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Stiftung WarentestGroße Preisunterschiede bei Rapsölen – fünf schneiden gut ab

Lesezeit 5 Minuten
Rapsöl

Rapsöl hat die ideale Fettzusammensetzung. Es ist damit sogar gesünder als Olivenöl.

Keines der angesagten Speiseöle liefert so günstige Fettsäuren wie Rapsöl. Welches Öl eignet sich für den Salat, welches zum Erhitzen in der Pfanne? Im Test standen 23 raffinierte und kaltgepresste Rapsöle, darunter sieben mit Biosiegel sowie Marken wie Kunella Feinkost, Mazola und Thomy. Der Test zeigt: Der Preis verrät nicht, wie gut ein Rapsöl ist. Empfehlenswerte gibt es für 99 Cent bis 16 Euro pro Liter.

Beliebter als Olivenöl

Die Nummer eins unter den Speiseölen ist das Rapsöl. Sein Marktanteil liegt bei 41 Prozent. Das ergab eine Analyse des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung. Rund 78 Millionen Liter Rapsöl haben die Deutschen 2017 gekauft – weit mehr als Sonnenblumen- oder Olivenöl. Rapsöl gilt als super gesund. Seine einzigartige Formel lautet: wenig gesättigte Fette, viel Ölsäure, reich an Omega-3-Fettsäuren.

23 Öle untersucht

Genießt Rapsöl seinen guten Ruf zurecht? Die Stiftung Warentest hat 23 Rapsöle – 13 raffinierte, zehn kaltgepresste – geprüft.

Test-Ergebnisse

Testsieger: Unter den kaltgepressten Rapsölen sind fünf sensorisch gut: Aldi Nord, Edeka und Lidl – für je 2,94 oder 2,98 Euro pro Liter – sowie die Bio-Öle Bio Plenète (8 Euro) und dm Bio (3,70 Euro).

Nur kaltgepresstes Rapsöl bietet ausgeprägtes Aroma, so die Warentester. Raffiniertes Rapsöl hingegen schmeckt neutral. Den ersten Platz belegt Rapso (4,05 Euro). Gut schneiden aber alle getesteten raffinierten Öle ab.

Durchgefallen: Für zwei kaltgepresste Rapsöle im Test lautete das Urteil allerdings „mangelhaft“: Aldi Süd Bellasan Nativ Kaltgepresstes Rapsöl sowie Bio-Zentrale Rapsöl kaltgepresst.

Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Ausgabe November 2018

Sie hat sie verkostet, im Labor nach Schadstoffen und gentechnisch veränderten Anteilen gefahndet, ihre Fettsäuren bestimmt – und ihre chemische Qualität untersucht, um herauszufinden, ob sie möglicherweise verfälscht sind.

Das Ergebnis: Auf die Qualität ist meist Verlass. Unabhängig von der Herstellungsart brillieren alle durch eine ideale Fettsäureverteilung.

Zwei fallen durch

Raffinierte Rapsöle gehen durch einen standardisierten Herstellungsprozess – entsprechend ähnlich sind sich die transparenten, neutral schmeckenden Öle. Kaltgepresste werden ohne Wärmezufuhr hergestellt; sie bewahren ihre Aromastoffe, sind honig- bis bernsteinfarben. Ihre Qualität schwankt stärker. Denn läuft bei der Herstellung etwas schief, schlägt sich das im Geschmack nieder.

Zwei Kaltgepresste Öle im Test sind ungenießbar und darum mangelhaft: Das günstige Bellasan von Aldi Süd und das teure Bio-Rapsöl der Bio Zentrale. Sie riechen und schmecken stichig-modrig.

Sieger-Öle ab rund drei Euro

Die Preisunterschiede von Rapsöl sind enorm. Gute und preiswerte raffinierte Produkte bieten vor allem die Handelsketten – bereits ab 99 Cent pro Liter.

Für native Rapsöle, eine Sonderform der kaltgepressten Öle, sind acht Euro pro Liter dagegen tatsächlich keine Seltenheit. Die besten Rapsöle im Test sind ab rund drei Euro pro Liter zu bekommen.

So zum Beispiel bei den raffinierten das von Rapseo für 4,05 Euro, das von Brändle für 3,45 Euro oder das von Mazzola für 4,40 Euro. Bei den kaltgepressten sind es z.B. Butella von Aldi Nord (2,98 Euro) oder das Rapsöl von dm für 3,70 Euro pro Liter.

Besonders teuer

Besonders kostenintensiv: das Albaöl mit Buttergeschmack sowie Rapsöle, die speziell zur „Beikostzubereitung“ für Babys angeboten werden. Ein Liter des Beikost-Öls von Hipp etwa kostet satte 16 Euro. Dieses und zwei weitere Öle für Baby-Brei haben die Tester untersucht und halten sie für geeignet.

Gesunde Tagesportion

Fett sollte maßvoll zum Einsatz kommen. Mit neun Kilokalorien pro Gramm ist es der energiereichste Nährstoff. Schlau ist, wer gezielt gute Fette auswählt. Dank seiner günstigen Zusammensetzung zählt Rapsöl dazu. Es hat die Kraft, den Cholesterinspiegel in Schach zu halten, Herz-Kreislauf-Problemen vorzubeugen und die Hirnleistung zu unterstützen. Mit zwei Esslöffeln am Tag kann jeder davon profitieren. (td)

Darauf sollten Sie achten

Für Rohkost und Dünsten Kaltgepresstes Rapsöl eignet sich zum Anmachen von Salaten und Rohkost oder zum Beträufeln warmer Speisen. Auch schonendes Dünsten und Braten ist damit möglich (Verlinkung zum Rezept im Heft, Nordische Antipasti): Alle erwiesen sich als hitzestabil. Bei höheren Temperaturen verfliegen die Aromastoffe, die mühevoll bei der Herstellung erhalten wurden – zum scharfen Anbraten sind sie zu schade.

Perfekt für die Pfanne

Raffiniertes Rapsöl eignet sich ideal zum Andünsten und Braten. Frittieren ist damit auch möglich – spezielle Frittieröle aus Pflanzenölmischungen sind aber belastbarer. Beim Backen kann raffiniertes Öl Margarine oder Butter ersetzen.

Wer den typisch nussigen Geschmack kaltgepresster Öle nicht mag, kann raffinierte ebenfalls für Salat nutzen. „Raffiniert“ wird oft verschwiegen: Steht keine Herstellungsart auf dem Etikett, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein raffiniertes Öl.

Auf fast jedem zweiten Etikett der raffinierten Produkte im Test fehlt die Angabe. Vorgeschrieben ist sie zwar nicht, aus Verbrauchersicht aber ist sie wünschenswert. Vor allem bei dunklen Glasflaschen ist nicht abzuleiten, um welche Art Öl es sich handelt. Hersteller von kaltgepressten oder nativen Ölen werben dagegen offensiv mit der aufwendigeren Herstellungsart.

Lange aufbewahren

Wie für alle Speiseöle gilt: Die Flaschen am besten dunkel lagern und vor direktem Sonnenlicht schützen. So hält sich das Öl länger und wird nicht ranzig.

Zeit zum Entsorgen: Um herauszufinden, wann ein Rapsöl verdorben ist, reicht es, sich auf die eigene Nase zu verlassen. Geben Sie dazu einfach ein wenig Öl auf einen Löffel und riechen Sie einmal daran. Riecht es eher unangenehm nach Fensterkitt, Firnis oder Ölfarbe: Besser schnell weg damit. (td)