg ein, durch ihn kam auch Phil dazu. Da Marks Mutter in Belgien auf einem Recycling-Hof arbeitete, bemerkte er, wie viele alte Möbel einfach weggeschmissen werden. Erst brachte er ein paar davon mit nach Hürth, später wurden es immer mehr. Schnell wurde klar: In den alten Objekten stecken noch echte Schmuckstücke. Die Idee zur Möbelkiste vom Dabberg - ein Wortspiel aus den Nachnamen der Beiden - war geboren. Ein bisschen Abschleifen, ein wenig Öl, hier mal die Scharniere austauschen, da vielleicht mal einen neuen Fuß montieren, lackieren - mehr ist es in den meisten Fällen nicht. "Das ist alles nicht schwer, man muss es einfach nur machen", sagt Dabbert. "Wir sind ja auch keine gelernten Möbel-Restaurateure." Und Vomberg ergänzt: "Bevor das Ganze hier losging, dachte ich immer, ich hätte keine Kreativität. Doch die steckt in jedem und sie wächst mit jedem Projekt."

Das nötige Werkzeug ist Teil der Halle des Kollektivs. Es wird beinahe nichts neu gekauft, lieber wird gehandelt. Egal welche Ressourcen benötigt werden, irgendeiner hat das, was gerade gebraucht wird. So ist das gesamte, verbaute Holz der Halle von Messen, die Maschinen von Auflösungen und Tauschgeschäften mit Privatpersonen Einmal hat das Kollektiv ein Dach gedeckt und im Gegenzug einen riesigen Bus bekommen, der nun als Deko-Objekt in der Halle steht.

Es geht ums Prinzip, nicht um Reichtum

Über die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram versuchen die Beiden, die aufbereiteten Objekte an den Mann zu bringen. Für einen fairen Preis versteht sich. Reich wollen die beiden nicht werden. Es geht ums Prinzip. Und darum, mit ihren Kunden in Kontakt zu kommen. Deswegen gibt es zunächst auch keine Preisangaben im Internet. "Wir versuchen erstmal zu erzählen, wo die Materialien herkommen, vielleicht wo das Möbelstück früher stand und dann reden wir über Geld. Dann verstehen die Leute oft auch, warum eine Kommode immer noch 200 Euro kostet." Schließlich kostet ein ähnliches Stück bei Ikea noch das Doppelte.Auch wenn ein Kauf nicht zustande kommt, was für die beiden zählt: Ein Bewusstsein zu schaffen, was auf der Welt schiefläuft.

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"Wenn es um Möbel geht, wird heute noch immer selten hinterfragt, woher das Holz überhaupt kommt. Im Bereich der Möbelindustrie gibt es leider kaum Firmen und Labels, welche die ökologischen und sozialen Bedingungen der Produktionsprozesse bewerten", erklärt Dabbert. "Viele Menschen in Europa abreiten noch immer für einen Hungerlohn in den Wäldern und Fabriken." Die letzten unberührten europäischen Urwälder würden leiden, während Möbelgiganten weiter profitieren. In zehn bis 20 Jahren gebe es keinen unberührten Urwald mehr in Europa. " Die Möbelkiste stößt auf großen Anklang und steht nun vor dem nächsten großen Schritt. Am Ebertplatz soll am 16. November ein eigener Laden des Künstlerkollektivs entstehen - die "minhafaktur". Der Laden soll neben einem Verkaufsraum vor allem ein Ort der Begegnung und des Austauschs werden. Um die Möbel von A nach B zu bewegen, benötigt das Kollektiv nun dringend noch einen Sprinter. Die Möbelkiste freut sich über jeden Hinweis, denn - und das ist den Beiden besonders wichtig - das Leben ist ein Geben und Nehmen.

Kontakt zu Mark Vomberg und Phil Dabbert können Sie via Mail oder Facebook aufnehmen.