Auf fast jeder Internetseite lauern sogenannte „Tracker“. Mit diesen kleinen Spionageprogrammen forschen Firmen das Surfverhalten jedes Nutzers aus – das verrät viel über seine Interessen, seinen Lebensstil und seine Persönlichkeit. Doch Surfer können sich wehren: Die zehn von der Stiftung Warentest geprüften Tracking-Blocker helfen dabei, die neugierigen Verfolger abzuschütteln und die eigene Privatsphäre zu schützen.
Die wichtigsten Ergebnisse
Die Warentester machten die besten Erfahrungen mit uBlock Origin. Das Programm biete eine gute Balance aus Schutzfunktionen und geringen Surf-Einschränkungen, so die Begründung. Doch ganz gleich, welchen Blocker man installiere, man sei damit in jedem Fall besser geschützt als ohne, lautet der Rat der Warentester.
Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Ausgabe September 2017
Der Begriff „Tracking“ steht für „Verfolgung“. Tracker verfolgen den Surfer durchs Netz, um seine Vorlieben, Sorgen und Wünsche zu erfahren. Meist merkt der Nutzer davon nichts, denn die Tracker arbeiten im Verborgenen. Basierend auf den Informationen, die sie absaugen, lassen sich Persönlichkeitsprofile erstellen. Je umfassender und präziser diese sind, desto genauer können Firmen ihre Anzeigen auf den jeweiligen Nutzer zuschneiden.
So sieht der Sportfan auf einem Nachrichtenportal etwa Anzeigen vom Kicker oder Sky, während die Hobbygärtnerin auf derselben Seite Werbung von Landlust oder Obi eingeblendet bekommt. Gegen Werbung im Netz ist an sich wenig einzuwenden, denn viele Gratisdienste müssten ohne Werbeeinnahmen Nutzungsgebühren erheben oder den Betrieb einstellen. Das Problem sind die Unmengen an Nutzerdaten, die für die Werbung erfasst werden. Wer Tracking-Blocker verwendet, kann aus dem Datenfluss aber ein Rinnsal machen.
Was Tracking-Blocker leisten
Die meisten Blocker im Test sind Browser-Erweiterungen, auch Add-ons oder Plug-ins genannt. Der Nutzer integriert sie direkt in seinen Browser – das dauert oft nicht mal eine Minute. Zusätzlich haben die Tester auch den separaten Browser Cliqz geprüft, der mit voreingestellten Trackingblockerfunktionen arbeitet. Um zu bewerten, wie effektiv die Blocker die Nutzerverfolgung reduzieren, haben sie untersucht, wie viele Tracker auf beliebten Internetseiten integriert sind und wie viele davon noch mit Nutzerdaten versorgt werden, nachdem der jeweilige Blocker aktiviert wurde. Die Unterschiede im Test sind groß: Einige Programme blocken nur drei Prozent der Tracker, andere kommen auf über 80 Prozent.
Doch intensives Blockieren kann auch schaden: Arbeiten die Blocker zu aggressiv, können Seiten unbenutzbar werden. In solchen Fällen ist es ratsam, die Schärfe in den Programmeinstellungen abzumildern. Umgekehrt kann der Nutzer auch bei anfangs verhaltenen Programmen die Intensität hochschalten, damit sie mehr blockieren als mit den Grundeinstellungen.
Alle Programme sind kostenlos. Doch egal, welchen Tracking-Blocker ein Nutzer verwendet: Er schützt seine Privatsphäre damit auf jeden Fall besser, als wenn er ganz auf solche Antispionage-Software verzichtet. Der Einsatz eines Tracking-Blockers ist auch deshalb wichtig, weil die Durchleuchtung des Surfers – der Verlust seiner Privatsphäre im Netz – längst nicht die einzige Gefahr ist, die Tracking mit sich bringt. Gelingt es zum Beispiel Hackern, die erfassten Daten von einem Unternehmens-Server zu stehlen, können sie sie zu allen möglichen Zwecken missbrauchen: Erpressung mit kompromittierenden Informationen etwa – oder Überwachung täglicher Routinen, um den besten Zeitpunkt für einen Einbruch zu bestimmen.
Am besten ist es, das Übel bei der Wurzel zu packen: Wer mit Tracking-Blockern verhindert, dass massenhaft Daten von spionierenden Firmen abgegriffen werden, der hat auch weniger Schäden zu befürchten. (td)
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