Weil ein zuverlässiger UV-Schutz für die Haut im Sommer unverzichtbar ist, untersucht die Stiftung Warentest jedes Jahr Sonnenschutzmittel – Sonnencremes, Lotionen und Sprays von günstig bis teuer, aus Apotheken, Super- und Drogeriemärkten sowie von Discountern. Dieses Jahr haben wir erneut Sonnenschutzmittel mit hohem und sehr hohem Schutzfaktor (30, 50 und 50+) geprüft. Fast alle der 19 Produkte überzeugen – das teuerste jedoch fällt durch.
Die wichtigsten Ergebnisse
Testsieger: Auf den ersten vier Plätzen landen im Test Lidls Cien Sun Sonnenmilch Classic (1,3), die t Today Sonnenmilch von Penny/Rewe (1,3), das Sundance Sonnenspray von dm (1,4) und die Sôi Sonnenmilch von Real (1,4). Preislich bewegen sich die vier bei der Stiftung Warentest vorne platzierten Sonnencremes zwischen 1,17 und 2,50 Euro.
Ein Mangelhaft (5,0) vergaben die Warentester nur einmal – ausgerechnet beim teuersten Produkt des Tests: Sunmilk Sensitive der Naturkosmetikmarke Eco bekam schlechte Noten, vor allem weil der angepriesene Schutz bei den UVA- Strahlung nicht eingehalten wurde.
Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Ausgabe 7/2018
Der Schutz stimmt bei fast allen
Beinahe bei allen geprüften Sprays und Sonnencremes im Test sind die Ergebnisse gut: 17 von 19 Produkten schneiden insgesamt sehr gut oder gut ab. Sie schützen so vor UVB-Strahlung, wie sie es ausgelobt haben – und auch der UVA-Schutz stimmt. Auf diese Mittel sollten vor allem Menschen mit heller, sonnenempfindlicher Haut setzen. Und auch Kinderhaut ist mit Sonnenschutzfaktor (SPF) 30 und 50 angemessen geschützt. Nur das teuerste Produkt im Test, Eco Sunmilk Sensitive, für 21,20 Euro pro 100 Milliliter fällt in punkto Sonnenschutz durch. Generell bestätigt sich auch in diesem Jahr: Der Preis sagt nichts über die Qualität der geprüften Mittel aus. Die günstigsten Produkte im Test – die schon ab 1,17 Euro pro 100 Milliliter zu haben sind – schützen ebenso zuverlässig wie teurere für bis zu 20 Euro pro 100 Milliliter. Vier günstige Produkte sind sogar sehr gut: Cien Sun Sonnenmilch Classic von Lidl (1,18 Euro pro 100 Milliliter), Today Sonnenmilch von Penny und Rewe (1,17 Euro), Sundance Sonnenspray von dm (2,23 Euro) und Sôi Sonnenmilch von Real (1,50 Euro).
Ein Sonnenspray enthält kritische Duftstoffe
Ein Produkt im Test, Sun Beauty Oil-Free Milky Spray von Lancaster für 20 Euro pro 100 Milliliter, schneidet lediglich befriedigend ab: Es enthält zwei kritische Duftstoffe.
Der eine löst vergleichsweise häufig Allergien aus und darf nur noch bis Sommer 2021 in Kosmetika verwendet werden. Der andere kann laut wissenschaftlichem Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) zurzeit nicht als sicher eingestuft werden.
Punktabzug für Wasserfest-Versprechen
Auf fast allen aktuell geprüften Tuben und Flaschen prangt das Wort „wasserfest“. Wer in seinen Werbeaussagen so dick aufträgt, weckt große Erwartungen. Doch auch Sonnencremes und Sprays, die als „wasserfest“ beworben werden, können beim Baden oder Planschen einen Teil ihrer Schutzwirkung einbüßen. Denn selbst wenn sie nach dem Baden nur noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes bieten, dürfen sie laut internationaler Norm „wasserfest“ heißen. Wer – wie viele Mittel im Test – auf Flasche oder Tube verspricht, sein Produkt sei „wasserfest“ oder „wasserresistent“, bekam Punktabzug in der Bewertungskategorie „Beschriftung und Werbeaussagen“– weil das beim Verbraucher eine trügerische Sicherheit erzeugen kann. Der Rat der Tester: Frischen Sie nach dem Badenl immer Ihren Sonnenschutz wieder auf. So sind Sie definitiv auf der sicheren Seite.
Nur wer richtig cremt, ist richtig geschützt
Auch die beste Sonnencreme kann ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie richtig aufgetragen wird: Die Produkte müssen reichlich, großflächig und immer wieder auf der Haut verteilt werden. Zusätzlichen Schutz bietet eine adäquate Kleidung.
Viele Verbraucher klagen aber darüber, dass Sonnenschutzmittel vor allem auf hellen Textilien sehr leicht unschöne und hartnäckige Flecken verursachen, die sich nur schwer wieder auswaschen lassen. Nivea wirbt mit einer „Anti-Flecken“-Formel. Überprüfen ließ sich dieses Versprechen nicht.
Weitere Tipps zum richtigen Schutz
So lassen sich Sonnencreme-Flecken auf der Kleidung von vornherein vermeiden oder im Fall der Fälle wieder auswaschen – und was Sie sonst noch alles wissen sollten, um in der Sommersonnen richtig geschützt zu sein:
·Flecken vermeiden: Sonnenschutzmittel hinterlassen auf heller Kleidung leicht unschöne Flecken. Ziehen Sie sich nach dem Eincremen deshalb nicht sofort an, sondern warten Sie, bis das Sonnenschutzmittel gut in die Haut eingezogen und getrocknet ist. Auf dunklen Fasern sind die Flecken weniger zu sehen, als auf hellen. Dunkle, dichte Stoffe schützen zudem besser vor UV-Strahlen.
·Dick auftragen: Verteilen Sie Sonnenschutzmittel in reichlicher Menge gut auf der Haut. Sprays am besten doppelt anwenden: Den Körper einmal einsprühen, das Produkt verreiben und trocknen lassen. Dann das Ganze noch einmal von vorn. Bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne immer wieder nachsprühen und -cremen, um den kompletten Schutz aufrecht zu erhalten – das gilt auch für Produkte, die als „wasserfest“ gekennzeichnet sind.
·Nicht ausreizen: Nachcremen verlängert die einmal erreichte Schutzzeit nicht. Bei hellhäutigen Menschen kann sich die ungeschützte Haut schon nach etwa fünf bis zehn Minuten in der Sonne röten. Ein Sonnenschutzmittel mit Faktor 30 verlängert diese Zeit etwa um das 30-fache – also auf 150 bis 300 Minuten. Ausreizen sollte diese Grenzen allerdings niemand. Nach etwa zwei Dritteln der Zeit heißt es deshalb sicherheitshalber: Raus aus der prallen Sonne, rein in den Schatten!
·Schön geschützt: Wer auf Make-up und Sonnenschutz gleichermaßen Wert legt, sollte diese Reihenfolge beachten: Erst das Sonnenschutzmittel auftragen und gut einziehen lassen, dann gegebenenfalls eine Tagespflegecreme verwenden und anschließend das Make-up. (td)
Alle Testergebnisse finden sich in der Zeitschrift test 7/2018 und unter:
www.test.de/sonnenschutz.