Im Rheinland können Feinschmecker die alpenländische Küche in Köln, Bonn und Düsseldorf genießen. Michael Sachse hat sie ausprobiert.
Gastro in NRWFünf Restaurants mit alpenländischer Küche im Rheinland
Drei gute Adressen in Köln
Klassiker der österreichischen Küche: Essers Gasthaus
Klassiker der österreichischen Küche und hervorragende Weine sind die Passion von Iris Giessauf und Andreas Esser. Giessauf stammt aus der Steiermark. Ihre Hingabe gilt dem Wein. Ehemann Andreas Esser ist Kölner und hat sich der österreichischen Küche verschrieben. In Essers Gasthaus in Neuehrenfeld wird auf der Basis von Lebensmitteln aus der hiesigen Region und der Steiermark gekocht. Die Speisekarte wechselt täglich. Bestimmte Klassiker gibt es immer zur selben Zeit. Backhendl (25 Euro) etwa an jedem ersten Donnerstag eines Monats oder Wiener Schnitzel mit Erdäpfel-Gurken- und steirischem Bauernsalat (26,50 Euro) sonntags. Das Gasthaus genießt zudem einen guten Ruf bei Liebhabern von Innereien. Mit etwa 150 Weinen aus deutschen und österreichischen Weingütern sind die Weinschränke prall gefüllt. Bei den offenen Tropfen herrscht ständiger Wechsel.
Essers Gasthaus, Ottostraße 72, 50823 Köln, (0221) 425954, täglich außer mittwochs ab 17.30 Uhr.
Modern und klassisch österreichisch: Gruber´s Restaurant
Franz Gruber hat jüngst sein silbernes Jubiläum als Gastgeber gefeiert. Sein Restaurant ist eine Kölner Institution. Nach der Corona-Pandemie ist die Fläche noch einmal gewachsen, weil der Patron die Räumlichkeiten des nebenan gelegenen italienischen Ristorantes „Nada“ übernommen hat. Gruber verfügt über jeweils 80 Plätze innen und auf der Terrasse. Das Restaurant erstreckt sich über zwei Bereiche: Den runden, mit einem Kronleuchter geschmückten Raum nennt der aus dem Salzburger Umland stammende Gastgeber „Wiener Rathaus“, während der zweite in gerader Linie zum Wahrzeichen der Stadt gelegene Raum „Kölner Dom“ getauft wurde. Die Küche gibt sich traditionell mit österreichischen Klassikern wie Tafelspitz oder Wiener Schnitzel, wartet aber auch mit modernen Interpretationen auf. Die Gerichte lassen sich sowohl einzeln als auch als Menü mittags ab drei (47 Euro) und abends ab vier (99 Euro) Gängen zusammenstellen. Die Weinkarte listet ca. 200 Positionen auf.
Gruber´s Restaurant, Clever Straße 32, 50668 Köln, (0221) 7202670, montags bis freitags 12 bis 15 Uhr und 18 bis 23 Uhr, samstags 18 bis 23 Uhr.
Alpenländisch mit Hüttenflair: Servus Colonia Alpina
Dass die alpenländische Küche mehr bietet als Spezialitäten aus einem Land, beweist das Servus Colonia Alpina mitten in Köln. Seit 2015 darf alles, was viele Menschen zum Urlaub in die Alpen zieht, auch in der Domstadt genossen werden. Das mit reichlich hellem Holz gestaltete Restaurant verströmt auf seinen 250 Plätzen im Innenbereich pures Hüttenflair.
