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Ökologisches WeihnachtsfestGuten Gewissens nachhaltig Weihnachten feiern

Lesezeit 5 Minuten
Geschenk

Al­ter­na­tive zu Ge­schenk­pa­pier: Mit Stempeln lässt sich Pack­pa­pier ver­zie­ren. Nach dem Auspacken kann es ins Alt­pa­pier.

Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit. Und der Konsumorgien. Es ist die Zeit der warmen Herzen. Und der Tierquälerei. Es ist die Zeit, in der wir Gutes tun wollen – aber am Ende doch zu Umweltsündern werden.

Wir möchten Ihnen den Spaß am Feiern auf keinen Fall verderben. Aber wenn Sie wissen möchten, wie Sie die Feiertage verbringen können, ohne einen zu großen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen, haben wir hier ein paar Tipps für Sie.

Baumschmuck

Die glitzernde Umweltsünde Lametta ist bei den meisten Menschen schon lange vom Baum verbannt. Aber es geht noch mehr: Anstelle von Plastikkugeln können Strohsterne, Holzfiguren, Lebkuchen und echte Blumen den Baum schmücken.

Beleuchtung

Weihnachten an der Beleuchtung sparen? Nein, das würden wir nicht von Ihnen verlangen. Aber wussten Sie, dass am 25. Dezember rund 120 Millionen Kilowattstunden Strom mehr verbraucht werden als an gewöhnlichen Tagen im Jahr? Das ist etwa ein Drittel mehr. Beleuchtung ja, aber dann bitte energiesparende LED-Beleuchtung.

Zum Vergleich: Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge verbraucht eine stromsparende LED-Lichterkette mit 35 Lämpchen (à 1 Watt) etwa 30 Kilowattstunden. Ein Lichtschlauch mit einer Länge von zehn Metern kommt auf 130 Kilowattstunden. Die LED-Lichterkette verbraucht somit im gleichen Zeitraum viermal weniger Strom.

Mit einer Kilowattstunde Strom könnte man sonst ein Mittagessen für vier Personen auf dem Elektroherd kochen oder 15 Stunden mit einem LED-Fernseher fernsehen.

Was man bei Kerzen beachten sollte

Kerzen

Beleuchtung geht natürlich auch mit Kerzen – und zu Weihnachten geht es eigentlich gar nicht ohne. Strom verbrauchen die nicht. Umweltfreundlich sind allerdings nur Kerzen aus natürlichem Material wie Bienenwachs. Die sind jedoch ziemlich teuer.

Paraffin-Kerzen

Etwa zwei Drittel aller Kerzen sind aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Erdölindustrie. Beim Abbrennen von 150 000 Tonnen Paraffinkerzen alleine in Deutschland werden jährlich rund 525 000 Tonnen CO2 freigesetzt.

Stearin-Kerzen enthalten Palmöl

Aufpassen muss man auch bei Kerzen aus Stearin. Sie sind aus pflanzlichen oder tierischen Fetten und wären eigentlich eine gute Alternative zu Paraffinkerzen. Häufig enthalten sie jedoch Palmöl, und für dessen Produktion werden bekanntlich riesige Flächen Urwald gerodet.

Alternative: Raps und Soja

Eine Alternative ist Wachs aus Raps oder Soja. Bei jedem Abbrennen werden Schadstoffe frei, auch bei Kerzen. Das sind eigentlich nicht viele, weil die Flamme recht klein ist. Wer jedoch Kerzen mit dem RAL-Gütezeichen kauft, geht sicher, dass sie möglichst schadstoffarm, ruß- und raucharm sind und somit weniger Feinstaub produzieren.

Kerzen rußen auch dann weniger, wenn sie ruhig abbrennen können, also etwa nicht in der Zugluft stehen, wo sie flackern.

Weihnachtsbaum und die Weihnachtsgans

Der Weihnachtsbaum

Tannenbaum schlagen dpa

Tannenbäume sollten ökologisch angebaut werden.

Acht bis zwölf Jahre werden Nadelbäume herangezüchtet, gepflegt und bewässert, bevor sie abgeholzt und nach nur wenigen Tagen oder Wochen im Haus entsorgt werden. Dass so ein Weihnachtsbaum Verschwendung ist, muss nicht erklärt werden.

