Hier wird gekniffelt, getrunken – und gegessen wie im Sommerurlaub. Julia Floß hat das griechische Restaurant „Dialog“ besucht.
Schmeckt's Frau Floß im „Dialog“?Wer sich nach Süden sehnt, kommt zu diesem Kölner Griechen
Das griechische Restaurant „Dialog“ ist seit über 30 Jahren eine feste Institution in der Südstadt. Bistrotische, bordeauxrote Markise, drinnen weiße Tischdecken, dazu gegrillter Fisch. Mit viel Herzblut und Ausdauer betreibt die Familie Doulidis mittlerweile in der zweiten Generation ihr Lokal. Hier trifft sich die Südstadt. Es wird gekniffelt, getrunken und palavert. Eine Reservierung ist grundsätzlich vorteilhaft, mit ein bisschen Geduld bekommt man aber meistens auch ohne noch ein Plätzchen.
Für Genre-Freunde gibt’s Retsina, den berühmten griechischen Weißwein mit der prägnanten Harznote. Ich persönlich lasse das Harz gerne an der Tanne kleben und ziehe den Elbling von der Mosel vor. Wie bereits erwähnt, ist das „Dialog“ ein familiärer, geselliger Ort. Dazu passen Mezedes. Man stellt den Tisch mit Kleinigkeiten voll. Cremiges mit Gurke und frischem Dill, gefüllte Weinblätter, eingelegte Oliven, Kartoffel-Knoblauch-Püree („Skordalia“), hellenischer Schafskäse, geröstete Paprika – die Liste der hausgemachten Vorspeisen ist lang.
Mein Favorit ist immer der Rote-Bete-Salat. Familie Doulidis serviert ihn sehr puristisch mit Olivenöl, frischem Knoblauch, Petersilie und Zitrone. Für meinen Geschmack könnte da noch ein Bund Dill dran sein, aber das ist eine persönliche Präferenz. Wer den allseits beliebten „griechischen Bauernsalat“ sucht, wird beim Spezialsalat fündig. Da würde ich mir zwei Bröckchen Schafskäse mehr wünschen, zumal er genauso viel kostet wie der Oktopussalat zum Beispiel.
Die zwei handgeschriebenen Menüseiten sollte man unbedingt genauer unter die Lupe nehmen. Dort stehen die eigentlichen Spezialitäten des Hauses: gegrillter Fisch und gegrilltes Fleisch. Dorade, Rotbarbe, Wolfsbarsch, Oktopus, Langostinos, Sardinen – im Dialog wird gegrillt, was in griechischen Fischerdörfchen auf jeder Menükarte steht. Simpel und unkompliziert: Die gegrillten Sardinen werden mit Zitrone, viel roter Zwiebel und noch mehr Petersilie serviert – für Fischesser ein einziger Sommernachtstraum. Lammkoteletts, „Souvlaki“, gegrillte Frikadellen und die gefüllte Version „Bifteki“ dürfen natürlich auch nicht fehlen. Dazu gibt’s grünen Salat und Pommes.
Neben den Sardinen lag noch eine zarte Pellkartoffel. Profitipp: Kartoffel und ein Fischlein bis zum Schluss aufsparen. Die Kartoffel mit der Gabel leicht zerdrücken und mit dem restlichen Bratsud, Zitronensaft und dieser einen, letzten Sardine mischen. Der beste Bissen kommt zum Schluss!
Ich mag das „Dialog“ wirklich sehr, sehr gerne. Es gibt eine Krokodilsträne: Die Pommes sind nicht knusprig. Ein häufig auftretendes Problem, wenn man Pommes selber macht. Manchmal ist es die Kartoffel, manchmal die Frittiertemperatur. Im Zweifel hilft ein Ausflug in die Kartoffelhochburg Rommerskirchen.
Fazit: Südstadt-Institution: herzlich, griechisch, lecker |Bewertung: 5 von 6 Punkten
Restaurant Dialog, Alteburger Straße 26, 50678 Köln Öffnungszeiten: Di-Fr 12-1 Uhr, Sa+Mo 18-1 Uhr, Tel: 0221/327375
Meine Auswahl:
Tsatsiki // 4,80 Euro
Gefüllte Weinblätter // 4,80 Euro
Rote -Bete-Salat // 4 Euro
Spezialsalat // 12,50 Euro
Gegrillte Sardinen // 12,90 Euro