Das Team um Betriebsleiterin Natalie Mazloom bezieht seine Lebensmittel aus Bayern, der Schweiz und Österreich. Diese Maxime gilt ebenso für die Vorspeisen wie zum Beispiel den gebräunten Leberkäse mit Kartoffel-Gurken-Specksalat und süßem Senf (16,90 Euro) als auch für Hauptgerichte wie die knusprige Ente mit Apfelrotkohl, Semmelknödeln und Entenjus (27,90 Euro) oder Tafelspitz vom Weiderind mit Marktgemüse, Almkartoffeln und Meerrettichsauce (24,90 Euro). Dazu mundet frisch gezapftes Spaten „Münchner Hell“, Franziskaner Weissbier und Franziskaner Royal „Jahrgangsweißbier“. Die Weinauswahl fokussiert sich auf deutsche, italienische und österreichische Anbaugebiete.
Servus Colonia Alpina, Steinweg 12-14, 50667 Köln, (0221) 29219250, montags bis samstags ab 12 Uhr, sonntags ab 11 Uhr.
Alpenländisch tafeln in Bonn
Kaiserschmarrn am Mehlemer Rheinufer
Es ist nicht die Donau, die hier plätschert. Wir verweilen vielmehr am Ufer des Rheins und blicken auf die Gipfel des Siebengebirges. Die Brüder Christoph und Edmund Kagerer stammen aus Wien und verwöhnen die Gäste an der Mehlemer Promenade mit Spezialitäten aus ihrer Heimat. Während Christoph Kagerer die Küche leitet, organisiert Edmund den Service und sorgt als Bäcker und Konditor für den Kuchen. Am Nachmittag bevorzugen viele Gäste zur Melange Käsekuchen, Apfelstrudel und Zwetschgenstreusel. Wiener Schnitzel oder Tafelspitz in Krensoße (je 28,50 Euro) werden durchgehend serviert. Eingerahmt werden sie von Vorspeisen wie Roastbeef mit Bratkartoffeln und Sauce Tartar (17,90 Euro) sowie Desserts wie Kaiserschmarrn mit Kompott (14 Euro). Für Abwechslung sorgen saisonale Schmankerln. Österreichische Gewächse wie die vom Weingut Meinrad Markowitsch aus Carnuntum östlich von Wien bilden das Rückgrat des üppigen Sortiments. Auch die Palette deutscher Weine ist pointiert und beginnt gleich drüben auf der anderen Rheinseite mit Riesling von Blöser oder Pieper.
K.u.K Weinhäuschen am Rhein, Fährstraße 26, 53179 Bonn, (0228) 362756, mittwochs bis sonntags von 12 bis 22 Uhr.
Urlaubsgefühle in Düsseldorf
Rösti und Käsefondue sorgen für Urlaubsgefühl
Der Liebe wegen kam René Abgottspan einst nach Düsseldorf. Nur deshalb gibt es im Rheinland eine Adresse für Liebhaber der Schweizer Küche. 2021 dehnte der Koch aus Grächen im Kanton Wallis den Aktionsradius aus, der bis dahin aus einer Kochschule und einem Feinkosthandel bestand. Seitdem existiert das Schweizer Restaurant à la carte. An vier Tagen pro Woche dürfen die Gäste auf mit rotem Leder bezogenen Stühlen verweilen. Für Urlaubsgefühle sorgen nicht nur Rösti und Käsefondue, sondern auch das Ambiente mit Impressionen aus dem Wallis. Aus der Küche kommen Spezialitäten von A wie Appenzeller bis Z wie Zürcher Geschnetzeltes. Vorweg schmecken Apero Tapas zum Teilen (28 Euro). Schweizer Käsefondue gibt es in fünf Variationen (ab 19,50 Euro). Nicht fehlen darf das Röschti mit Zürcher Kalbsgeschnetzeltem, Champignons und Rahmsauce (32,50 Euro). Hinterher verzückt die Engadin Nusstorte nach Renés Hausrezept (10,50 Euro). Dazu munden hierzulande kaum bekannte Schweizer Gewächse aus dem Wallis, vom Bodensee oder Genfer See.
Schweizer Restaurant à la carte, Konkordiastraße 49, 40219 Düsseldorf, (0211) 3883502, mittwochs bis samstags ab 18 Uhr.