25 Millionen Weihnachtsbäume

Rund 25 Millionen Weihnachtsbäume stehen nach Informationen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern. Auf bis zu 50 000 Hektar Anbaufläche werden sie zuvor herangezüchtet, vor allem in Nordrhein-Westfalen. Allein im Sauerland sind es 12500 Hektar. In Nordrhein-Westfalen sind neue Kulturen deshalb mittlerweile genehmigungspflichtig.

Monokulturen nicht gut fürs Ökosystem

Die Monokulturen sind nicht gut fürs Ökosystem und häufig werden die Bäume außerdem gespritzt. Hinzu kommt der Transport, der aber in NRW meist nicht so lang ist. So grün wie sie aussehen, sind die Bäume also in der Regel nicht. Wer mit ökologischem Beispiel vorangehen möchte, kann sich an den örtlichen Förster wenden oder auf Bäume mit FSC- oder einem Bio-Siegel setzen. Bäume im Topf halten sich nur, wenn sie nicht ins Haus geholt werden.

Alternative zum klassichen Baum

Ansonsten gibt es auch Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum. Zum Beispiel einen Baum aus Holzbrettern gezimmert, der jedes Jahr wiederverwendet werden kann. Der Plastikbaum dagegen sieht nicht nur nicht schön aus, er wird auch irgendwann zu Plastikmüll.

Weihnachtsgans

Mehr als 90 Prozent aller Gänse wird im vierten Quartal des Jahres gekauft. 60 Prozent des Gänsefleisches wird nach Angaben der „Deutschen Geflügelwirtschaft“ zu Weihnachten konsumiert. Glücklich sterben wird davon wohl keine – zumindest haben einige von ihnen aber zufrieden gelebt. In Deutschland leben Gänse hauptsächlich in Freilandhaltung.

Tiere aus Polen oder Ungarn

Billiges Fleisch aus Polen oder Ungarn stammt jedoch häufig von Tieren, die qualvoll auf Weihnachtsbratengröße gemästet und oft bei lebendigem Leibe gerupft wurden. Auch die CO2-Bilanz solcher Tiere fällt aufgrund des Transports negativ aus.

Bauern in der Region

Wer mit gutem Gewissen seinen Braten genießen möchte, geht zum Bauern in der Region, wo die Gänse ihr Leben im Freien verbringen dürfen. Ein Bio-Label gibt außerdem eine gewisse Sicherheit, dass das Tier nicht unnötig mit Medikamenten behandelt wurde.

Alternative Verpackungen und Bleigießen

Geschenkverpackung

Der Auftritt des Geschenkpapiers ist zugegeben effektvoll – aber kurz. Was vor der Bescherung so liebevoll eingepackt wurde, hinterlässt hinterher einen Berg Müll aus Glitzer, Goldpapier und Folie.

Insgesamt fallen an Weihnachten rund zehn bis 15 Prozent mehr Abfälle an als sonst – und daran sind die Mengen an Geschenkpapier sicher nicht ganz unschuldig. Umweltfreundlicher ist Packpapier. Wird das schön verziert, macht es auch richtig was her. Tipps für nachhaltige Geschenkverpackungen finden Sie auf Seite 6/7.

Bleigiessen

Mit alten Traditionen bricht man nicht gerne. Das Bleigießen zu Silvester ist so eine. Es birgt allerdings gesundheitliche Gefahren, denn Blei ist ein Schwermetall, das schon in geringen Dosen giftig wirkt. Es kann das das Zentralnervensystem schädigen und das Hormonsystem beeinflussen.

Giftige Dämpfe beim Schmelzen

Dafür muss man es nicht einmal anfassen, denn beim Schmelzen des Bleis über der Kerzen werden giftige Dämpfe freigesetzt, die besonders für Kinder und Schwangere problematisch sind. Außerdem müssen die Überbleibsel des Bleigießens später im Sondermüll entsorgt werden, denn in den Haushaltsmüll darf Blei auf keinen Fall.

Alternativen zum Blei

Wer auf das Orakel nicht verzichten möchte, kann stattdessen Wachs oder reinen Zinn auf dem Löffel über der Kerze schmelzen und ins kalte Wasser geben. Auch eine App zum virtuellen Bleigießen gibt es schon.

Weitere Weihnachtsthemen findne Sie auch hier auf unserer Weihnachtsseite.

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