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Nur eine mit Note „gut“Stiftung Warentest hat sieben Fitnessstudio-Ketten getestet

Lesezeit 4 Minuten

Unterschiede: Fitnessstudios lassen Kunden oft allein.

Kieser, Injoy, McFit – Muckibuden gibt es für jeden Geschmack und Geldbeutel. Fitnessclubs mit guten Geräten finden Freizeitsportler schon ab etwa 20 Euro im Monat. Gute Betreuung ist bei großen Anbietern hingegen rar, wie ein Test von sieben Fitnessstudio-Ketten zeigt: Nur eine schafft die Gesamtnote gut. Vier Anbieter schneiden befriedigend ab, zwei sind nur ausreichend. Auch bei den Preisen gibt es große Unterschiede: Von etwas über 250 bis rund 1000 Euro reichen die Jahresbeiträge.

10 Millionen angemeldet

Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland sind in einem Fitnessstudio angemeldet. Das ermittelten Marktforscher von TNS Infratest im Auftrag mehrerer Fitnessverbände. Um die Gunst der Kunden konkurrieren neben lokalen Anbietern auch etliche überregionale Anbieter.

Kaum Zeit für die Kunden

Für die Untersuchung hatten sich 35 geschulte Tester bei Studios der sieben ausgewählten Ketten in verschiedenen Städten als Einsteiger angemeldet. Sechs Mal besuchten die Tester jedes Studio und arbeiteten ein umfangreiches Prüfprogramm ab. Sie dokumentierten das Einführungstraining, Zustand und Verfügbarkeit der Geräte sowie die Betreuung. Sie schilderten dabei auch körperliche Beschwerden und trainierten absichtlich falsch. Doch kaum ein Trainer korrigierte von sich aus die fehlerhaften Ausführungen oder reagierte angemessen auf die geäußerten Körperbeschwerden.

Die wichtigsten Ergebnisse

Testsieger: Gute Trainingsbedingungen und gute Betreuung bietet im Test nur Kieser Training. Allerdings ist in den Klubs der Kette ausschließlich Krafttraining an Maschinen möglich, und der jährliche Beitrag von mindestens 590 Euro ist hoch. Vor allem bei der Betreuung schneiden alle anderen Anbieter schlechter ab.

Mit dem Gesamturteil „befriedigend“ schnitten Easyfitness.club, Injoy, Fitness First und FitX ab.

Nur ein Ausreichend gab es für Clever Fit und McFit.

Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Ausgabe September 2017

Nur einmal gut betreut

Das ist ärgerlich. Denn gerade wer mit dem Fitnesstraining beginnt, braucht eine aufmerksame und individuelle Betreuung. Aber genau daran hapert es oft, wie der Test zeigt. An der Ausstattung der getesteten Fitnessstudios mit Geräten und Räumlichkeiten hat die Stiftung Warentest kaum etwas auszusetzen. In diesem Punkt sind alle Anlagen gut oder sehr gut. Die Betreuung lässt allerdings fast überall zu wünschen übrig. So kommt es, dass nur ein Anbieter insgesamt gut abschneidet: Kieser Training. Die Studios bieten nicht nur gute Trainingsbedingungen, sondern auch eine gute Betreuung. Die Clubs der Kette offerieren aber ausschließlich Krafttraining an Maschinen, es gibt keine Kurse und kein Wellnessangebot. Außerdem ist der Jahresbeitrag mit 590 Euro stattlich. Doch sämtliche anderen Anbieter im Test schneiden bei der Betreuung schlechter ab als Kieser.

Wenig Personal

Viele Anbieter sparen am Personal. Das Sparkonzept geht zulasten der Betreuung. So sahen die Tester in den Studios des Test-Schlusslichts oft nur einen einzigen Mitarbeiter, der nicht nur für Empfang, Überwachung des Sportbereichs und das Probetraining zuständig war, sondern sogar noch fürs Reinigen der Duschen. Die Trainingskontrolle ist auch bei anderen Anbietern ein Problem. Dort betreuen die Trainer aber immerhin die Kurse. Der Testletzte, McFit (insgesamt ausreichend), überlässt die Teilnehmer seiner Kursprogramme sich selbst. Trainer-Anweisungen gibt es ausschließlich per Videofilm.

Unklare Preise

Ein Ärgernis für viele Kunden ist die mangelnde Kostentransparenz. Vor allem Injoy (insgesamt befriedigend) und Clever Fit (insgesamt ausreichend) lassen Interessenten über ihre Preise im Unklaren. FitX (insgesamt befriedigend) und McFit verlangen bundesweit Einheitspreise. Bei den anderen Anbietern schwanken die Kosten mitunter enorm, abhängig unter anderem von Leistungspaket, Vertragslaufzeit, Zahlungsmodalitäten – und Standort. Viele Studios schließen in ihren Geschäftsbedingungen oder Hausordnungen eine Haftung bei Personenschäden oder Diebstahl ganz aus. Das ist unzulässig. Verletzt sich jemand, weil Geräte nicht ordentlich gewartet wurden, muss das Studio haften. Ein Anbieter im Test, Clever Fit, hat deutliche Mängel im Kleingedruckten. Unzulässig ist seine Klausel zur Videoüberwachung, die weder Dauer noch Umfang der Speicherung bestimmt und eingrenzt. Ebenfalls nicht erlaubt ist, nur im Kleingedruckten zu regeln, dass fürs Duschen extra bezahlt werden muss. In Fitnessstudios sollte das zum Standardt gehören.

Raus aus dem Vertrag?

Wer mit seinem Anbieter unzufrieden ist und aus dem Vertrag raus will, muss wissen: Die Möglichkeiten sind begrenzt. Es gibt nur wenige wichtige Gründe, die eine außerordentliche Kündigung rechtfertigen, zum Beispiel eine Schwangerschaft oder eine ernste Erkrankung. (td)