Schadstoffe im BuggyStiftung Warentest hat 15 Kinderwagen geprüft
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Eltern wollen leichte, kompakte Buggys. Doch Kinder sitzen darin oft eingezwängt. In mehreren Wagen kommen Eltern und Kinder mit Schadstoffen in Kontakt. Die Stiftung Warentest hat 15 Wagen geprüft und zeigt, worauf Kunden achten sollten.
Sitze nicht kindgerecht gestaltet
Die Stiftung Warentest prüft die Passform mit Messpuppen. Sie zeigen, ob sowohl 18 Monate alte Kinder als auch Dreijährige noch in dem Buggy sitzen und schlafen können. Cool Baby, Knorr-Baby, Nuna und Recaro eignen sich nur für durchschnittlich große Kinder bis zweieinhalb Jahre. Überdurchschnittlich große Kinder wachsen schneller heraus.
Grund: Die Rückenlehnen sind zu kurz. Die Sitze des ABC Design, Knorr-Baby und Recaro sind so tief, dass die Beine kleiner Kinder aufliegen. Die Stiftung Warentest empfiehlt sie erst ab dem neunten Monat. Ebenfalls ärgerlich: Kein Buggy bietet verstellbare Fußstützen. Im Kiddy, Maclaren, Nuna und Recaro hängen kurze Beinchen in der Luft. Im Quinny ist die Fußstütze 13 Zentimeter unter dem Sitz befestigt.
Mehrere Anbieter loben ihre Buggys ab der Geburt aus. Manche Eltern fragen sich, ob sie sich das Geld für einen Kinderwagen sparen und das Baby von Anfang an in einen Buggy hätten legen können. Besser nicht. Zwar dürfen die Anbieter laut Din-Norm Buggys für Kinder ab der Geburt ausloben, wenn sich der Sitz um mindestens 150 Grad aufklappen lässt. Doch gerade für Neugeborene empfiehlt die Stiftung Warentest Liegen auf einer ebenen Fläche, etwa in einer Tragetasche oder Babywanne.
So liegt die Wirbelsäule gerade, die Kleinen können sich bewegen und in unterschiedlichen Positionen schlafen. Ein altersgerechtes Transportmittel sind Buggys erst, wenn Kinder selbständig sitzen - ab dem sechsten bis neunten Monat. Der Test zeigt: Kein Buggysitz lässt sich komplett flachlegen. Die 163 Grad des Hauck sind das Maximum.
Hauck ruft Buggys zurück
Selbst halbwegs kindgerechte Sitze nützen nichts, wenn der Buggy Schadstoffe enthält. Im Schiebegriff des Hauck fand das Labor kurzkettige Chlorparaffine. Sie machen Kunststoffe weich, stehen aber im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die Natur kann sie nicht abbauen. Chlorparaffine reichern sich in Böden, Gewässern und Organismen an - so auch in Tieren und Menschen. Mütter können den Schadstoff über die Haut aufnehmen und ihn mit der Muttermilch an ihr Baby weitergeben. Seit 2012 verbietet die EU, diese Substanzen zu verwenden oder in Verkehr zu bringen. Das Test-Qualitätsurteil lautet daher "mangelhaft". Die Stiftung Warentest hat Hauck den Messwert vorab mitgeteilt. Das Unternehmen ruft nun alle Buggys vom Typ Shopper Comfortfold aus dem Jahr 2015 zurück. Ein Aufkleber an der Unterseite des Buggys zeigt das Produktionsdatum. Besitzer eines solchen Wagens können ihn zum Händler zurückbringen.
TCPP im Chicco
Im Stoff und Regenschutz des Chicco fanden die Tester große Mengen Tris-(2-chlorisopropyl)phosphat (TCPP). Die EU hat für TCPP einen Grenzwert festgelegt, weil es Bedenken hinsichtlich des krebserregenden Potenzials gibt. Der Chicco erhielt auch das Test-Urteil "Mangelhaft". (td)
Ergebnisse im Überblick
Testsieger: Der Nuna Pepp Lux für 270 Euro mit einer Gesamtnote von Gut (2,0). Besonders die leichte Handhabung und die Verstellbarkeit der Schieberhöhe überzeugte die Tester.
Dicht dahinter mit der Gesamtnote Gut (2,1) folgt der teuerste Buggy im Test: der MacLaren Techno XT für 310 Euro. Anders als vom Anbieter ausgelobt eignen sich weder der Testsieger noch der Zweitplatzierte für Kinder ab Geburt. Laut Warentest sind beide Buggys für Kinder ab 6 Monaten bis 3 Jahren geeignet. Das gilt auch für den Drittplatzierten Baby Jogger Vue Lite mit dem Gesamturteil Gut (2,3). Die Handhabung ist hier nur befriedigend, das Modell kostet 250 Euro.
Der Beste unter den günstigen Buggys ist der Knorr-Baby Vero XL für 109 Euro, dafür ist er zusammengeklappt voluminös, erreicht aber eine Gesamtnote Gut (2,4).
Durchgefallen: Der Kiddy City'n Move, der Hauck Shopper Comforthold und der Chicco Lite Way erhalten nur ein Mangelhaft.