AboAbonnieren

Carsten Henns GeschmacksacheSo schmeckt's im Altenberger Hof unter dem neuen Küchenchef

Lesezeit 3 Minuten
Der Küchenchef Christian Meinke des Restaurants „Das Markus“ im Altenberger Hof steht im Saal des Restaurants

Im „Das Markus“ sorgt Küchenchef Christian Meinke für französisch-basierte Traditions-Küche.

Der ehemalige Sous-Chef im Kölner Sternerestaurant „La Société“, Christian Meinke, steht jetzt im Restaurant „Das Markus“ hinter dem Herd. Lohnt sich der Ausflug dahin?

Auch wenn man es an manchen Tagen nicht merkt: Der Frühling ist offiziell da. Und damit die Zeit der Ausflüge, für die das Tal der Dhünn samt Altenberger Dom und Märchenwald seit Jahrzehnten sehr beliebt ist. Märchenhaft war das Essen vor Ort allerdings selten. Als bekannt wurde, dass Christian Meinke, zuvor Sous-Chef im Kölner Sterne-Restaurant „La Société“ sich im Altenberger Hof an den Herd stellen würde, war die Hoffnung groß, dass sich dies ändern könnte – auch weil Meinkes ehemaliger Chef Leon Hofmockel heute noch von seinen Kochkünsten schwärmt.

„Das Markus“ ist untergebracht im ehemaligen Wirtschaftshof der Abtei Altenberg. Draußen sitzt man – auch nur für ein paar Waffeln – wunderschön, mit Blick auf den direkt gegenüberliegenden Dom, drinnen gibt es viele Plätze in gediegen-konservativem Ambiente. Als Hommage an das Gründungsland der Zisterzienser-Mönche ist die Speisekarte französisch orientiert. Wählen kann man à la carte aus insgesamt 15 Speisen oder einem 4-Gang-Überraschungsmenü.

Service ist durchweg nett, könnte aber besser annoncieren

Als ich mich beim Service erkundige, was dieses denn enthalte, bekomme ich die Antwort „Wir wissen selber nicht, was es ist“. Mönche könnten nicht kryptischer sein! Schade auch, dass nicht jeder Gang ordentlich annonciert wird, denn was Meinke auf den Teller bringt, hätte einen angemessenen Auftritt verdient. Nett ist er allerdings durchweg, der Service.

Der Außenbereich des Altenberger-Hofes, es stehen Tische vor einem weißen Haus, im Hintergrund sieht man einen Dom

Im Altenberger Hof lässt es sich schön draußen sitzen – mit Blick auf den Altenberger Dom.

Allerdings muss man auf sein Essen warten. Vielleicht soll das an mönchische Ruhe und Gelassenheit erinnern? Schlotzig gerät dann die Kombination von confiertem Eigelb, Spinat, geräucherter Kartoffel, Pistazie und Croûtons. Ein richtiger Wohlfühl-Gang. Das lässt sich auch über die kühle Gänseleber-Terrine sagen, die mit karamellisierten Haselnüssen und Pflaumen sehr klassisch, mit Radicchio ein wenig moderner begleitet wird. Aber Modernität ist für Meinke nicht das zentrale Thema. Er will seine Klientel nicht verschrecken und setzt deshalb nur kleine, meist harmonische Akzente außerhalb der Klassik.

Das Restaurant von innen, die Tische sind mit weißen Tischdecken bedeckt und die Stühle in bunten Farben mit Samt bezogen

Sitzplätze im Innenbereich vom „Das Markus“.

Christian Meinke beweist, wie lecker er Saucen abschmecken kann

Das Perlhuhn ist zwar saftig, aber für Fine Dining einen Hauch zu durch. Herrlich gelingt Meinke die gebackene Polenta, souverän die Jus. Der Fang des Tages ist Skrei, bei dem Meinke mit einer Tomaten Beurre Blanc abermals beweist, wie lecker er Saucen abschmecken kann. Der Fisch wird mediterran begleitet von gebrannter Paprika und dünn aufgeschnittenem Fenchel.

Fang des Tages im „Das Markus“: Skrei - Gebrannte Paprika, Fenchel, Graupen, Tomaten Beurre Blanc

Der Fang des Tages: Skrei – Gebrannte Paprika, Fenchel, Graupen und Tomaten Beurre Blanc.

Luft nach oben beim Dessert

Als die Desserts serviert werden, ist der Kaffee – mit „Bauschaum“ beim Cappuccino – bereits kalt. Die Tarte Tatin ist dekonstruiert mit Teigbrösel, viel Zimt, einer großen Kugel Vanilleeis und Apfelscheiben. Die Neuerfindung hat geschmacklich leider keinen Vorteil gegenüber dem Original. Auch beim Zitronenkuchen wird ohne Not modernisiert, mutig abgeschmeckt ist aber das rasante Säurespiel der Fruchtkomponenten, zu denen auch Passionsfrucht und Mandarine gehören.

Meinke weiß, wie man klassisch lecker kocht.

Die Weinkarte von Serviceleiter Nils Neckenig vollzieht die Reise der Zisterzienser von Frankreich über Österreich nach Deutschland nach – ein wirklich kreativer Ansatz. Bestellt werden kann auch, dass eine Flasche Champagner vor dem Gast sabriert, also mit einem Säbel, geköpft wird. 250 Euro kostet der Spaß. Hat das schon mal jemand bestellt? „Bisher nicht“ kommt augenzwinkernd als Antwort.

Fazit: Es gibt es einen Grund mehr Altenberg zu besuchen: französisch-basierte Traditions-Küche von Christian Meinke, der weiß, wie man klassisch lecker kocht | Bewertung: 4 von 6 Punkten

Altenberger Hof „Das Markus“, Eugen-Heinen-Platz 7, 51519 Odenthal-Altenberg, Tel. 02174-4970 | Kaffee, Kuchen & Waffeln: Mi-So 13-17, Warme Küche: Mi-Fr 18-20.30, Sa 12-14 & 18-20.30, So 12-15.30 Uhr, www.altenberger-hof.de

Henns Auswahl

Die Gänseleber - mit Pflaume, Haselnuss, Radicchio, Brioche

Die Gänseleber im Restaurant „Das Markus“ im Altenberger Hof

  1. Confiertes Eigelb / Spinat / Kartoffel 18 €
  2. Gänseleber / Pflaume / Haselnuss / Radicchio 28 €
  3. Perlhuhn / Topinambur / Feldsalat / Polenta / Jus 32 €
  4. Fang des Tages 32 €
  5. Tarte Tatin 14 €
  6. Zitronenkuchen 14 €
  7. 4-Gang-Überraschungsmenü 79 €