Die Ausstellung „Marvel: Universe of Super Heroes“ im Odysseum Köln zeigt die Geschichte der Comic-Superhelden und Exponate aus den Marvel-Filmen, bevor das Odysseum zur Gesamtschule umgebaut wird.
Superhelden der Marvel-ComicsDas bietet die letzte Ausstellung im Odysseum Köln

Darsteller in Spider-Man-Kostümen gehen im Odysseum Köln an der Figur des Hulk vorbei.
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Superhelden sind im Grunde auch nur Menschen. Sie streiten sich mit ihren Geschwistern, versuchen ihren Platz im sozialen Gefüge der Highschool zu finden, und trinken morgens gern einen Kaffee am Küchentisch.
Die Schau „Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes“ feiert heute im Odysseum Köln nach ihrer ersten Station in Neuseeland Europapremiere. Sie zeigt den kometenhaften Aufstieg der Marvel-Charaktere von bloßen Figuren in Groschenromanen zu Publikumslieblingen, mit denen sich aber auch ein „Normalo“ identifizieren kann.
Die Superhelden-Show ist zugleich die letzte Ausstellung im Odysseum, das ab Sommer zu einer Gesamtschule umgebaut wird. Man gehe „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Andreas Waschk, Chef der Explorado Group, die das Odysseum betreibt. „Wir haben hier immer Deutschland-, Europa- oder sogar Weltpremieren von Ausstellungen gezeigt – nie Kopien, immer Originale.“
Kostüme, Requisiten und Original-Comichefte von Marvel
Kuratiert wurde „Universe of Super Heroes“ von den Comicspezialisten Ben Saunders und Patrick Reed. Die Marvel-Comics zeigen „nicht Amerika, wie es wirklich ist, sondern das Amerika von dem wir uns wünschen, dass wir es hätten“, sagt Saunders.
Helden wie die Avengers oder die X-Men seien diverse, inklusive Gruppen, die ihre Unterschiede und Differenzen überwinden und als Team am besten funktionieren. Saunders erinnert auch an den berühmten Satz aus „Spider-Man“: Aus großer Macht folgt große Verantwortung. „Wir wünschten, mehr Leute würden das verstehen“, so der Co-Kurator. Eine Anspielung auf Donald Trump?
Die Schau bietet einiges für die Fans der Marvel-Comics und der mittlerweile Dutzende Blockbuster umfassenden Filmreihe. Originalkostüme aus Filmen wie „Die Avengers“, „Black Panther“ oder „Spider-Man“ sind zu sehen, aber auch einige Requisiten. Captain Americas Schild gibt es ebenso zu bewundern wie die Kamera von Peter Parker alias Spider-Man und den unheimlichen Helm von dessen Gegenspieler, dem Grünen Kobold.
Insgesamt mehr als 200 Exponate umfasst die Ausstellung. Mittels virtueller Realität können die Besucherinnen und Besucher selbst einmal in die Rüstung von „Iron Man“ Tony Stark schlüpfen, Fotospots bieten die Möglichkeit, Erinnerungsbilder mit den Lieblingshelden zu machen. Originalausgaben von Comic-Heften aus den 1930er- bis 1950er Jahren sind ebenfalls zu sehen.
Doch auch die 85-jährige Geschichte der Marke Marvel wird beleuchtet. In den 1930er Jahren wurden Comicbücher in den USA beliebt; nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde mit Captain America ein patriotischer Superheld erschaffen, der auf dem Cover eines seiner ersten Hefte Adolf Hitler eine Tracht Prügel verpasst.

Der Handschuh von Bösweicht Thanos steht in der Ausstellung. Die Marvel-Ausstellung führt vom 07.03. bis zum 22.06.2025 durch 85 Jahre Marvel-Geschichte
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In den 1950er Jahren wurde das Superhelden-Genre dann von Krimi und Horror verdrängt, bis große Comicautoren und Zeichner wie Stan Lee, Jack Kirby und Steve Ditko ihm zu einem Revival verhalfen. Sie schufen viele der heute noch beliebten Helden wie Thor und die Fantastic Four.
Diese mussten sich nicht nur mit Bösewichten herumschlagen, die die Welt beherrschen wollen, sondern auch mit Alltagsproblemem: Familienstreitigkeiten, Mobbing, und der Suche nach der eigenen Identität.
Die Ausstellung holt dank einiger interaktiver Elemente und der vielen Infotafeln auch Besucherinnen und Besucher ab, die sich weniger mit dem Thema Comics auskennen. Der Entstehungsprozess eines Heftes von der Ursprungsidee bis zum fertigen Druckprodukt wird anschaulich aufbereitet, ebenso wie die Geschichte der Charaktere und was sie jeweils besonders macht.
Comics, das wird in der Schau deutlich, sind kein reiner Eskapismus. Sie stehen im Kontext ihrer Entstehungszeit und ihre zahlreichen Protagonistinnen und Protagonisten werden immer diverser. Unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und Religion: Jeder kann ein Superheld sein.
„Universe of Super Heroes“ ist eine sehenswerte Ausstellung für Comic-Enthusiasten und jene, die es noch werden wollen, sowie ein würdiger Abschied für das Odysseum.