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Schmeckt's, Frau Floß?„Bep N°2“ serviert feine vietnamesische Küche mitten in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Das vietnamesische Restaurant „Bep No 2“

Das vietnamesische Restaurant „Bep No 2“.

Hier wird die vietnamesische Küche mit japanischen und französischen Einflüssen kombiniert. Julia Floß hat das Restaurant Bep N°2 besucht.

Das Ladenlokal in der Richard-Wagner-Straße hat schon viel erlebt. Der vermutlich bekannteste Vormieter hat mittlerweile zwei Sterne erkocht und residiert im Rheinauhafen, Daniel Gottschlich mit seinem „Ox und Klee". Hoa Hiep Lam ist allerdings auch kein unbeschriebenes Blatt. Der Küchenchef und Inhaber des „Bep N°2“ hat gemeinsam mit seiner Frau den Kölnern die vietnamesische Snack-Kultur ein großes Stück näher gebracht. Im „Cafe 1980“ werden seit Jahren die besten Banh Mis der Stadt serviert. Hoa Hiep Lam ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus und möchte mindestens einen Schritt weitergehen.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Wobei sich der Besuch im „Bep N°2“ nach einem ganzen Treppenhaus anfühlt. Hier wird ganz schön Gas gegeben. Gegrilltes Garnelenmousse mit Betelblatt, Rindertatar mit Kokos und gesalzenem Eigelb, gebeizter Hamachi mit Maracuja und Erdnuss – Hoa Hiep Lam hat einen ganz eigenen, Aromen-starken Küchenstil. Seine Heimat Vietnam ist die Herznote. Diese kombiniert er mit japanischen und französischen Einflüssen und kreiert spannende Teller.

Süßkartoffel-Reibekuchen, Rindertatar und Radau

Das crunchige Rindertatar im „Bep No 2“

Das Rindertatar im „Bep N°2“

Es geht los mit den Snacks. Das Rindertatar ist schlicht sensationell. Bei jedem Bissen möchte man entweder einfach alles ausschalten und lediglich den Geschmack auf sich wirken lassen oder sofort in die sensorische Analyse wechseln. Was ist da alles drin? Was ist das Salzige, das Nussige, das Süße? Dieser kleine Teller ist ein Einstieg mit Radau. Ich empfehle den deutlich unscheinbareren Süßkartoffel-Reibekuchen dazu. Crunch und Rindertatar sind eine unschlagbare Kombination.

Soft Shell Crabs sind eine beliebte Proteinquelle in südostasiatischen Küchen. Im „Bep N°2“ wird die weiche Krabbe knusprig frittiert und mit Mango-Papaya Salat serviert. Frische, Säure und Schärfe ergeben den perfekten Gegenspieler zum süßlichen Meeresgetier. Auf der Karte steht Spargelsuppe, serviert wird ein aromatischer Fond mit allerlei Einlagen wie Enokii-Pilzen, Wachteleiern, Tofu und frischem Koriander – eine zarte Wohlfühl-Vorspeise.

Der Tofu-Schmortopf birgt Suchtpotential

Tische und Stühle in schlichtem Stil im „Bep No 2"

Das Interieur im „Bep N°“ ist nicht so überzeugend wie das Essen.

Der Schweinebauch mit Reisnudeln, Hoisin-Sauce und Rohkost fällt ein wenig ab. Die Komponenten wirken ein bisschen unzusammenhängend, die Sauce etwas zu klebrig. Dafür überzeugt das vegetarische Gemüseragout um so mehr. Der würzige Tofu-Schmortopf schmeckt herrlich nach wärmenden Aromen und birgt ungemeines Suchtpotenzial. Aus dem berühmten vietnamesischen Dröppelkaffee mit gesüßter Kondensmilch macht Hoa Hiep Lam kurzer Hand eine Crème brulee mit knackiger Karamellschicht. Das Naheliegende kann so gut sein.

Zwei kleine Kritikpunkte zum Schluss: eine so liebevolle, detailreiche Karte hätte ein ebenbürtiges Interieur verdient. Und: Kartenzahlung. An sämtlichen Nachbartischen war früher oder später der Satz zu hören: „Wo ist denn der nächste Bankautomat?“ Das ist unnötig und hoffentlich nur temporär.

Fazit: Spannende Küche: Vietnamesische Herznote mit japanischen und französischen Einflüssen | Bewertung: 5 von 6 Punkten

Restaurant Bep N°2, Richard-Wagner-Str. 20, 50674 Köln | Öffnungszeiten: Di – Sa 12 – 15 Uhr und 17 – 22 Uhr, Tel: 0221/56070708

Meine Auswahl:

Soft Shell Crabs, serviert auf Mango-Papaya Salat im „Bep N°2“.

Soft Shell Crabs, serviert auf Mango-Papaya Salat im „Bep N°2“.

  1. Bò tái // Tatar mit Kokosraspeln, Erdnüssen, gesalzenem Eigelb und Eurogras // 8 Euro
  2. Bánh khoai // Süßkartoffel-Reibekuchen mit Mungobohnen und Shiitake // 6 Euro
  3. Gỏi đu đu cua lột // Frittierte Soft Shell Crab mit Mango-Papaya-Salat // 12 Euro
  4. Súp măng chay // Spargelsuppe mit Enokii-Pilzen, Tofu, Wachteleiern und Koriander // 8,50 Euro
  5. Heo quay // Knuspriger Schweinebauch mit Reisnudeln, grüner Mango, Gurke, Lauch und Hoisin Sauce // 19 Euro
  6. Bò kho chay // Ragout aus getrocknetem Tofu, Kartoffeln, Möhren, Taro, Seitan und Basilikum // 15 Euro
  7. Bánh cà phê // Karamellisierte vietnamesische Kaffee-Creme // 6 Euro