Henns RestaurantkritikSo schmeckt die neue Tapas-Küche in der „Ouzeria“ am Brüsseler
Köln – Wie schön, endlich wieder in einem Restaurant draußen essen zu können! Ich sitze in der „Ouzeria“ am Brüsseler Platz, die bereits seit 2008 existiert. Nach zwölf Jahren wurde das Restaurant an die nächste Generation übergeben: Tochter Maria Karpathiotaki sowie Schwiegersohn und Chefkoch Nikos Kasotakis. Auch kulinarisch hat sich etwas geändert, denn Kasotakis hat international kulinarische Erfahrungen, und sich „Casual Fine Dining“ auf die Fahnen geschrieben. Oder wörtlich „modernisierte Klassiker der mediterranen Tapas-Küche“.
Viele Klassiker des Mittelmeerraums
Die Weinkarte bietet viel Schönes um die 30 Euro, Etliches aus Deutschland und Griechenland. Die weiße Cuvée aus Drama kommt gut gekühlt und wird sogar kurz erklärt – leider wird die Flasche vom netten Service nicht präsentiert.
Die Menü-Karte enthält leider wenig der versprochenen Küche, stattdessen viele Klassiker des Mittelmeerraums. Hier mal eine Yuzu-Vinaigrette, da eine Miso-Mayonnaise oder ein Tahin-Espuma, es sind nur kleine Akzente. In welche Richtung eine weiterentwickelte mediterrane Küche gehen könnte, zeigt der kretische Dakos, bei dem die Tomaten nicht nur in Cherry-Form auf den Teller kommen, sondern auch als Sorbet, und der Feta als Espuma. Die Stücke des doppelgebackenen Gerstenbrots (eine Art herzhaftes, griechisches Zwieback) könnten allerdings für ein Gabelgericht kleiner sein. Ansonsten: mehr davon!
Das soll natürlich nicht heißen, dass die anderen Speisen nicht auch überzeugen. Wunderbar zum Beispiel die Seezunge mit Estragon Zabaione, bei der Kasotakis geschickt mit Raucharomen und zitrischen Noten spielt. Ebenfalls sehr gelungen ist das Coq au Vin, bei dem das Fleisch bereits ausgelöst ist und mit Tagliolini und Parmesan Créme schlotzig ins Italienische überführt wird.
Ouzeria ist wunderbar undogmatisch
Auch viele Klassiker funktionieren, so sind die Albondigas (Hackfleischbällchen) innen saftig und außen knusprig. Manches gelingt dagegen weniger, überraschenderweise die Lammkoteletts, denen es an Röstaromen mangelt. Die nappierte Rosmarin-Thymian-Sauce ist zudem zu brav. Ganz allgemein könnten die Gewürz- und Kräuternoten präsenter sein, die Frischenoten akzentuierter. Und bei den Hauptgängen sollten die Teller angewärmt sein.
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Beim französischen Klassiker Millefeuille ist die Optik des geschichteten Blätterteigs Teil des Vergnügens. Ihn so anzurichten, dass es aussieht wie nach einem kleinen Erdbeben fällt nicht unter gekonnte Modernisierung. Geschmacklich ist bei der Kombi mit Madagaskar-Vanille-Créme und Salzkaramell aber alles bestens.
Üblicherweise gibt es in Ouzerias nur die griechische Variante der spanischen Tapas: Mezedes. Am Brüsseler Platz werden auch Speisen in Hauptgerichtgröße angeboten. Wunderbar undogmatisch.
Brüsseler Str. 68, 50674 Köln, Telefon: 0221 / 51 39 98Öffnungszeiten: Mo–Sa 13-22 Uhr (auch an Feiertagen)ouzeria-koeln.de
Probiertes
Dakos // 7,50 €
Albondigas //5,90 €
Halbe Seezunge // 18,90 €
Lammkoteletts // 23,90 €
Coq au Vin // 17,50 €
Millefeuille // 7,30€
Fazit: Die neue Generation bringt Schwung in die „Ouzeria“!