Das Rheinland hat kulinarisch einiges zu bieten. Jede Woche stellen wir ein Restaurant vor - dieses Mal hat Michael Sachse das Restaurant Thüres in Altenahr besucht.
Gastro „Rheinische Tafel“So schmeckt es im Restaurant Thüres in Altenahr
Manchmal werden die besten Allianzen in prekären Situationen geschmiedet. Lukas Sermann und Robert Bösel haben sich nach der Flut im Ahrtal kennengelernt. Sermann betreibt sein Weingut in vierter Generation. Bösel ist Koch, Sommelier und Patissier. Zur Zeit der Flut arbeitete er im Restaurant Landlust in Flamersheim. „Mein Chef hat uns nach der Katastrophe sofort freigestellt, damit wir den betroffenen Menschen im Ahrtal helfen können“, blickt Bösel auf den Sommer 2021 zurück.
Während der Aufräumarbeiten fanden die beiden in Altenahr zusammen. Sermanns Idee, das Weingut mit einem Restaurant auszubauen, ließ sich mit Bösels Hilfe verwirklichen. Mit dem Namen „Thüres“ besinnt sich Sermann auf die Tradition des Hauses. Namensgeber ist Urgroßvater Theo. „Wir haben zunächst in der Kelterhalle auf zwei Platten zwischen den Fässern gekocht“, erzählt Robert Bösel. Im Herbst 2022 war das Weingut schließlich saniert und die untere Etage als Restaurant mit Weinbar startklar.
Der Betrieb findet mittlerweile an vier Tagen statt. Am Wochenende gibt es mittags bodenständige Speisen. Abends wird es eine Spur feiner. Robert Bösel hat seine Kochlehre von 2016 an in der Landlust auf Burg Flamersheim absolviert. Anschließend ließ er sich in Ahrweiler zum Sommelier ausbilden und holte sich bei Sternekoch Alexander Herrmann in Oberfranken weitere Anregungen. Schließlich absolvierte der heute 24-jährige ein Praktikum in einer Fleischerei und machte seinen Meister als Patissier.
Nachhaltiger Umgang mit Tieren
Dabei hat er die Überzeugung gewonnen, ein Tier möglichst im Ganzen zu verarbeiten. Daher gibt es häufiger Innereien, mittags ein Ragout vom Hirsch und abends den Rücken. Regionale Produkte zu verwenden, sind für Bösel kein reines Lippenbekenntnis. So kommt das Brot von der Bäckerei Jostens aus Dernau, Wild aus den umliegenden Wäldern, Schwein und Rind von der Metzgerei Ropertz in Ahrweiler oder Fisch aus dem Angelteich von Achim Hück.
Das Speiseangebot für den Mittag umfasst sowohl kalte Speisen wie „Wald und Wiesen“, eine Wurst- und Schinkenauswahl mit gepickeltem Gemüse, zweierlei Käse, Quittengelee und Brotkorb (17 Euro) als auch Hauptgerichte wie „Forelle Müllerin“ mit Petersilienwurzelpüree, Zitronen-Beurre-Blanc, Blattspinat und gerösteten Mandeln (24 Euro). Abends kombiniert Bösel unter anderem Saibling als Tatar mit Wildkräutern, Salzzitrone und Rauchbrotsud (21 Euro) oder Rücken vom Dammhirsch mit Hirse, Port und Zwiebel (34 Euro).
Als Begleiter rangieren die hauseigenen Rebsäfte natürlich an erster Stelle, aber es lauern auch edle Tropfen von anderen ausgesuchten deutschen Weingütern. Aus eigener Produktion kommen zudem Obstbrände und Limonaden.
Restaurant Thüres, Seilbahnstraße 22, 53505 Altenahr, (02643) 7105, donnerstags ab 18 Uhr, freitags und samstags 11 bis 22 Uhr und sonntags 11 bis 18 Uhr.